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EHC Biel

Mit Zittersieg in Richtung Halbfinal

5:3-Sieg und eine 3:0-Führung in der Playoff-Viertelfinal-Serie: Der EHC Biel steht dem zweiten Halbfinal-Einzug in Serie nahe. Der HC Ambri-Piotta hielt wie schon am Dienstag mit, in den entscheidenden Momenten waren die Bieler aber souveräner.

Biels Playoff-Topskorer Jason Fuchs (links) glänzte gestern mit zwei Powerpla-Toren. Diego Kostner steht mit Ambri nach der dritten Niederlage unter Erfolgszwang. Bild: Keystone

Moritz Bill

Dieses Spiel war nichts für schwache Nerven – egal, welche Mannschaft man präferierte. Zweimal hatte der EHC Biel gestern Abend wie der designierte Sieger ausgesehen, zweimal geriet er noch ins Zittern. Nach 23 Minuten war er scheinbar sicher 3:1 in Führung gelegen, ehe der HC Ambri-Piotta ausgleichen konnte. Und als die Bieler vier Minuten vor Ende 4:3 vorne waren und die Tessiner eine Strafe kassierten, schien die Sache gelaufen. Doch der EHCB lud die Gäste mit mehreren unerklärlichen Fehlpässen zum Toreschiessen ein, was diesen jedoch nicht gelang. Schliesslich traf Biels Künzle ins verlassene Gehäuse zum 5:3. Uff.

Jetzt wird es für den HC Ambri-Piotta ganz schwierig. Er liegt in diesem Playoff-Viertelfinal 0:3 hinten und muss nun vier Spiele in Serie gewinnen, will er die Saison noch verlängern. Wie schon in Spiel 2 am Dienstag zeigten die «Biancoblu», dass sie ihrem Angstgegner, gegen den sie in dieser Saison noch nie gewinnen konnten, Paroli bieten können. Beide Teams hatten genau gleich viele Schüsse abgegeben (35). Doch in den entscheidenden Momenten waren die Bieler abgeklärter, effizienter und disziplinierter. Ambri schwächte sich über die ganze Partie hinweg mit sechs kleinen Strafen, während Biel nur deren drei verschuldete.

Eigentlich hätten es die Spieler Ambris besser wissen müssen. Die Unparteiischen hatten den Tarif sofort durchgegeben. Nach 104 Sekunden sprachen sie gegen Biels Kreis eine sehr strenge Strafe aus. Die Gäste aus dem Süden liessen sich ob dieses frühen Vorteils nicht zweimal bitten, Müller schob nach einem Durcheinander vor Hiller die Scheibe über die Torlinie. Der Fehlstart war da, die Bieler Abgeklärtheit jedoch nicht weg. Gewohnt gekonnt zogen die Einheimischen ihr schnelles, wirbliges Spiel auf und waren ihrerseits in einer Überzahlsituation mit Fuchs’ Pfostenknaller dem Ausgleich nah. Auch hier hatten die Männer in schwarz-weiss zuvor gegen Kubalik eine pingelige Strafe gepfiffen.

Riats und Törmänens Manöver
Der EHCB drückte weiter, kam durch Riat zum verdienten 1:1 und übernahm vor der ersten Pause im Powerplay die Führung. Fuchs, in den zwei vorausgegangenen Partien bereits Torschütze, schoss tief und profitierte von Riats «Screen», der Conz kurzzeitig die Sicht nahm. Ein ähnlich gekonntes Manöver, wie es Törmänen davor ausgeführt hatte. Da die Spieler der beiden Powerplay-Formationen bis dahin viel auf dem Eis gestanden waren, brachte er kurzzeitig einen Nicht-Powerplay-Block. Die Verschnaufpause der Stammkräfte, die dann von Torschütze Fuchs angeführt wieder ans Werk gingen, könnte der entscheidende Input von der Bank gewesen sein.

Copy-Paste von Fuchs
Nach der ersten Pause machten die Bieler dort weiter, wo sie aufgehört hatten. Rajala luchste Zwerger den Puck ab, scheiterte dann aber – wie schon am Dienstag – alleine vor Conz. Der Schwung hielt an, Hügli und Schmutz düsten während eines schlechten Wechsels Ambris los, letzterer schloss direkt zum 3:1 ab. Was die Initialzündung eines Schaulaufens hätte sein können, entpuppte sich als letzter Weckruf für die Gäste. Fortan gelang es ihnen, erstmals für Unruhe und daraus folgende Unordnung im Bieler Verteidigungsdrittel zu sorgen. Erst konnte Hiller mit einer Parade einen Treffer Zwergers verhindern, eine Minute später nicht mehr. Ein Schuss des Österreichers prallte an Maurers Schlittschuh und von dort aus zwischen Hillers Beinen hindurch. Ambris zweites Tor fiel erneut in Überzahl. Die Druckphase des Aussenseiters fand erst durch eine Unkonzentriertheit ihr Ende: mit einer Strafe wegen eines Wechselfehlers. Auf der anderen Seite glänzten die Seeländer nicht mit «besseren» Strafen. Pouliot und Brunner liessen sich jeweils in der Offensivzone zu Unerlaubtem verleiten.

Zu Biels Glück tat es ihnen D’Agostini im letzten Drittel gleich, indem er Moser von den Beinen holte. Die Chance für den EHCB, die Führung abermals an sich zu reissen. Denn Ambri hatte zuvor mit einem Weitschuss Fischers, den Fuchs wohl vor dem eigenen Tor noch ablenkte, ausgeglichen. Und tatsächlich: Der Bieler Playoff-Topskorer führte quasi die Copy-Paste-Funktion seines Treffers zum 2:1 aus und erwischte einen erneut dank Riat sichtlosen Conz mit einem flachen Abschluss.

Die Halbfinal-Tür steht für den EHC Biel weit offen. Den ersten Matchpuck hat er morgen in der Valascia.

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