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Eishockey

Vorzeichen liessen das Gegenteil erahnen

Wenn der EHC Biel heute die Lakers empfängt, ist das für Michael Hügli und Rajan Sataric ein Wiedersehen mit den alten Teamkollegen. Doch nur einer wird diesen voraussichtlich auf dem Eis begegnen.

Neuzugang Michael Hügli muss bis jetzt meistens mit der Reservistenrolle vorliebnehmen. «Klar möchte ich mehr spielen. Aber ich muss die Situation akzeptieren.» copyright: Susanne Goldschmid/BT

Moritz Bill

Man kommt beim EHC Biel dieser Tage nicht um die Superlativen herum. Die Offensichtlichste ist natürlich die Leaderposition in der Tabelle. Doch auch in weniger plakativen Belangen sind die Bieler nach sechs gespielten Runden top. Beispielsweise ist eine aus der Sicht der Juniorenförderung besonders erfreulich: Der 18-jährige Janis Moser weist mit acht Pluspunkten die beste Plus-Minus-Bilanz der ganzen Liga auf. Die Hälfte der Top-10-Positionen dieser Statistik sind derzeit von Bielern belegt. Des Weiteren ist Toni Rajala mit fünf Toren bislang zusammen mit Ambris Matt D'Agostini der gefährlichste Sniper, Dominik Diem mit sieben Vorlagen der beste Passgeber. Und die vielgepriesene Ausgeglichenheit wird damit belegt, dass einzig drei der eingesetzten Spieler noch keinen Skorerpunkt verbucht haben.   

Einer dieses unrühmlichen Trios ist Michael Hügli. Das liegt zu einem gewissen Teil sicherlich an seinen sporadischen Einsätzen. Die Hälfte der Matches musste Hügli überzählig von aussen betrachten, in den anderen drei Partien kam er mit durchschnittlich knapp unter neun Minuten Eiszeit nicht über die Rolle des Ergänzungsspielers heraus. Einzig gegen Ambri-Piotta war er nicht 13. Stürmer. 

 

Plötzlich überzählig
Dass die höchste Liga für den Neuankömmling des Aufsteigers und heutigen Gegners Rapperswil-Jona Lakers herausfordernd werden würde, war absehbar. In Anbetracht seiner überzeugenden Vorbereitung ist Hüglis jetzige Position in der Teamhierarchie aber doch überraschend. In den Testspielen skorte der 22-Jährige am drittmeistenPunkte des Teams, figurierte dabei meist in den zwei ersten Sturmformationen. Zum Meisterschaftsstart setzte Trainer Antti Törmänen jedoch auf altbewährte Kräfte und Hügli musste sogleich auf der Tribüne Platz nehmen. «Klar möchte ich mehr spielen. Aber ich muss die Situation akzeptieren. Das Team spielt gut und kein Stürmer ist verletzt oder angeschlagen», sagt der Flügelstürmer.

Dass er nun heute gegen sein früheres Team voraussichtlich wieder zuschauen muss, fuchst Hügli selbstredend besonders. «Gerade in solch speziellen Matches möchte man gerne antreten. Aber ich kann momentan nichts daran ändern. Ich muss einfach weiterhin gut trainieren, um bereit zu sein, wenn meine Chance kommt.» Durchhalteparolen, die Spieler in seiner Lage schon zigmal formuliert haben.
Hüglis Credo ist denn auch, das Beste aus der Situation zu machen. Er spricht von «viel Qualität», die in diesem Team und dem Trainerstaff vorhanden sei. Von diesem Umfeld profitiere er im täglichen Training, «mit dem Ziel, in einem Monat ein besserer Spieler als jetzt zu sein». Als grösste Umstellung gegenüber der Swiss League nennt Hügli die Schnelligkeit im Spiel. «Du hast weniger Zeit, musst schneller Entscheidungen treffen. Dafür ist das Spiel strukturierter, was mir entgegenkommt.»

 

Plötzlich integriert
Bei Rajan Sataric, dem zweiten von den Lakers transferierten Spieler, standen die Vorzeichen nach der Testspielphase weniger günstig als bei Hügli. Der 26-jährige Solothurner mit Wurzeln in Serbien und Montenegro hatte während der Vorbereitung nicht immer einen sattelfesten Eindruck hinterlassen. Jedoch bestritt der Verteidiger bis jetzt jede Meisterschaftspartie. Anfangs habe ihm die Umstellung des Spielsystems Mühe bekundet, erklärt Sataric. «Ich habe dann zu viel überlegt, anstatt spontan zu spielen. Jetzt habe ich meinen Platz im Team gefunden.» Ein solides und simples Spiel fordern die Trainer von Sataric, der wahrscheinlich heute wieder als siebenter Verteidiger auf dem Matchblatt stehen wird. Dabei kam Sataric im Gegensatz zu Hügli auch ein wenig entgegen, dass mit Beat Forster und anfangs Samuel Kreis zwei Verteidiger verletzt ausfielen.

Sowohl Hügli wie auch Sataric stehen nach wie vor in Kontakt mit ihren früheren Teamkollegen. Sataric sagt, dass er mit Freude den ersten Saisonsieg der Lakers letzten Dienstag zur Kentnis genommen habe. «Ich habe immer noch viele Freunde dort. Wir haben letzte Saison mit dem Aufstieg und dem Cupsieg viel zusammen erlebt.» Diese Freundschaft werde heute aber ruhen, versichert Sataric.

 

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Dufner wieder drin, Egli wieder draussen
Was nicht kaputt ist, soll man nicht reparieren. Antti Törmänen belässt die mit Abstand produktivste Offensive der Liga (24 Tore) voraussichtlich so, wie sie zuletzt in den beiden Berner Derbys zwei Siege feiern konnte. Wiederum wird Mathieu Tschantré als Edeljoker beziehungsweise 13. Stürmer den Match in Angriff nehmen, Michael Hügli muss gegen seinen Ex-Klub erneut auf die Tribüne (siehe auch Text oben). Der Captain wird – sofern er im Line-up figuriert – vor dem Spiel für sein 800. Nationalliga-Spiel im EHCB-Dress geehrt, das er letzten Samstag in Bern absolviert hatte.

Die nicht minder erfolgreiche Defensive – mit zehn Gegentoren die zweitbeste ligaweit – erfährt nur eine kleine Justierung: Der am Dienstag wegen Rückenschmerzen pausierende Mauro Dufner kehrt an die Seite von Kevin Fey in den zweiten Block zurück. Rajan Sataric rückt somit wieder auf die Position des siebenten Verteidigers, Dominik Egli ist überzählig.
Damien Brunner, der am Dienstag nach dem Check von Yannick Blaser das Eis benommen verlassen musste (das BT berichtete), trainierte gestern beschwerdefrei.

Die wahrscheinliche Aufstellung: Hiller; Kreis, Salmela; Fey, Dufner; Moser, Maurer; Sataric; Pedretti, Pouliot, Rajala; Brunner, Fuchs, Earl; Schmutz, Neuenschwander, Lüthi; Tschantré. bil

Rajan Sataric, Verteidiger EHC Biel

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