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EHC Biel

Noch mehr Wasserverdrängung im Auswärtskampf

Der EHC Biel erhält für Teil 2 der Playout-Serie gegen die SCL Tigers Verstärkung. Verteidiger Marco Maurer hat sich von seiner sieben Partien umfassenden Sperre zurückgemeldet und will heute im schwierigen Auswärtsspiel mit Kampfkraft den Gegner zermürben.

Will mit dem EHC Biel dagegenhalten: Rückkehrer Marco Maurer (links, im Zweikampf mit dem Davoser Sven Ryser) macht sich heute Abend in Langnau gegen die SCL Tigers auf eine hartumkämpfte Partie gefasst./Bild: Keystone

Nach dem offiziellen Ende des Trainings bleiben Marco Maurer und einige Spieler noch ein Weilchen auf dem Eis und üben Pässe und Schüsse. Dazwischen liefert sich Maurer eine kleine Rangelei mit Verteidigerkollege Dave Sutter. «Ein bisschen Spass muss sein und tut immer gut», sagt Maurer. «Ich bin heiss auf das Spiel, muss aber aufpassen, nicht zu übermotiviert einzusteigen.» Sieben Partien lang musste Maurer zuschauen. Am 26. Februar im Heimspiel gegen Ambri war der Verteidiger einen Linienrichter unsanft angegangen, worauf er nebst einer saftigen Busse auch elf Spielsperren aufgebrummt erhielt. Nach dem Rekurs des EHC Biel wurde die Sperre reduziert. Gerechtfertigt war das Ausmass der Strafe in den Augen von Maurer dennoch nicht. «Ich muss aber damit leben.»
Zur betreffenden Szene meint Maurer, dass er seinem Gegenspieler nachgefahren sei und ihm dabei der Linienrichter den Weg versperrt habe. «Ich musste unbedingt zu meinem Mann gehen und habe den Linienrichter leicht weggeschubst. Allerdings nicht absichtlich. In solchen Situationen schaut man nur auf seinen Gegenspieler und blendet alles andere aus. Wenn ich den Linienrichter mit voller Absicht weggeschubst hätte, dann wäre er geradewegs in die Bande geknallt.» Maurer ärgert sich, dass es in dieser Saison schon zwei, drei Kollisionen mit Schiedsrichtern gegeben habe, die ihm im Weg gestanden seien. «Gegen Zug haben wir deswegen prompt ein Gegentor kassiert.»
Kein einfacher Entscheid
Nach verbüsster Strafe mag Maurer das Thema nicht mehr breitwalzen und möchte nur noch nach vorne schauen. Der 28-jährige Zürcher, das sind ganze 189 Zentimenter und 97 Kilogramm pure Kampfkraft. «Ich will dem Team helfen, mit kernigen Checks und hartem Spiel, aber möglichst ohne Strafen.» Offiziell steht noch nicht fest, ob der Rückkehrer im heutigen Auswärtsspiel gegen die SCL Tigers im Aufgebot ist. «Die Chancen stehen aber gut», sagt Headcoach Kevin Schläpfer, nachdem er sich im Anschluss an das Training noch auf dem Eis mit Maurer unterhalten hat. Assistenztrainer Martin Steinegger spricht seinerseits von keiner leichten Entscheidung, wenn es darum gehe, einen Verteidiger auszuwechseln. «Auf der einen Seite stellt sich die Frage, ob man einen Spieler herausnehmen soll, obwohl die Mannschaft gewonnen hat. Auf der anderen Seite erhält man aber die Möglichkeit, einen neuen Spieler einzusetzen, der mit seinen kämpferischen Qualitäten die Intensität weiter erhöhen kann», so Steinegger zur Qual der Wahl, die letztlich nur ein Luxusproblem darstellt. Speziell gegen die aggressiven Tiger sind unerschrockene Fighter mit körperlichen Gardemassen gefragt, was für Maurer sprechen würde.  
«Krieg» in der Ilfishalle
Das letzte Wort hat Schläpfer, der sich wohl aber schon entschieden haben dürfte. «Ich rechne damit, dass ich spiele», sagt auch Maurer, der wahrscheinlich schon positive Signale von seinem Chef erhalten hat. Der Haudegen ist sich bewusst, dass der Heimsieg vom vergangenen Samstag nur ein erster Schritt in die richtige Richtung war und die Serie noch lange nicht entschieden ist. Vor allem die heutige Partie habe es in sich. «Das gibt Krieg, ein weiteres Mal, und in der Ilfishalle noch mehr.» Maurer erwartet, dass die Emmentaler vor ihrem fanatischen Heimpublikum noch unzimperlicher einsteigen und die Bieler provozieren werden. «Wir müssen dagegenhalten und uns nicht auf die dummen Anspielungen eines Herrn DiDomenico einlassen. Soll er doch blöd rumposaunen und herumpöbeln, uns wird es egal sein. Wenn es aber darauf ankommt, dann muss er seinen Kopf hinhalten.»
Maurer dürfte nicht der Letzte sein, der die Langnauer Reizfigur zurechtweisen wird. «Wichtig wird aber sein, dass wir in der emotionsgeladenen Stimmung kühlen Kopf bewahren und unser Spiel durchziehen.» Es zähle nur der Sieg. Das Break in Langnau und die 2:0-Führung in der Serie könnte schon fast die halbe Miete bedeuten.
Rytz fällt für unbestimmte Zeit aus
Lukas Meili, der am Samstag kurz vor der ersten Drittelspause den verletzten Simon Rytz ersetzt hatte, wird auch heute Abend in Langnau das Bieler Tor hüten. Was die MRI-Untersuchung bei Rytz ergeben hat, bleibt beim EHC Biel ein streng gehütetes Geheimnis. «Im Moment können wir nicht sagen, wie lange er ausfällt», meint Chefcoach Schläpfer. «Wir müssen den Heilungsprozess abwarten.» Assistenztrainer Steinegger gibt gleichwohl ein wenig Entwarnung. «Es ist nicht so schlimm, wie wir zunächst befürchtet hatten.» Ob der Italiener Alex Caffi oder Marco Mathis, der mit einer B-Lizenz von Langenthal gekommen ist, als Nummer 2 für Meili nachrückt, liess Schläpfer gestern offen.
Wer für Rückkehrer Maurer über die Klinge springen müsste, konnte im gestrigen Training nicht schlüssig beurteilt werden. Ansonsten sind keine personellen Änderungen gegenüber dem letzten mit 6:1 gewonnenen Spiel zu erwarten. Philipp Wetzel wäre wieder fit, wird aber vorläufig noch nicht eingesetzt.
Während die Bieler in der entscheidenden Phase der Meisterschaft um den Ligaerhalt kämpfen, läuft im Hintergrund bereits die Planung für nächste Saison. Wie das «Journal du Jura» aus sicherer Quelle weiss, habe der EHC Biel den 22-jährigen Valentin Lüthi verpflichtet. Der 1,90 m grosse und 100 kg schwere Verteidiger bestreitet derzeit mit Rapperswil den NLB-Playoff-Final.
 

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