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Eishockey

Über Nacht erfüllt sich sein Traum

Janis Moser hat bei den Arizona Coyotes einen Drei-Jahres-Vertrag unterzeichnet. Der 21-jährige Safnerer wird Anfang September nach Nordamerika ziehen und versuchen, sich einen Platz in der NHL zu ergattern. Was bedeutet das für den EHC Biel?

Janis Moser wechselt vom EHC Biel in die NHL-Organisation der Arizona Coyotes. copyright: Matthias Käser/BT
Moritz Bill
 
Geht er oder doch nicht? Je näher die Deadline von diesem Sonntag rückte, desto häufiger wurde diese Frage im Kosmos des EHC Biel gestellt. Nun ist klar: Janis Moser wechselt in die NHL-Organisation der Arizona Coyotes. Der 21-jährige Safnerer hat in der Nacht auf Donnerstag einen Vertrag unterzeichnet. Der sogenannte Entry-Level-Contract läuft über drei Jahre und bringt dem Verteidiger 750 000 US-Dollar Jahressalär ein. Da es sich um einen Zweiweg-Vertrag handelt, kann Moser aber auch im Farmteam in der AHL eingesetzt werden – dort beläuft sich der Jahreslohn auf 80 000 Dollar. 
 
Moser ist natürlich glücklich. Es schien zwar auf der Hand zu liegen, dass ihn die Coyotes bereits für diese Saison verpflichten würden. Denn dass ein «Overager» wie Moser schon in der zweiten Runde ausgewählt wird, kommt selten vor (das BT berichtete). Zudem steckt Arizona mitten in einer Wiederaufbauphase und hatte zum Zeitpunkt des Drafts kaum Verteidiger unter Vertrag. Doch eine Garantie war das alles dennoch nicht. 
 
«Das wird sicher nicht einfach»
Direkt nach dem Draft Ende Juli blieb der Draht in die Wüste Arizonas während einer Woche ziemlich kalt. Dann nahmen die Gespräche jedoch Fahrt auf. Mosers Agent Sven Helfenstein und die Agentur, die Moser in Nordamerika vertritt, verhandelten mit dem Klub. Am Donnerstag vor einer Woche erfuhr der Protagonist, dass die Coyotes ihn definitiv unter Vertrag nehmen wollten. Innerhalb einer Woche kam man zu einer Übereinkunft, löste Detailfragen und unterschrieb schliesslich den Kontrakt. 
 
Doch das bedeutet natürlich nicht, dass Moser sogleich auf sicher in der NHL spielen wird. Mittlerweile ist die Defensive breiter besetzt. «Ich erhalte jetzt eine Chance, mich zu beweisen. Aber um einen einzigen Platz im Team kämpfen fünf, sechs Spieler. Das wird sicher nicht einfach», sagt Moser. Die Option, vorerst eine weitere Saison in Biel anzuhängen, wurde zwar seitens des Klubs in Erwägung gezogen. Für Moser selbst war jedoch klar gewesen, dass er baldmöglichst wechseln will: «Ich habe ihnen mitgeteilt, dass – wenn die Möglichkeit besteht –, ich unbedingt nach Arizona kommen möchte. So kann ich direkt sehen, wo ich im Vergleich mit den NHL-Spielern stehe.»
 
Mosers Nordamerika-Abenteuer beginnt am 8. September mit dem Development-Camp. Bis Ende August wird der Seeländer weiterhin mit dem EHC Biel trainieren und je nachdem auch weitere Testspiele absolvieren. Die Bieler warten diesbezüglich noch auf eine schriftliche Freigabe aus Arizona, da sich bei einer allfälligen Verletzung versicherungstechnische Fragen stellen würden. «Und natürlich muss letztlich Antti (Törmänen) entscheiden, ob er mich in der Vorbereitung noch einsetzen will oder lieber auf Spieler setzt, die während der Meisterschaft hier sein werden», sagt Moser. So oder so blickt er dem neuen Abenteuer, wie er es nennt, mit viel Vorfreude entgegen. «Ich bin aufgeregt, das ist eine weitere Etappe für mich. Ein anderes Land, eine fremde Kultur – vieles wird neu sein.»
 
Grosser Verlust, nicht aber finanziell
Der Wegzug seines Verteidiger-Diamanten ist für den EHCB ein grosser sportlicher Verlust, der aber immerhin finanziell kompensiert wird. Da Arizona Moser aus einem laufenden Vertrag verpflichtet, erhält Biel eine Ablösesumme von rund 250 000 Dollar. Zusätzlich werden im Zuge der Vertragsauflösung Mittel in der Gesamtlohnsumme frei. Mosers neuer Vertrag, den er während der letzten Saison mit Biel unterzeichnet hatte, dürfte um einiges höher dotiert gewesen sein als sein alter. Geld, das in einen fünften Ausländer investiert werden könnte. Denn das NHL-Abkommen der Schweizer Liga beinhaltet ebenfalls das Recht, in jedem Spiel einen zusätzlichen Ausländer einzusetzen, wenn ein Team einen Spieler in die NHL abgeben muss. 
 
Fünfter Ausländer: Position offen
Biels Sportchef Martin Steinegger hält sich bezüglich der Verpflichtung eines fünften Import-Spielers noch bedeckt: «Wir werden jetzt den Markt evaluieren. Es könnte sich rasch etwas ergeben oder auch bis in die Saison hinziehen.» Der «Fünfte» muss nicht zwingend ein Verteidiger sein. Dank des Zuzugs von Robin Grossmann hat sich Steinegger in der Defensive etwas Luft verschafft und hat nun acht Verteidiger unter Vertrag.
 
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Zwei Spiele im Südtirol

Der EHC Biel bestreitet am Wochenende zwei Testspiele im Südtirol. Am Dolomiten-Cup treffen die Seeländer am Samstag auf die Eisbären Berlin und spielen dann am Sonntag je nach Ausgang gegen die Augsburger Panther oder das Team Italy.
 
Nicht mit dabei sind Jere Sallinen und Luca Cunti (beide geschont). Falls Janis Moser spielen darf (siehe Haupttext), wird auch Beat Forster geschont. Für Kevin Fey (Rücken) wäre die lange Busfahrt suboptimal. Damien Brunner (Blindarm-OP) trainiert zwar wieder, doch wird er voraussichtlich erst nächste Woche am Berner Cup in Langenthal ins Geschehen eingreifen.   bil

 

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