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Eishockey

Wieder dank Schützenhilfe

Der EHC Biel hat gegen Fribourg-Gottéron in der Verlängerung 1:2 verloren. Bis knapp vier Minuten vor Ende der regulären Spielzeit hatten die Bieler 1:0 geführt. Trotz der Niederlage werden die Seeländer mit Heimvorteil in den Playoff-Viertelfinal starten.

Die Entscheidung: Freiburgs Andrey Bykow bezwingt Biel-Goalie Hiller nach nur vier Sekunden in der Verlängerung. Bild: Keystone

Moritz Bill

Der EHC Biel setzt seine Meilensteine in dieser Saison auf aussergewöhnliche Art und Weise. Erst hatte er die Playoff-Qualifikation dank Schützenhilfe an einem spielfreien Tag ins Trockene gebracht. Und gestern sicherte er sich das Playoff-Heimrecht mit einer 1:2-Overtime-Niederlage beim HC Fribourg-Gottéron. Dabei wäre der Punktgewinn nicht einmal nötig gewesen, da die Bieler erneut fremde Hilfe erhielten. Die Konkurrenten ZSC Lions und der HC Davos gingen beide leer aus, womit die ersten vier Plätze vor den zwei verbleibenden Vollrunden schon feststehen.

Der Auswirkungen auf die Tabelle waren gestern Abend das spannendste. Auf dem Eis passierte lange Zeit wenig Spektakuläres. Passend gab auf der Pressetribüne nach den ersten 20 Minuten einzig eine Szene zu reden, die nur indirekt mit dem Spielgeschehen zusammenhing. Ein über das Plexiglas geflogener Puck traf gleich zwei Journalisten am Kopf. Zum Glück ohne gravierende Verletzungsfolge; die beiden konnten weiterschreiben.

Weitergespielt wurde nach der ersten Pause auf dem Eis, jedoch nur wenig erfrischender als zuvor. Beide Teams konnten nicht kaschieren, dass ihnen der Meisterschaftsrhythums während der Olympia-Pause abhandengekommen ist. 26 Tage ohne Ernstkampf, dazu eine bittere Kälte – nicht die besten Voraussetzungen für eine heisse Partie.

Auch scheinen es die Bieler nicht geschafft zu haben, während der langen Pause das Sorgenkind Powerplay zum Musterschüler zu trimmen. Die ersten beiden Versuche verstrichen ohne Torgefahr vor Fribourg-Goalie Brust, die dritte beendete Biels Wetzel mit einem Offensivfoul vorzeitig.

 

Powerplay-Tor bei Gleichstand
Besser machten es die Gäste aus dem Seeland bei nummerischem Gleichstand. In Powerplay-Manier passte Micflikier zu Forster auf der blauen Linie, dessen Schuss lenkte Rajala zum Führungstreffer ab. Dieses Tor brachte endlich etwas Schwung in diesen Match. Das Heimteam reagierte sogleich mit mehreren Offensivaktionen, worauf Maurer nach einer Parade Hillers vor dem eigenen Gehäuse regelwidrig nach dem Rechten schaute. Aber auch die Freiburger überzeugten beim fünf gegen vier nicht.

Die Ursache für den harzigen Verlauf ist aber auch mit der Ausgangslage zu begründen. Der EHC Biel steht schon länger als Playoff-Teilnehmer fest. Fribourg-Gottéron war vor dem gestrigen Spiel eigentlich nur noch rein mathematisch von der Runde der besten Acht ausgeschlossen. Das dürfte auch mit ein Grund gewesen sein, weshalb Drachen-Coach French seinen zwei tschechischen Olympioniken Cervenka und Birner weitere Erholungstage gönnte.

 

Hiller in Olympiaform
Gottéron schaffte es aber auch mit nur zwei ausländischen Feldspielern, in den dritten 20 Minuten die Pace zu erhöhen. Zwar kamen auch die Bieler zu ihren Möglichkeiten. Doch die Gastgeber machten nun mehr Druck und sorgten dafür, dass Biels einziger Olympiagänger zunehmend Beschäftigung erhielt. Hiller knüpfte gestern sogleich an seine starke Leistung in Südkorea an. Beim späten Ausgleich war er aber machtlos. Knapp vier Minuten vor Ende der regulären Spielzeit lenkte Vauclair zum verdienten 1:1 ab.

Das Törmänen-Team schien ab diesem Treffer kurz vor dem geglaubten Sieg geschockt zu sein. Jedenfalls benötigte Bykow in der Verlängerung gerade mal vier (!) Sekunden, um die Partie zu entscheiden. Verteidiger Jecker wurde von Bully-Ausführer Fuchs nach vorne beordert, worauf Bykow sogleich freie Bahn Richtung Bieler Gehäuse hatte.

 

In den Playoff-Modus schalten
«Nach dem Ausgleich hatten die Freiburger das Momentum auf ihrer Seite. Der zweite Gegentreffer kam dann auf blöde Art und Weise zustande. Schade, denn Hiller hat uns lange im Spiel gehalten», sagte Biels Neuenschwander. Der Center spielte gestern überraschend auf der Flügelposition. «Das war schon ungewohnt, aber der Coach will für den Rest der Saison Optionen haben.»

Dass man nun den Heimvorteil dank Schützenhilfe geschafft hat, wollte Neuenschwander nicht überbewerten. «Wir haben nun ein weiteres Ziel erbracht. Das ist das Wichtigste. Aber klar wäre es mit einem Sieg ein bisschen schöner gewesen.» Nun gehe es darum, in den zwei letzten Spielen gegen die Lions in den Playoff-Modus zu schalten. «Zürich könnte unser Viertelfinalgegner werden, da wäre es wichtig, sich in diesen Spielen schon einen mentalen Vorteil zu holen.» Übersicht Seite 16

Stichwörter: Eishockey, EHC Biel, Fribourg

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