Das grosse Wiedersehen

von Beat Moning

«Wir müssen aufpassen, dass wir diese Visper nicht unterschätzen. Denn alle haben eigentlich mit Langnau gerechnet», warnt Kevin Schläpfer, 1998 mit Langnau in die NLA aufgestiegen (unter Trainer Jakob Kölliker) vor diesem unberechenbaren Gegner. Der EHC Visp, der Schweizer Meister von 1962, setzte sich im siebten und letzten Match überraschend gegen die SCL Tigers durch. Dank zwei Toren im ersten Drittel, worauf die ratlosen Emmentaler nicht viel auf die Reihe kriegten. Dem Anschlusstor in Überzahl folgte gegen Ende des zweiten Drittels ein verhängnisvoller Fehler von Philipp Rytz, worauf der Zweitore-Vorsprung der Walliser wieder hergestellt war. Im letzten Drittel überzeugte das Visper Kollektiv.

Collins is back

An der Bande der Walliser steht ein für Biel Altbekannter: Kim Collins. Der 52-jährige kanadische Coach wurde 2004 im Herbst für den entlassenen Charly Oppliger vom damaligen Sportchef Daniel Cattaruzza nach Biel geholt. Zuvor wurde Collins mit Sierre Vizemeister in der NLB. Er verlor die Serie gegen Biel.

Die Saison 2004/2005 verlief zwar wenig verheissungsvoll, in den beiden folgenden Jahren aber holte sich Collins mit dem Team den B-Meister-Titel. 2006 scheiterte er in der Ligaqualifikation an Fribourg-Gottéron (B-Meister im Final gegen Sierre), 2007 an den SCL Tigers (B-Final gegen Visp). Kim Collins wurde nach der mit 1:4 verlorenen Serie durch den Dänen Heinz Ehlers ersetzt.

Vier Ex-Bieler

Im Team der Visper stehen vier Spieler, die unterschiedlich lang die Bieler Farben getragen haben: Mit Marco Schüpbach ein Urgestein der Walliser. Seit 2001, mit einer Ausnahme in Langnau, trägt er die Farben der Visper. Zuvor stand der mittlerweile 36-jährige Verteidiger vom SCB kommend drei Jahre in den Diensten der Bieler. Zweiter Ex-Bieler ist Niki Altorfer, der 2012 zwei Einsätze in den Playoffs gegen Zug hatte. Drei Einsätze hatte auch der Kanadier James Desmarais (damals bei Ajoie) in der Ligaqualifikation 2009. Und nicht zu vergessen Martin Zerzuben, der Ersatzgoalie hinter Stammkeeper Matthias Schoder. Er trug zwischen 2001 und 2006 mit zwei B-Titeln den Bieler Dress. Danach wechselte der Visper zu Sierre, 2012 wieder zurück zu seinem Stammklub.

Starke Ausländer

Die Visper zählen neben einigen bewährten und hungrigen Schweizer Akteuren wie den Schweiz-Tschechen Dolona, den Schweiz-Kanadier Sigrist, Heldstab, Brunold, Triulzi, Furrer oder Botta auch auf zwei ausländische Leistungsträger im Sturm: zum einen den russischen Altstar Alexei Kovalev (41), zum anderen den kanadischen Altstar James Desmarais, der nach seinem Rausschmiss bei Ajoie Mitte Dezember bei Visp angeheuert hat. Kovalev hat in 44 Qualispielen 21 Tore und 30 Treffer erzielt, in den Playoffs in zwölf Partien sieben Tore und acht Assists. Desmarais führt die interne Playoff-Liste in 18 Begegnungen mit sechs Toren und 19 Assists an. Kovalev ist verletzt, wie schwer, wird sich zeigen. Gegen Langnau spielte er nicht.

Eine Serie gewonnen

Bieler und Visper trugen 2007 einen hartumkämpften NLB-Final aus. Den Titel feierten die Seeländer in der Litternahalle nach einem entscheidenden Tor durch Alex Tremblay. Danach war für Biel Langnau eine Nummer zu gross. Ein erfreuliches Erlebnis hatten die Bieler 1975: Im zweitletzten Match in der NLB-Aufstiegspoule siegten die Bieler gegen Visp mit 7:3 und sicherten sich definitiv den ersten Aufstieg in die höchste Spielklasse.

Jetzt wollen die Walliser nach oben. Präsident Viktor Borter verkündete: «Eigentlich wollen wir gar nicht aufsteigen. Aber wir gehen in die NLA, wenn wir uns gegen Biel durchsetzen.» Da dürfte dann auch die Liga alle Augen zudrücken. Denn die 1979 erbaute Litternahalle von Visp ist nun wahrlich nicht NLA-tauglich. Von den 4300 Plätzen sind 850 Sitzplätze. Als Warnung für Biel dienen die Resultate von Ambri-Piotta gegen Visp 2011 in der Ligaqualifikation: 3:2, 3:2 und 1:0 nach Verlängerung daheim, 3:2-Auswärtssieg und 3:5-Niederlage im zweiten Auftritt im Wallis.