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2. Liga regional

Die spezielle Rückennummer

Am Sonntag tragen der FC Biel und Courgenay den Spitzenkampf aus. Biels Tobias Küffer trägt beim FC Biel die Nummer 90. Die ungewohnte Wahl hat mehrere Gründe.

Tobias Küffer (vorne, hier im Auftakttraining noch ohne die Nummer 90) schwärmt von der modernen Infrastruktur in der Tissot Arena. copyright: tanja lander/bieler tagblatt

von Moritz Bill

Neuer Klub, neue Nummer:Tobias Küffer trägt beim FC Biel die 90 auf dem Rücken. Beim FC Nidau zierte die 10 sein Trikot. Die gerade im Regionalfussball ungewohnt hohe Zahl hat sich Küffer nicht zufällig ausgesucht – seine erste Wahl war sie aber nicht. Eigentlich wollte er mit der 88 auflaufen, dem Jahrgang seines Bruders Ben. «Da diese Zahl jedoch mit rechtsradikalen Kreisen in Verbindung gebracht wird, entschied ich mich dagegen.» Zur Erklärung:Der achte Buchstabe des Alphabetes ist das «H», weshalb die 88 als Abkürzung für den Gruss «Heil Hitler» dient.
Dass die 90 nun halt einfach seinen eigenen Jahrgang repräsentiert, stimmt aber nicht ganz. «Es ist auch eine Kombination von der 10, die ich in Nidau getragen habe und der 9, die mein Bruder auf dem Rücken hat.» Keine Frage:Die Verbundenheit der beiden Brüder ist gross.
Umso erstaunlicher, dass Tobias Küffer auf diese Saison hin zum FC Biel gewechselt hat, während Ben Küffer nach wie vor beim FCNidau auf Torjagd geht. Zumal Tobias Küffer sagt:«Er ist nicht ‹nur› mein grosser Bruder, sondern auch mein bester Freund. Als wir im gleichen Team waren, konnten wir mehr Zeit zusammen verbringen. Das war cool.» Wegen den beruflichen Verpflichtungen ist das ansonsten ein eher schwieriges Unterfangen. Beide sind in der Uhrenbrache tätig und oft unterwegs. Dies war mit ein Grund, weshalb Ben von einem Wechsel nach Biel absah. Tobias Küffer konnte es sich hingegen einrichten, die Arbeit und der beim FCBiel hohe Trainingsaufwand unter einen Hut zu bringen.

Der grosse Reiz
Dies auch, weil der Reiz gross war, beim Stadtklub anzuheuern. «Die Infrastruktur mit der Tissot Arena ist im Amateurfussball einmalig», schwärmt der bald 26-Jährige. Des Weiteren hätten auch emotionale Gründe dafür gesprochen: «Ich will beim Neuaufbau dabei sein und meinen Teil dazu beitragen, dass dieser traditionelle Verein wieder nach oben kommt.» Auch persönlich hat sich Küffer zum Ziel gesetzt, einst in der 1. Liga spielen zu können. Vor seinem Transfer zum FC Nidau hatte er mit Lyss in der 2. Liga interregional auf höchster Stufe in seiner Karriere gespielt.
Damit dieses Vorhaben schnellstmöglich in die Realität umgesetzt wird, ist der Aufstieg in die interregionale 2. Liga Ende Saison Pflicht. Dazu müssten die Bieler am Sonntag im Heimspiel dem Leader Courgenay unbedingt drei Punkte abknüpfen. Denn im Gegensatz zu den Jurassiern haben die Bieler in der ersten fünf Meisterschaftsspielen schon zweimal Punkte liegen gelassen. Der Rückstand auf die Tabellenspitze beträgt somit vier Punkte.
«Wir wussten im Voraus, dass uns die Gegner mit einer defensiven Ausrichtung das Leben schwer machen würden», sagt Küffer, «vielleicht war es gar nicht so schlecht, dass es uns zu Beginn nicht wunschgemäss lief. Das hat uns dazu gezwungen, die eigenen Erwartungen ein wenig nach unten zu korrigieren.» Küffer meint damit den zweimaligen Ein-Tor-Vorsprung, den man in den Schlussminuten jeweils noch preisgegeben hatte und sich mit einem Remis begnügen musste. «Wir hatten den Anspruch, möglichst hoch zu gewinnen. Vielleicht hätten wir besser auf Resultathalten gespielt, anstatt weitere Torerfolge zu suchen.»

Verletzt den Start verpasst
Die ersten Auftritte der neu zusammengewürfelten Truppe verpasste Tobias Küffer wegen eines Muskelfaserrisses, den er sich in der Vorbereitung zugezogen hatte. Erst mittwochs vor einer Woche gab er im Cupspiel gegen Dürrenast sein Debüt. Er spielte an der Seite von Ivo Zangger in der Innenverteidigung. Bei Nidau figurierte er meistens auf der 10er-Position. Trainer Kurt Baumann hatte Küffer schon in Lyss in der Verteidigung aufgestellt. «Mir ist egal, wo ich spiele. Ich finde mich auf beiden Positionen zurecht.»

Bald ein Bruderduell?
Am Sonntag wird der Bellmunder wohl nicht in der Startaufstellung stehen. Gut möglich aber, dass er in zwei Wochen für den FC Biel verteidigen wird. Dann ist der FC Nidau in der Tissot Arena zu Gast – und damit auch Bruder Ben. So könnte es zum Direktduell zwischen Verteidiger Tobias und Stürmer Ben kommen. «Ja», sagt Tobias Küffer und lacht, «das war beim letzten Familienessen ein Thema. Das wäre natürlich ein Highlight.» Die Bruderliebe dürfte somit für 90 Minuten auf Eis gelegt werden.  

Info: Besitzer einer EHC-Biel-Saisonkarte erhalten ermässigten Eintritt zum Spiel. Sitzplätze 10 anstatt 15 Franken, Stehplätze 7 anstatt 5 Franken.

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