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«Wir wollen Wölfe sein»

Vier EHC-Biel-Junioren spielen zurzeit mit der Schweiz an der U18-WM in Schweden. Für 
Noah Delémont, Noah Patenaude, Elvis Schläpfer und Jeremy Zürcher geht damit ein Traum in Erfüllung.

Die vier EHC-Biel-Junioren in Schweden (von links): Noah Patenaude, Noah Delémont, Jeremy Zürcher und Elvis Schläpfer. Bild: kh

Kurt Henauer

Am 1. April begann auf der Lenzerheide die «Operation U18-WM» für die Bieler Nachwuchsspieler. Am letzten Freitag ging es mit dem Spiel gegen Kanada (4:7-Niederlage) in Umea endlich los. «Ich bin stolz, dass ich dabei sein kann», sagt der Verteidiger Noah Delémont. «Es ist eine WM, ich kann gegen die besten Spieler der Welt antreten. Es war für mich immer ein Traum, es ist aber auch das Resultat der Arbeit, die meine Kollegen und ich die letzten Jahre geleistet haben.» Die Vorbereitung in der Lenzerheide sei hart gewesen, so Delémont. Auch Elvis Schläpfer bestätigt das: «Aber mit der WM hat es erst richtig begonnen». Er habe keine Mühe gehabt, sich an das Spielsystem in der Nati zu gewöhnen. «Aber im Vergleich zum Klub, waren die Trainings in der ersten Woche schon viel härter und intensiver. Wir mussten alle gemeinsam auf ein höheres Niveau kommen, um als Team gegen die besten der Welt eine Chance zu haben.»

Vierumäki wie Magglingen
Während in der ersten Woche vor allem die Physis auf dem Eis und die Off-Ice-Trainings im Mittelpunkt standen, galt die zweite Woche in Vierumäki mehr der Taktik und dem Teambuilding. Zum ersten Mal in diesem finnischen Sportzentrum war Jeremy Zürcher. «Als wir zum ersten Training gingen, habe ich einen Übersichtsplan gesehen, da stand Eishalle, Sporthalle, Tennisplatz und vieles mehr. Ich dachte, das ist ja wie in Magglingen, wo wir mit Biel das Sommertraining durchführen.» Ganz unrecht hat er mit dieser Aussage nicht, nur dass es umgekehrt ist. Das finnische Sportzentrum galt einst als Vorbild für Magglingen. Bevor die Eidgenössische Turn- und Sportschule Magglingen (heute Bundesamt für Sport Baspo) im Jahr 1944 gegründet wurde, reisten die Verantwortlichen für eine Sichtung unter anderem auch nach Vierumäki.

Vergleich mit den Wölfen
In Vierumäki arbeitete das Schweizer Team auch mit einem Mentaltrainer. Dabei brauchten sie den Wolf als Bild. «Wir wollen Wölfe sein», so Schläpfer, «die greifen im Rudel an. Auch wir können unsere beste Performance nur abrufen, wenn wir gemeinsam kämpfen. Das ist für uns quasi der Überlebensmodus.» Gegen die Tschechen haben die Schweizer läuferisch mithalten können, nahmen aber im ersten Drittel zu viele Strafen. «Bei uns muss alles stimmen, und der Puck muss auf unsere Seite fallen, dann können wir mithalten», so Schläpfer. Dass dies funktionieren kann zeigte das Schweizer Team im ersten Spiel gegen Kanada, als es im 2. Drittel einen 0:3-Rückstand auf ein 3:3 aufholte, am Ende aber doch 4:7 verlor.

Für die meisten Spieler im Team von Trainer Thierry Paterlini ist es das erste Mal, dass sie so lange am Stück unterwegs sind. «Wir verstehen uns gut, obwohl wir hier Spieler aus drei Sprachregionen zusammen sind», sagt Noah Patenaude, der erst am 24. Dezember 17-jährig wird und damit als «Underager» nicht nur der Team-Benjamin, sondern auch der Turnier-Jüngste ist. «Für mich war es schon schwierig, direkt vom U17-Turnier in Basel nach Schweden zu kommen, so der Goalie. «Es ging alles noch einmal viel schneller, und ich hatte wenig Zeit, mich an die höhere Intensität zu gewöhnen. Das bekam er im ersten Spiel gegen Tschechien zu spüren, als er kurz nach Wiederbeginn des 2. Drittels beim Stand von 0:4 eingewechselt wurde.

Etwas viel Fisch
Für alle Bieler Spieler ist es eine Ehre, das Schweizer Kreuz auf der Brust zu tragen. Sie geben alle ihr Bestes, obwohl das eben gegen die anderen Teams, von denen einige schon im Männerhockey spielen (die weissrussische U18-Mannschaft zum Beispiel in der zweithöchsten Landesliga), nicht reicht. Besser zurecht kommen sie mit der im Vergleich zur Schweiz anderen Esskultur in Finnland und Schweden. Es gebe schon etwas viel Fisch und Kartoffeln, sagen alle vier, aber so schlimm sei das nicht. Nur Jeremy Zürcher sagt dazu mit einem schelmischen Grinsen: «So ein Pferdesteak oder auch ein Fondue, habe ich schon lieber.»

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Die Schweiz unterliegt Finnland klar
Im alles entscheidenden Spiel gestern gegen Titelverteidiger Finnland ging es um den Einzug in die Viertelfinals. Die Schweizer «Wölfe» wurden von den finnischen «Lejonat» (Löwen) mit 12:0 gnadenlos überrollt. Jetzt gilt es in der Relegationsrunde (Best of three) gegen die Slowakei eine Reaktion zu zeigen. kh

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