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EHC Biel

So teilen die Bieler ihre Energie nun ein

Zwei Partien stehen für den EHC Biel auf dem Programm, ehe es in die Nationalmannschaftspause geht. War das 0:8 gegen Davos ein einmaliger Ausrutscher oder sind die Reserven aufgebraucht?

Voll fokussiert: Damien Brunner (rechts, im Zweikampf mit Luganos Santeri Alatalo) konzentriert sich auf das heutige Spiel des EHC Biel in Genf./Bild: Keystone
Francisco Rodríguez
Die 0:8-Schlappe in Davos schien gestern im Eistraining des EHC Biel nicht mehr gross nachzuhallen. «Wir haben am Morgen zuerst gemeinsam das Spiel analysiert und dann das Kapitel Davos abgeschlossen», sagt Assistenztrainer Oliver David. Tatsächlich machte die Mannschaft keinen geschlagenen und frustrierten Eindruck, sondern es wurde hie und da sogar gelacht. Eine Mischung aus Lockerheit und Konzentration begleitete die Übungseinheiten. «Für mich war das Thema bereits am Samstag erledigt», sagt Stürmer Damien Brunner und will sich auch auf Nachfrage nicht weiter darüber äussern. «Das Spiel in Davos interessiert mich nicht mehr.»
Grösser war das Interesse bei den Medienschaffenden und Statistikern, die weit in den Annalen des EHC Biel zurückblättern mussten, um letztmals eine so hohe Niederlage zu finden. An jenem Dienstagabend des 6. Januar 2009, als der EHC Biel in seinem altehrwürdigen Eisstadion gegen Zug eine 0:8-Klatsche einfing, war Brunner persönlich involviert. Allerdings beim Gegner. «Es war meine erste Saison mit Zug», erzählt der Stürmer, der nach seinem Assist zum Führungstreffer von Raphael Diaz das zwischenzeitliche 5:0 in der 18. Minute gleich selber schoss. «Daran mag ich mich nicht mehr gut erinnern», sagt er und macht noch einmal klar, dass er im Moment lebe und nur an das nächste Spiel heute Abend in Genf denke.
Nur noch leichte Trainings
Brunners Hier-und-jetzt-Mentalität ist bezeichnend für einen abgebrühten Eishockeyprofi und in der jetzigen Situation die richtige Taktik, um nicht unnötig Energie zu verpuffen. Das effiziente Haushalten mit den Kraftreserven ist auch ein zentrales Thema des Trainerstaffs. «Unser Ziel ist es, diese Woche die beiden Spiele vor der Nationalmannschaftspause noch erfolgreich zu Ende zu bringen, ehe wir uns endlich richtig erholen können», sagt David. Das intensive Spielprogramm gepaart mit dem Verletzungspech gingen an die Substanz. «Deshalb machen wir im Moment nur noch leichte Trainings», sagt David. Umso mehr nun auch Einzelne zu kränkeln begonnen haben. «Das ist typisch für die Jahreszeit und hängt mit der physischen Anstrengung zusammen.» Denn das Immunsystem sei kurzzeitig geschwächt und der Körper empfänglicher für Krankheitserreger.
Dass der Hauptgrund für die brutale 0:8-Niederlage bei geleerten Tanks liegen könnte, verneint David allerdings und verweist stattdessen auf viele Faktoren, die in ihrer Summe zu diesem Resultat geführt hätten. «Praktisch alles, was schiefgehen konnte, ist in diesem einen Spiel schiefgelaufen. Während zehn Partien klappt es zum Beispiel mit dem Unterzahlspiel gut, und dann gegen Davos, das ein starkes Powerplay hat, auf einmal gar nicht mehr.» Robin Grossmann, der wegen vom Klub nicht näher kommunizierten Beschwerden Forfait erklären musste, habe man im Boxplay sträflich vermisst. Gestern trainierte er zwar wieder normal mit, sei aber nicht vor einem Rückfall gefeit. Dass dann in Davos auch noch Kevin Fey mit einer tiefen Schnittwunde im Gesicht ausgefallen sei, habe die Aufgabe zusätzlich erschwert. «Das Spiel ist einfach nicht für uns gelaufen», sagt David, der mitnichten einen Klassenunterschied gesehen habe. Von der Gesamtleistung her sei man kaum abgefallen und wolle nun dieses Davos-Erlebnis endgültig hinter sich lassen.
Aufgepasst auf Tömmernes und Co.
Den Genève-Servette HC erwartet David deutlich stärker als beim ersten Saisonduell, das die Bieler vor sechs Wochen in der Tissot Arena mit 6:0 gewonnen hatten. «Leistungsträger wie Daniel Winnik, Henrik Tömmernes oder Valtteri Filppula leiten das ganze Team und haben einen enormen Einfluss auf das Spiel.» Im Trainerstaff wird man die richtige Taktik festgelegt haben, um ihre Wirkungskreise einzuschränken. «Wir erwarten ein sehr aggressives Genf, das um jeden Punkt kämpft», sagt Brunner. «Wir müssen diesmal konzentriert starten. Es wird das richtige Spiel für uns, um eine positive Reaktion zu zeigen.» 
Mit einem Sieg könnte sich Biel viel Elan für das Derby vom Freitag gegen Bern holen, ehe es in die wohlverdiente elftägige Meisterschaftspause geht. Ein schönes Szenario? «Wir wollen im Moment bleiben», entgegnet Brunner, der nicht überraschend nur an Genf denkt.
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Hofer sollte heute spielen
Der EHC Biel spielt heute Abend in Genf. Fabio Hofer hat zuletzt wieder normal trainiert und dürfte sein Comeback geben. Auch Robin Grossmann war im Eistraining, bleibt aber für das Spiel fraglich (siehe Haupttext). Kevin Fey und der kränkelnde Beat Forster fehlten gestern und sind ebenfalls fraglich. Jere Sallinen hat ein paar Runden auf dem Eis gedreht und fällt noch bis mindestens Ende November aus. Alexander Yakovenko wird nach der Nationalmannschaftspause wieder mittun. Bei Luca Hischier und Lauri Korpikoski (Gehirnerschütterungen) ist eine Prognose schwierig. fri
 

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