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EHC Biel

«Pyeongchang ist noch weit weg»

Jonas Hiller ist wie erwartet als einziger EHC-Biel-Akteur für die Olympischen Spiele in Pyeongchang selektioniert worden. Am Dienstag empfängt der Torhüter noch mit seinem Klub die SCL Tigers.

Die Olympia-Ringe vor Augen: Jonas Hiller wird die Schweiz ab Mitte Februar in Pyeongchang vertreten. Zuvor warten aber auf den Goalie in Biel andere wichtige Spiele./Bild: Keystone

Francisco Rodríguez

Die Selektion von Jonas Hiller für die Olympischen Winterspiele in Pyeongchang stellt keine Überraschung dar. «Trotzdem bleibt immer ein kribbeliges Gefühl im Bauch, bis man die offizielle Bestätigung erhält», sagt Hiller. Diese erhielt der Bieler Goalie schon letzte Woche, als er mit Nationaltrainer Patrick Fischer wegen einer anderen Angelegenheit telefonierte. «Er sagte mir, ich solle ja keine Ferien plane, denn ich dürfe mit nach Südkorea. Das hat mich natürlich sehr gefreut», so Hiller. «Mehrere Olympische Spiele zu bestreiten ist am Ende auch eine Auszeichnung dafür, dass man über längere Zeit konstant gut spielt.»

Für den mittlerweile 35-jährigen Routinier sind es die dritten Winterspiele. Oder genau genommen die vierten, nachdem er 2006 die gesamte Vorbereitung mitgemacht hatte und sogar bei der Eröffnungsfeier in Turin war, ehe Aebischer und Gerber kamen und Hiller wieder nach Hause reisen musste. Dafür setzten die Coaches 2010 in Vancouver und 2014 in Sotschi voll auf den Appenzeller, der als NHL-Torhüter auch für die Schweiz starke Leistungen zeigte.

Schöne Erinnerungen an 2010

«Vancouver war einfach unglaublich, was Medien- und Zuschauerinteresse betrifft. Für Kanada war natürlich dieses Eishockeyturnier der Höhepunkt der Olympischen Spiele.» Und für ihn persönlich jene Partie vom 18. Februar 2010 in Vancouver gegen Gastgeber Kanada, in der Hiller nach einer überragenden Vorstellung den möglichen Sieg erst im Penaltyschiessen aus den Händen geben musste. Auch Sotschi sei toll gewesen, obwohl die Schweiz am Ende die Viertelfinals verpasste. «Ich habe schon drei Olympische Dörfer gesehen und jedes war anders», erzählt Hiller. «Man erlebt verschiedene Kulturen und ist gespannt, was sich die Organisatoren Spezielles ausgedacht haben. Auch in Südkorea wird es wieder interessant sein, mit all den Sportlern zusammen zu sein und sich mit Athleten auszutauschen, die man sonst nie trifft.»

Nicht dabei werden diesmal die Eishockeyspieler aus der NHL sein. «Klar würde ich gerne gegen die Besten spielen, speziell an Olympischen Spielen», bedauert Hiller. «Ich bin mir sicher, dass auch die NHL-Spieler mitmachen möchten. Es sind aber nicht sie, die dies entscheiden. Das gehört halt zum Hockey-Business», so Hiller, der in seiner Karriere auf 437 Partien in der renommiertesten Liga der Welt zurückblickt. Letztlich erhöhen die gewichtigen Absenzen auch die Schweizer Chancen. «Denn sie betreffen vor allem die Topnationen wie Kanada, die USA oder Finnland und Schweden. Eine Medaille ist für uns realistisch. Hart wird es aber so oder so.»

Spezielle Olympia-Maske

Die Winterspiele in Pyeongchang seien derzeit ein omnipräsentes Thema. «Mit dem ganzen Drumherum ist es schwierig, nicht an die Olympischen Spiele zu denken. Die Medien sprechen einem darauf an und die Teamkollegen. Und schliesslich muss man sich als Goalie auch überlegen, ob man eine spezielle Maske will.» Diesbezüglich hat Hiller schon Vorarbeit geleistet. «Im Rahmen dessen, was vom Internationalen Verband erlaubt wird, waren wir doch ziemlich kreativ», so Hiller, der zu diesem Zeitpunkt nicht mehr über seine Olympia-Maske sagen will.

Aktuell zähle sowieso nur der EHC Biel. «Sobald man auf dem Eis steht, ist man voll auf die jeweilige Aufgabe fokussiert und vergisst alles andere. Vor allem jetzt, wenn es darum geht, frühzeitig die Playoff-Qualifikation sicherzustellen. Pyeongchang ist noch weit weg», so Hiller, der am Dienstag mit Biel die SCL Tigers empfängt. «Wir wissen, dass wiederum 100 Prozent nötig sind.»

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Für Gaëtan Haas geht ein Traum in Erfüllung

Nebst EHC-Biel-Goalie Jonas Hiller hat mit dem seit dieser Saison für den SC Bern spielenden Gaëtan Haas auch ein Bieler ein Aufgebot für die Olympischen Winterspiele in Pyeongchang erhalten. «Für mich geht damit ein Kindheitstraum in Erfüllung», meint Haas hocherfreut. Schon früh hatte sich beim Center die Selektion abgezeichnet. Nach seinem Wechsel in die Bundeshauptstadt, der ihm von einem Teil der Bieler Anhängerschaft übel genommen worden war, übernahm Haas auch beim Schweizer Meister sofort eine Leaderrolle. Aktuell ist er mit 15 Toren und 25 Assists bester Schweizer Skorer der National League und in den Topten klassiert.

Für das Schweizer Nationalteam bestritt der morgen in einer Woche 26 Jahre alt werdende Bieler bereits 44 Länderspiele und reiste dabei auch an zwei Weltmeisterschaften. «Seit ich in der Nationalmannschaft bin, waren die Olympischen Spiele immer mein grosses Ziel gewesen», so Haas, der 2009 als junges Talent anlässlich des Olympischen Festivals der Europäischen Jugend in Polen mit den Schweizer Junioren erstmals etwas Olympia-Luft geschnuppert und gleich eine Silbermedaille gewonnen hatte.

Mit seiner ersten Teilnahme an Olympischen Winterspielen lässt er es ebenfalls nicht bewenden. Wie Hiller schätzt er die Chancen für die Schweiz wegen der NHL-Absage besser ein als zuletzt. «Ziel ist eine Medaille», meint der Seeländer ambitioniert. Zunächst spielt er am Dienstag mit dem SC Bern in Lausanne. fri

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Die letzten News

Im Vergleich zum letzten mit 5:1 gegen Davos gewonnenen Spiel wird es bei Biel am Dienstag gegen die SCL Tigers (Tissot Arena, 19.45 Uhr) kaum Veränderungen in der Linienzusammensetzung geben. Einzig der zuletzt kranke Fey kehrt zurück, womit Hächler überzählig werden könnte.

Überzähliger Ausländer dürfte wiederum Micflikier sein.

Weiterhin fehlen Tschantré (Gehirnerschütterung) und Neuenschwander (muskuläre Probleme).

Forster ist wegen des Crosschecks gegen Baltisberger für vier Spiele gesperrt und mit 6370 Franken gebüsst worden. Ein Spiel hat er schon abgesessen. Eingestellt worden ist dagegen das Verfahren zum Check gegen Nilsson.

Mit 800 Franken gebüsst worden ist Diem wegen Vortäuschen eines Fouls. fri/JdJ
 

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