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Eishockey

Unerwartetes Weihnachtsgeschenk für die Bieler Fans

Am Tag vor der Absage des Spengler Cups frohlocken vor allem die Bieler Fans: Der EHC Biel meldet den Wechsel vom schwedischen Liga-Topskorer Jesper Olofsson.

Symbolbild: Keystone

Beat Moning

Die Tigers-Fans haben gar keine Freude: Ihr Weihnachtsfest war getrübt, verlieren sie doch ihren Liga-Topskorer Jesper Olofsson. Entsprechend sind die Kommentare in den Sozialen Medien. Einerseits die Enttäuschung, dass sich der Spieler gegen Langnau entschieden hat, andererseits die Ernüchterung, dass in Biel offenbar mehr Geld fliesst und auch die sportlichen Perspektiven weit besser sind.

Der EHC Biel meldet den Transfer des 29-jährigen Schweden am letzten Freitag um 11 Uhr 01. Die hiesigen User danken vor allem EHCB-Generalmanager Martin Steinegger, der gleichzeitig via Medien bekannt gibt, dass auch Tino Kessler in Biel für zwei weitere Jahre unterschrieben hat. Und da auch der Goalie Nummer 2 die Runde macht, nämlich dass der «altgediente», inzwischen 38-jährige Simon Rytz von Olten zurückkehren wird, ist das Weihnachtsfest schon mal perfekt.

Der EHC Biel hat sein Team 2022/23 praktisch beisammen. Noch wartet man auf die Verlängerung von Verteidiger Beat Forster, der bislang auf eine gute Saison blicken kann. Oder trennen sich da etwa die Wege? Jedenfalls sieht die Kaderzusammenstellung schon mal recht gut aus. Eine Mannschaft, die mit den Besten der Liga durchaus mithalten kann (siehe Infobox).

 

Schon fünf Ausländer

Jesper Olofsson ist nach Landsmann Victor Lööv, dem Russen Alexander Yakovenko und den beiden finnischen Stürmern Toni Rajala und Jere Sallinen bereits zur Hälfte der jetzigen Saison der fünfte Ausländer der nächsten Meisterschaft. Für EHC-Biel-Verhältnisse, der in den letzten Jahren meist spät und nur mit Einjahresverträgen das Kontingent komplett machte, schon fast ein Strategiewechsel auf dem Weg zu neuen Höhenflügen.

«Jesper Olofsson verfügt über einen herausragenden Schuss, mit welchem er Spiele im Alleingang drehen oder entscheiden kann. Seine Qualitäten passen hervorragend zu unserer Spielweise und Jesper wird uns helfen, noch variabler auftreten zu können», ist in der Medienmitteilung zu lesen. Man spürt die Zufriedenheit von Martin Steinegger nach diesem «Coup» buchstäblich aus jedem Buchstaben heraus. Er sagt übrigens, dass Geld keine entscheidende Rolle gespielt hat, und spricht von Lohn-Hierarchie und Budget-Einhaltung. Man kann das glauben, oder auch nicht.

 

Teuflischer Künstler

Wer ist Jesper Olofsson? Im Fachmagazin «Slapshot» wird er als «teuflisch schneller Künstler und Vollstrecker» beschrieben. Ein Mann, der beim SC Bern nach der Saison 2020/21 trotz guten offensiven Werten nicht mehr erwünscht war (weil er die Defensive nicht mag), der in Langnau anklopfte, weil es ihm im Kanton Bern so gut gefällt. «Der 29-Jährige ist ein Familienmensch. Er wechselte vom SCB nach Langnau, weil er seine beiden Töchter nicht schon wieder aus ihrem Umfeld reissen wollte. Entsprechend hatte ein Engagement in die KHL für ihn nicht oberste Priorität», weiss die «Berner Zeitung», die weiter schreibt: «Der Transfer ist für Langnau ein Schlag in die Magengegend kurz vor dem Festschmaus.» In Langnau glänzt er in dieser Saison mit 23 Toren und 22 Assists aus 35 Partien. Platz 1 in der Schweizer Skorerliste. Olofsson stammt aus Örnsköldsvik, lernte das Eishockey-Abc bei Modo HK. Vor seinem Wechsel in die Schweiz spielte er zwei Jahre bei Färjestad BK. Ein Fan aus Langnau schreibt es online richtig: «Er macht alles für das Team, schiesst Tore und gibt Assists. Aber am Ende verliert er. Davon hat er jetzt genug.»

Noch wird er einmal gegen seine künftige Mannschaft spielen müssen. Am 27. Januar sind die SCL Tigers in der Bieler Arena. Vorerst geht es mit dem anderen Derby weiter. Am Sonntag um 15.45 spielt Biel daheim gegen den SC Bern.

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