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Eishockey

Tolle Aufholjagd gegen den Leader

Der EHC Biel hat dank einer grossen Willensleistung Tabellenführer Zug auswärts mit 5:4 nach Penaltys bezwungen. Dabei lagen die Bieler zur Spielhälfte noch mit 0:4 zurück.

Stolze Sieger: Die Bieler feiern nach einer tollen Aufholjagd ihren Erfolg beim Tabellenführer in Zug. Bild: Keystone

Francisco Rodríguez

Was für ein Spiel, was für eine tolle Aufholjagd des EHC Biel! Mit einer kämpferischen Leistung und einem grossen Siegeswillen holten die Seeländer einen 0:4-Rückstand auf und gewannen schliesslich das Penaltyschiessen. Es war der erste Erfolg im dritten Saisonspiel gegen Zug, das gestern lange Zeit wie der sichere Sieger ausgesehen hatte.

Die Zuger führten eine halbe Stunde lang die feinere Klinge und stellten Biel mit ihrem Tempo und ihrer Technik vor grosse Probleme. Nach knapp zehn Minuten stand es bereits 2:0 für die Gastgeber. Zuerst entwischte Hofmann mit seinem schnellen Antritt Sartori und Gustafsson, ehe er wuchtig und präzise van Pottelberghe in der entfernteren hohen Ecke bezwang. Kurz darauf verlor Forster an der blauen Linie die Scheibe, worauf es wiederum rasant in die andere Richtung ging und Gross schliesslich den Abpraller verwertete.

Die Bieler, bei denen der wiedergenesene Cunti wieder seinen angestammten Platz zwischen Brunner und Künzle einnehmen konnte, haderten ihrerseits lange Zeit mit der Chancenauswertung. Beim Stand von 0:0 und 2:0 kamen sie im Startdrittel zu ihren ersten beiden Überzahlmöglichkeiten, zeigten sich aber zu wenig konsequent und präzise im Abschluss. Genoni im Zuger Tor trug mit geglückten Paraden und gutem Stellungsspiel das seine dazu bei, um Biel noch im Schach zu halten.

 

Paupe ersetzt van Pottelberghe

Powerplay-Anschauungsunterricht zeigten dagegen die Zuger gleich bei Biels erstem Ausschluss. Cunti musste dabei gerade mal 19 Sekunden lang die Strafbank drücken, ehe Topskorer Hofmann mit seinem 15. Saisontreffer erneut seine Effizienz bewies. Der Treffer schien nicht unhaltbar. Jedenfalls entschied sich Biel-Trainer Lars Leuenberger zu einem Torhüterwechsel, um seine Mannschaft wachzurütteln und schickte Paupe aufs Eis. Damit endete nach zehn kompletten Spielen sowie einem Drittel und knapp zwei Minuten van Pottelberghes Einsatzserie. Seinen Nummer-1-Status dürfte die kurzfristige Massnahme nicht gefährden, wenngleich sein designierter Ersatzmann die Chance nutzte, um sich aufzudrängen.

Gut fünf Minuten, nachdem Paupe seinen Platz zwischen den Pfosten eingenommen hatte, musste allerdings auch er sich bezwingen lassen. Zuvor hatten die Bieler auch noch Hügli verloren, der nach einem Check von Cadonau benommen vom Eis musste. Nicht einmal die Hälfte des Spiels war vorbei, und Zug führte klar mit 4:0. Kaum jemand hätte bei diesem Skore noch auf die Bieler gewettet. Doch sie bewiesen Moral und kamen noch einmal zurück. Es war ausgerechnet Kreis, ab nächster Saison Verteidiger von Zug, der mit einem Schuss von der blauen Linie aus Genoni zum 1:4 bezwingen konnte.

Im Schlussdrittel klappte es dann auch im Powerplay endlich. Hischier spielte quer auf Rajala, der genügend Zeit hatte, um sich die Ecke auszusuchen. Mit seinem achten Saisontreffer sorgte er in seinen Reihen weiter für Auftrieb. Fünf Minuten vor Schluss kam der EHC vor Genoni zu einem Bully. Cunti ergatterte sich die Scheibe und passte zurück zu Brunner, der das 3:4 erzielte. Es kam noch besser, denn in der 57. Minute gelang Pouliot nach einem Doppelpass mit Fuchs tatsächlich der Ausgleich. Brunner hatte sogar die drei Punkte auf dem Stock, Genoni sicherte jedoch Zug die Verlängerung.

 

Rajala trifft im Penaltyschiessen

In dieser standen die Bieler bei einem weiteren gegnerischen Ausschluss näher am 5:4 als der Tabellenführer, der bös ins Wanken gekommen war und sich ins Penaltyschiessen retten konnte. Rajala verwertete als einziger Spieler seinen Versuch und Paupe zeigte eine Glanztat nach der anderen. Der Bieler Schlussmann machte mit seinem starken Auftritt Werbung in eigener Sache und feierte am Ende mit seinen Teamkollegen einen Sieg, den auf der Gegenseite wohl niemand mehr für möglich gehalten hätte. Können die Bieler ihren Elan ins nächste Spiel mitnehmen, dürfte am Sonntag auch Angstgegner Fribourg-Gottéron zu bezwingen sein.

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