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Eishockey

Ehlers Junior begeistert

Nikolaj Ehlers, 17-jähriger Sohn des jetzigen Lausanne-Coaches Heinz Ehlers, weilt in Nordamerika, genauer im kanadischen Halifax und gehört zu den Topskorern der Mooseheads.

  • 1/2 Hühnerhaut: Nikolaj Ehlers mit der Rückennummer 24 (vorne) ist in Nordamerika gut drauf. «Und die Fans hier sind unglaublich.» Bild: David Chan, Halifax
  • 2/2 Da wohnt er: Nikolaj Ehlers vor dem Haus der Gastfamilie in Dartmouth. Die Eltern haben selber vier Kinder, zwei davon gehen mit Nikolaj in die High School. Bild: zvg
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Nikolaj Ehlers boxt sich jetzt in Halifax durch

Beat Moning

Mit erfrischendem Eishockey, schnell, technisch stark, spielte sich Nikolaj Ehlers, der Däne mit Schweizer Pass, letzte Saison in die Herzen der Bieler Fans. Entsprechend gross war das Bedauern, als sein Abgang in die Quebec Major Junior Hockey League bekannt wurde. «Es war für meine Karriere wichtig, dass ich diesen Schritt mache», sagte er schon damals. Heute sieht er sich darin bestätigt. Die Chancen, dass er im Sommer im grossen Draft in einem grossen NHL-Klub unterkommt, stehen gut. Die Scouts haben ihn auf der Liste. Ehlers ist überraschend schnell im nordamerikanischen Eishockey angekommen.

Schwieriger Start und Topskorer

18-jährig wird der in Aalborg geborene Stürmer, der sich in sechs Jahren EHC Biel kontinuierlich nach vorne entwickelt hat. In Erinnerung nur eine Szene: Als Tyler Seguin vor einem Jahr zum Abschluss des Trainings seine schnellen Runden noch drehte, konnte sich eigentlich nur Nikolaj Ehlers an seine Fersen heften.

Nun ist er also weg von Biel, weg von der Schweiz, weg auch von seiner Familie. «Das war am Anfang doch recht schwierig, weil ich auch ein familienorientierter Mensch bin.» Doch Nikolaj Ehlers, der auch immer wieder Besuch von seiner Mutter erhält, hat sich in Halifax in mehrfacher Hinsicht gut eingelebt. Es laufe sportlich gut, die Gastfamilie sei nett, an der High School, die für Eishockeyspieler in dieser Kategorie obligatorisch ist, gefalle es ihm auch. «Ich bin wirklich im Moment zufrieden», lässt er ausrichten und beruhigt auch seine Anhänger, die den Abgang auch kritisch verfolgten. 34 Spiele, 20 Tore, 27 Assist, eine Plus-Minus-Bilanz von Plus 28. Nikolaj Ehlers, einer der jüngsten der ganzen Liga, ist auch statistisch dabei. Teamintern auf Platz zwei, gesamthaft bei 18 Teams und rund 400 Akteuren auf Platz Sechs. Die Equipe selber belegt den zweiten Platz. Da ist auch der Vater stolz. «Wir sind sehr zufrieden mit ihm. Die Liga passt, er kann seine Fähigkeiten in einer guten Mannschaft ausspielen», sagt Heinz Ehlers. Der Bieler Aufstiegscoach von 2008 besuchte seinen Sohn in der Novemberpause und bestätigt den Eindruck, den auch Nikolaj vermittelt. «Bislang stimmt der Weg, den wir mit ihm eingeschlagen haben. Auch ist er in guten Händen, was für die Entwicklung wichtig ist.» Die Bilanz könnte also bislang nicht besser sein. Beide wissen aber, dass erst ein Anfang auf dem Weg in die National Hockey League gemacht ist. Nikolaj Ehlers zeigte sich anfänglich etwas überrascht, «dass ich mich so schnell auf die kleinen Eisfelder umgewöhnen konnte.» Was ihm dabei auch hilft, sei die professionelle Einstellung im Klub und die erfolgshungrigen Mitspieler. «Wir wollen alle das Gleiche. Das schmelzt zusammen.» Ehlers hat im Team eine wichtige Rolle, kann Boxplay und Powerplay und in der ersten oder zweiten Linie spielen. «Es macht einfach Spass so, zumal die Fans hier unglaublich sind, die Stimmung in jedem Heimspiel einmalig.» Das ist Hühnerhaut-Eishockey. Im Halifax Metro Centre finden sich nicht selten fast 9000 Fans ein.

Tweets aus Halifax an die Adresse des EHC Biel zeigen, dass Nikolaj Ehlers, der mit dem Herisauer Timo Meier noch einen Schweizer im Team hat, mit Biel weiterhin verbunden ist. «Ich habe regelmässig Kontakt mit Spielern und verfolge die Resultate über Internet. Diese sechs Jahre beim EHC waren wirklich gute und wichtige Jahre für mich.» Gespannt blickt er auch in dieser Woche in die Schweiz: Am Samstag empfängt «sein» Biel Gegner Lausanne mit Vater Heinz an der Bande.

Jetzt B-WM der U20

Die langen Reisen mit dem Bus machen ihm nicht viel aus. Da könne er gut regenerieren, Musik hören, Video schauen. Die kürzeste Reise ist dreieinhalb Stunden. Nur einmal reist die Junioren-Mannschaft mit dem Flugzeug. Die Reise in dieser Woche führte ihn zurück nach Dänemark. Auf dem Programm steht in den nächsten Tagen die B-Weltmeisterschaft der U20-Kategorie in Polen. Vor einem Jahr stieg er als Leistungsträger der Equipe mit dem U18-Team von Dänemark in die A-Gruppe auf. «Ich freue mich darauf, auch etwas anderes zu erleben.» Und auch darauf, ein paar Tage bei der Familie in Aalborg zu verbringen, bevor er am 27. und 28. Dezember wieder in Halifax zu zwei Partien antreten muss.

 

Nikolaj Ehlers
Kam mit Vater Heinz und Muter Tina sowie dem älteren Bruder Sebastian und der jüngeren Schwester Caroline 2007 in die Schweiz. Geboren wurde Nikolaj Ehlers am 14. Februar 1996 im dänischen Aalborg. Beim EHC Biel fiel er schon früh auf und bestritt mit 15 seine erste Elite-Saison (18 Spiele, 17 Tore, 17 Assists). Das trug ihm schon bald einen Kaderplatz in ersten Mannschaft ein. In der letzten Saison spielte er elfmal in der NLA (1 Tor, 1 Assist), bei den Elite-A-Junioren stach er weiter heraus. In diesem Frühjahr wurde er von der KHL-Equipe von Omsk und von Halifax Mooseheads gedraftet.

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