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Eishockey

Rajala geht sonntags immer ins Büro

Der EHC Biel muss am Montag auswärts in Langnau antreten. Der aussergewöhnliche Spieltag bescherte der Mannschaft schon im Voraus etwas Spezielles: ein Training am Sonntagmorgen.

Toni Rajala.

Die gewöhnliche Woche eines Eishockeyspielers beinhaltet neben vielen Variablen einen Fixpunkt: der freie Sonntag. Vor allem beim EHC Biel ist das der Fall, da er äusserst selten Sonntagsspiele austrägt. Zuletzt wurde der gängige Rhythmus – Match am Freitag, Match am Samstag, Ausspannen am Sonntag – aber durchbrochen.
Vor einer Woche stand am Sonntag das Cupspiel gegen Ambri-Piotta an, nun müssen die Bieler ausnahmsweise am Montag ran. Die Ilfishalle in Langnau war am Wochenende zu einer Oktoberfesthütte verkommen, weshalb die Partie erst am Montag ausgetragen werden kann. Darum absolvierte der EHCB am Sonntag das offizielle Abschlusstraining, nachdem am Samstag bloss ein freiwilliges Training auf dem Programm gestanden war.
Den Sonntag im Büro zu verbringen, ist für viele Spieler ungewohnt – nicht aber für Toni Rajala. Der Finne sucht am freien Tag regelmässig den Fitnessraum im Stadion auf. Mit Stretching erholt er sich von den vorausgegangenen Einsätzen. Der Gang an den Arbeitsplatz dient zudem dem Zeitvertreib, Rajala sagt: «Ich kann ja nicht den ganzen Tag auf dem Sofa rumliegen.»
Darum störte sich Biels Gelbhelm gestern nicht an der sonntäglichen Extraschicht auf dem Eis. Das liegt auch daran, dass für ihn im Gegensatz zu vielen Teamkollegen Familienzeit keine Bedeutung hat: Nachwuchs hat er noch keinen auf die Welt gestellt und seine Freundin weilt derzeit in Tampere.

Finnischer Besuch an der Trüelete
Dafür wusste Rajala den ungewohnten Spielplan anderweitig zu nutzen. Drei Jugendfreunde, mit denen er auf Juniorenstufe zusammengespielt hat, waren von Donnerstag bis gestern zu Besuch. Nachdem die drei Rajalas Game-Winning-Goal gegen den SC Bern im Stadion bejubelt hatten, stand am Samstag eine Besichtigungstour in der Bundeshauptstadt an. Später besuchten die vier Finnen die Trüelete in Twann. Der Bieler Publikumsliebling blieb natürlich nicht unerkannt und posierte für zahlreiche Fotos.

Tschantré ist im Energiesparmodus
Mathieu Tschantré unternahm hingegen wenig bis gar nichts. Der 35-Jährige steht seit Anfang Saison wegen der vielen Absenzen deutlich öfter auf dem Eis, als dass das in seiner letzten Saison vorgesehen war. «Neben dem Eis befinde ich mich momentan strikt im Energiesparmodus», sagt der Captain.
An einem gewöhnlichen Sonntag schläft er der Erholung wegen ein, zwei Stunden länger als üblich – sofern die beiden Söhne das zulassen. «Seit einem Jahr geht das besser», sagt Tschantré, im Wissen, dass sich das wieder ändern kann: Im Frühling wird er zum dritten Mal Vater.
Der Sonntag ist denn auch der reservierte Familientag – und den verbringt Tschantré zunehmend in einem Eisstadion. Doch nicht wie Rajala im Fitnessraum, sondern als Zuschauer. Sein ältester Sohn spielt im Bieler U9-Team.
Auch wenn den Routinier in seiner 20. Saison eigentlich nichts mehr erstaunen sollte, brachte ihn der freie Samstag dennoch ein bisschen durcheinander. «Erst spät am Abend habe ich bemerkt, dass die anderen Teams ja am spielen sind. Das war irgendwie bizarr.» Die Endresultate wartete Tschantré vor dem ins Bett gehen aber nicht ab. Schliesslich sollte der Eishockey-freie Tage auch einer bleiben. Moritz Bill

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Vier Spiele in sechs Tagen
Den Bielern steht vor der Nationalmannschaftspause eine anspruchsvolle Woche bevor. In sechs Tagen bestreiten sie vier Spiele: am Montag in Langnau, am Dienstag daheim gegen die ZSC Lions, am Freitag das Heimspiel gegen Ambri-Piotta und am Samstag in Lugano.
Für die Partie gegen die Tigers sollten die zuletzt krank ausgefallenen Cunti und Kohler wieder einsatzfähig sein. Gustafsson fehlt weiterhin, Künzle sitzt seine letzte Spielsperre ab.
Wer des Ausländer-Quintetts auf die Tribüne muss, kommunizierten die Trainer gestern nicht. Dem Trainingsverlauf zufolge dürfte es erneut Schneider treffen.
Auch die Antwort auf die Goalie-Frage behielten die Verantwortlichen für sich. Einzig sei klar, dass Hiller nicht alle vier Matches bestreiten wird.   bil

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