Farbenfroh, vielfältig und dankbar

DANIEL ROHRBACH

Sie wären am letzten Donnerstag mit dieser Nummer wohl bis nach Bözingen geflogen: Drei Turnerinnen heben an der Eröffnungsgala ab. Zusammen mit 900 anderen Turnern zeigten sie eine eindrückliche Show.

Am Donnerstag hatte ihnen der Joran noch einen Strich durch die Rechnung gemacht. Am Samstag nun stand der grossen Turnergala nichts mehr im Wege. 900 Turnerinnen und Turner aus der ganzen Schweiz zeigten an der nachgeholten Eröffnungsfeier den rund 3000 Zuschauern in der Coop-Arena, worauf sie monatelang hingearbeitet hatten.

Die Präsentationen, bei denen sich fetzige Tänze, akrobatische Einlagen und anmutige Gymnastikübungen in bunter Reihenfolge ablösten, wurden vom gut gelaunten Publikum immer wieder mit spontanem Applaus bedacht. Besonders herzig war der Auftritt von über hundert Kindern im Vorschulalter aus dem ganzen Seeland. Die Muki-Turner stellten mit ihrer Choreografie «Gmüesbuure» das Seeland als Gemüselieferant der Schweiz dar.

«Windige Region»

Von einer speziell aktuellen Symbolik war die Darbietung der Jugendlichen des Turnvereins Brügg. Die 50 Kinder rannten als «Drachenläufer» mit Drachen in verschiedenen Farbtönen über die Bühne und zeigten so gemäss den Vorgaben von Turnergala-Choreograf Remo Murer das «Seeland als windigste Region der Schweiz».

«Spezieller Freudentag»

Die Tatsache, dass die Eröffnungsfeier nun doch durchgeführt werden könne, mache diesen Tag zu einem «speziellen Freudentag», sagte Ruedi Hediger, der Geschäftsführer des Schweizerischen Turnverbands, in seiner Ansprache. Seine Worte, wonach das Organisationskomitee mit «einem besonderen Effort Hervorragendes geleistet hat», wurden vom Publikum mit langanhaltendem Applaus quittiert.

Hediger rühmte die anmutige Landschaftskulisse, in der das Fest stattfinde. Zudem hätte das Organisationskomitee alles daran gesetzt, dass sich die Turnerinnen und Turner in Biel wohl fühlen könnten. Ruedi Hediger strich zudem die Bedeutung des Anlasses heraus. Das Eidgenössiche Turnfest sei der wichtigste Wettkampf der Turnerfamilie und sein Wert dementsprechend besonders gross.

Mit einem «Ici c’est Bienne» begrüsste OK-Präsident Hans Stöckli die Anwesenden. «Vor über 2000 Tagen hat der Schweizerische Turnverband uns die Ehre erwiesen, uns mit der Durchführung des Festes zu beauftragen», fuhr Stöckli fort, um dann gleich zum Donnerstagabend zu kommen: Stöckli sprach vom apokalyptischen Sturm, der über das Festgelände gefegt habe. «Es war ein GAU.» Umso mehr sei er froh, dass aus dem Sturmfest wieder ein Turnfest geworden sei.

Dank an Maurer

Turnfest-Direktor Fränk Hofer und sein Team hätten Grosses geleistet und in Zusammenarbeit mit Armee, Zivilschutz und privaten Helfern über Nacht das Fest wieder auf die Beine gestellt. Nach einem grossen Applaus fuhr Stöckli fort, um seinen Dank auch an Bundespräsident Ueli Maurer zu richten. Anders als noch am Donnerstag, war Maurer jedoch am Samstag nicht in Biel. Maurers noch am Donnerstagabend gemachte Zusage, zusätzliche Armeeangehörige zur Verfügung zu stellen, sei, so Stöckli, die «spontanste Bereitschaft gewesen, die er je von einem Bundespräsidenten erlebt» habe. «Mit noch mehr Kitt und Solidarität» gehe man nun den weiteren Festverlauf an.

Nicht fehlen an der Eröffnungsfeier durfte die traditionelle Fahnenübergabe sowie das Turnfestgelöbnis. Im Namen der Sportler gelobte Franziska Streit aus Bern: fairen Sport auf und neben dem Wettkampfplatz. Wertungsrichter Kurt Zemp aus Eschenbach sprach das Gelöbnis aus Sicht der Unparteiischen.

Informationen zur abgesagten Eröffnungsfeier finden Sie hier. Und hier steht mehr zum Bergluft