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"Haben die gleiche Philosophie"

Seit Juli arbeiten der FC Biel und Xamax im Juniorenbereich zusammen. Eine solche Partnerschaft erfolgreich zu gestalten, braucht Zeit. Nach einem knappen halben Jahr zieht Cyrille Maillard ein erstes positives Fazit.

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mob. Es ging Knall auf Fall. Anfang Juni erklärten die Young Boys, dass sie die Partnerschaft mit dem FC Biel auflösen, zu viel Geschirr war zuvor zerbrochen worden. Um vorab den Junioren weiterhin eine lückenlose Ausbildung bieten zu können, musste schnell ein neuer Partner gefunden werden. Einen Monat später haben schliesslich der FC Biel und Xamax zusammengespannt.
Im Zentrum steht die Juniorenförderung. Die besten Bieler Spieler gehen nach der U16-Stufe nach Neuenburg, um dort im Team Xamax/Biel zu spielen. Die zwei neuen Auswahlteams sind durchzogen in die Saison gestartet, doch das sei normal, sagt Cyrille Maillard, Leiter Préformation beim FC Biel und Verantwortlicher für die Koordination mit Xamax.

«Der einzelne Spieler ist immer am wichtigsten», sagt Maillard. Dabei gehe es nicht bloss um den Fussball. «Es ist wichtig, dass die Jugendlichen eine Ausbildung neben dem Sport machen.» Gerade im Alter zwischen 16 und 20 Jahren passiere bei den Jugendlichen auch abseits des Fussballplatzes viel, «mental ist das für sie schwierig». Deshalb müsse man sie dabei unterstützen. Maillard legt nicht allzu grossen Wert auf die Tabellensituation der U17- und U18-Mannschaft von Xamax/Biel. «Auf dieser Stufe ist es wichtiger, dass sich der einzelne Spieler entwickelt», erklärt er. «Wir sind nicht in der Champions League, es geht auch darum, dass die Spieler das Fussballspielen von Grund auf lernen, machen sie dabei Fortschritte, werden sich auch die guten Resultate ergeben.»


Damit sowohl beim FC Biel wie auch bei Xamax auf allen Stufen eine einheitliche Philosophie herrscht, tauschen sich Maillard und Adrian Ursea, der die Partnerschaft als Technischer Leiter führt, regelmässig aus. «Wir haben zusammengespielt und danach nie den Kontakt verloren, das macht heute vieles einfacher, er weiss, wie ich funktioniere und umgekehrt.» Ursea hat in der Juniorenabteilung des FC Biel auch schon Trainings geleitet, zudem wurden Spiele gefilmt. «Wir haben grundsätzlich die gleiche Philosophie, aber wir sind mit dieser Partnerschaft auch erst am Anfang, es braucht noch Zeit.»
Aktuell spielen fünf Fussballer des FC Biel für die U17- und U18-Mannschaft von Xamax/Biel. Gleich sieben ehemalige Bieler Talente stehen indes immer noch im Kader einer YB-Juniorenauswahl. Dies, weil sie entweder noch eine Ausbildung in der Region Bern machen, oder weil sie aus persönlichen Gründen (Sprache, Umfeld) in Bern bleiben wollten. «Man muss das immer von Fall zu Fall anschauen, für uns ist es aber kein Problem», sagt Maillard. Er verfolgt die Entwicklung dieser in Biel ausgebildeten Junioren weiterhin. Und der Leiter Préformation sagt auch ehrlich: «Wenn einer bei den U18-Junioren ist, dann hat er in Bern natürlich im Moment die besseren Perspektiven.» Denn im besten Fall kann er dereinst in diesem Klub in der Super League spielen. In der Partnerschaft zwischen Xamax und Biel sind die Seeländer der «grosse» Klub. Als Maximum winkt also die Challenge League. Allerdings wehrt sich Maillard dagegen, dass diese Liga für junge Talente unattraktiv sei. Er habe mit mehreren Nachwuchs-Nationaltrainern Gespräche geführt und die hätten ihm gesagt, dass es für einen jungen Spieler allemal besser sei, in der Challenge League zu spielen anstatt in der Super League auf der Bank zu sitzen. Dass sich so ebenfalls ein erfolgreicher Weg einschlagen lasse, habe ja gerade das Beispiel von Marco Mathys gezeigt, der von Biel den Sprung zu St. Gallen geschafft und jüngst gar ein Aufgebot für die Nationalmannschaft erhalten hat.

Allerdings hat die Zusammenarbeit für eine lückenlose Förderung der Talente noch eine Schwachstelle, nach der U18-Stufe geht es nicht nahtlos weiter. Die nächsten Möglichkeiten wären das Fanionteam von Xamax, das derzeit in der 2. Liga interregional spielt, oder eben die Challenge League, der Sprung dafür ist für einen U18-Spieler aber noch etwas zu gross. Deshalb suchen Biel und Xamax nach weiteren Partnern in der Region, welche in der 1. Liga spielen, so wie bereits Grenchen einer davon ist.
Und auch die Juniorenabteilung wird demnächst möglicherweise ausgedehnt. So interessiert sich das Team Jura, das momentan noch mit dem FC Basel zusammenarbeitet, für einen Wechsel zu Biel und Xamax. Damit entstünde für die Fussballer eine gemeinsame Vereinigung im Jurabogen. «Das würde das Niveau nochmals steigern», sagt Maillard. Es ist dies das ganz grosse nächste Ziel der Partnerschaft zwischen Xamax/Biel. Allerdings will so ein Schritt eben auch durchdacht sein.  

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