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EHC Biel

«Sie mussten mir Instagram erst einmal erklären»

Luca Cunti ist gestern an einem kleinen virtuellen Topskorer-Event geehrt worden. Heute Abend stellt der Bieler Stürmer gegen Rapperswil-Jona seine offensiven Qualitäten unter Beweis.

Luca Cunti fühlt sich auf dem Eis wohl: Nach der Topskorer-Ehrung geht es für den besten Bieler Punktesammler gegen Rapperswil-Jona weiter./Bild: Keystone

Francisco Rodríguez

Der virtuelle Raum ist weniger Luca Cuntis Ding, dafür umso mehr die reale Arbeitsfläche in den Stadien. Dort, wo man das Eis förmlich riecht und die Spritzer der kratzenden Kuven spürt, fühlt sich Biels Techniker sichtlich wohl. Mit seinen schnellen Antritten tankt er sich durch die gegnerische Abwehr, bedient die Mitspieler mit guten Pässen oder schliesst selber ab. Mit 13 Toren und 21 Assists hat es Cunti erstmals zum Topskorer geschafft, nachdem ihn in der Saison 2013/14 sein damaliger ZSC-Lions-Klubkollege Roman Wick gegen Ende der Regular Season noch abgefangen hatte. Was normalerweise in einer Gala eingebunden ist, muss in Coronazeiten aufgrund der behördlichen Vorgaben einem anderen Format ohne physischen Kontakt weichen. Gestern Abend traf sich die Hälfte der Topskorer über den Olinedienst Instagram mit TV-Moderator Jann Billeter zu einem lockeren Austausch. Da Cunti über keinen eigenen Account verfügt und nie einen hatte, nutzte er jenen seines Klubs. «Sie mussten mir Instagram erst einmal erklären», sagt er mit einem Lächeln. Am Mittag gab es einen ersten Testlauf.

Biels Stärke ist das Kollektiv

Dass Cunti als Topskorer des EHC Biel ausgezeichnet worden ist, sei für ihn schön und eine Ehre. Letztlich gehe es aber nicht um ihn persönlich. «Es ist ein Zeichen, dass man etwas richtig gemacht und dem Team geholfen hat, auch mit Punkten», sagt Cunti. In der Mannschaft gebe es viele starke Spieler, die abwechslungsweise herausragen würden. «Bei uns macht es die Breite aus. Wir treten als geschlossenes Team auf, in dem jeder den anderen gut in Szene setzen will», so Cunti. Auch sein Trainer Lars Leuenberger sagt, Biels Stärke sei das Kollektiv. «In der heutigen Zeit gewinnt nicht ein Einzelspieler die Meisterschaft, sondern die Mannschaft», betont der EHC-Chefcoach.

Aufgepasst auf Roman Cervenka

Dies gilt zwar sicher auch für den nächsten Gegner, allerdings sticht bei den Rapperswil-Jona Lakers ein einzelner Akteur speziell heraus. Topskorer Roman Cervenka geniesst in der Mannschaft von allen am meisten Eiszeit und ist ihr bester Punktesammler. Mit 16 Toren und 35 Assists ist der mittlerweile 35-jährige Tscheche in der National League der fünftbeste Skorer der am Ostermontag zu Ende gegangenen Regular Season und einer von acht Spielern, die es auf über einen Punkt pro Meisterschaftspartie gebracht haben. «Er besitzt Qualitäten, um alleine ein Spiel zu entscheiden», sagt Leuenberger. «Wir dürfen ihm nicht zu viel Raum lassen und werden ihm auf den Füssen herumstehen.»

Lockeres Training auf dem Eis

Wie aufsässig die Rapperswiler auf der anderen Seite Cunti bewachen werden, wird sich ab heute Abend zeigen. «Wenn sie das wollen, noch so gerne, denn dann stehen die anderen frei», sagt Cunti. Am gestrigen Vormittag trainierte er gemeinsam mit 13 Bieler Kameraden inklusive den Goalies Joren van Pottelberghe und Elien Paupe auf dem Eis der Tissot Arena. Die restlichen Spieler entschieden sich im freiwilligen Training für ein individuelles Programm. Vor dem Start in die Pre-Playoffs gilt es, sich die Kräfte gut einzuteilen und auch mental frisch zu bleiben. Der Topskorer sagt, die unglückliche Niederlage in Zug sei längst abgehakt und der Fokus auf die wichtige Heimpartie gerichtet.

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Die letzten News

Der EHC Biel empfängt heute wie gewohnt um 19.45 Uhr in der Tissot Arena die Rapperswil-Jona Lakers zur ersten Partie in dieser neuen Pre-Playoff-Serie. Die nächsten Spieltermine sind am Freitag in Rapperswil-Jona und – sofern erforderlich – am Sonntag wieder in Biel. Wer zuerst zwei Partien gewinnt, steht in den Playoff-Viertelfinals.

Hügli wird erstmals nach seiner Isolation wieder spielen, und der zuletzt angeschlagene Fey soll am Morgen noch einen kleinen Belastungstest machen. Pouliot und Tanner befinden sich noch in Quarantäne, Hischier bis Mittwochmitternacht in Isolation. Bei Kessler werden die Resultate der MRI-Untersuchung an seinem Knie abgewartet. fri

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566 200 Franken für den Nachwuchs

Seit 2002 spielen die «PostFinance Top Scorer» viel Geld in die Kassen der Nachwuchsabteilungen ihres Klubs und des Schweizer Verbandes. Am erfolgreichsten war diesmal der Zuger Jan Kovar mit 63 Skorerpunkten (16 Tore/47 Assists). Der Tscheche überflügelte in den letzten Wochen noch den schwedischen Servette-Stürmer Linus Omark, profitierte dabei aber auch von zwei Spielen mehr der Zuger gegenüber den Genfern. Erfreulich: Gleich bei fünf der zwölf National-League-Klubs führt ein Schweizer die teaminterne Skorerliste an, darunter mit Sven Andrighetto (ZSC Lions), Enzo Corvi (Davos) und Killian Mottet (Fribourg-Gottéron) die Nummern 3, 4 und 6 der Hierarchie. Biels Luca Cunti (siehe Haupttext) folgt in der Topskorer-Wertung weiter hinten auf Position 11.

Insgesamt erspielten die 24 «PostFinance Top Scorer» der beiden höchsten Ligen 283 100 Franken. Denselben Betrag erhält auch Swiss Ice Hockey zu Gunsten der Junioren-Nationalteams, so dass total 566 200 Franken an den Schweizer Nachwuchs fliessen. Die PostFinance bezahlt für jeden Skorerpunkt des Topskorers jedes Teams der National League 300 und der Swiss League 200 Franken, die dem Nachwuchs des jeweiligen Klubs zugute kommen, und überweist nochmals den gleichen Betrag an den Verband. sda/fri


 

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