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Nach der Schlüsselübergabe kehrt er wieder aufs Hauptfeld zurück

Vor dem Cup-Viertelfinal gegen Luzern gewann Biel das letzte Testspiel gegen Vaud U21 1:0. Der 20-jährige Kosovo-Schweizer Endrit Morina war einst FC-Junior und strebt nach Höherem.

Vorwärtsdrang: Endrit Morina oder die Rückkehr zum FC Biel, um sich den Kindheitstraum zu erfüllen. Bild: Nico Kobel

Beat Moning

Der Sport schreibt immer wieder mal spezielle Geschichten. Am 9. August 2015 war es, als der FC Biel beim ersten Heimspiel in der neuen Arena gegen Wil die Schlüssel von Stadtpräsident Erich Fehr entgegennehmen durfte. Auf dem Foto mit Fehr und Carlo Häfeli zwei Bieler Junioren. Der eine ist Endrit Morina. Der damals 14-jährige Academy-Mittelfeldspieler erinnert sich. «Ich wurde ausgewählt und es war ein einmaliger Moment damals, bei dieser Übergabe auf dem Feld und vor vielen Zuschauern dabei sein zu dürfen.» Nur habe er leider kein Erinnerungsfoto von damals. Das BT konnte ihm am Wochenende den Wunsch aber erfüllen.

Am Mittwoch kehrt Endrit Morina beim Cup-Heimspiel gegen den FC Luzern auf dasselbe Grün zurück. «Schon von klein auf wollte ich Fussballer werden», erinnert er sich. Kürzlich ist ein erster Traum in Erfüllung gegangen. Nach der Matura am Bieler Sport-Gymer unterschrieb er bei Neuenburg Xamax einen Profivertrag bis 2023. «Als man mich anfragte, ob ich nach doch einigen Partien in der Challenge League mit Biel in der Promotion League spielen wolle, zögerte ich einen Moment.» Ist es der richtige Schritt? «Ja, bin ich zur Überzeugung gekommen. Erstens war ich lange verletzt, musste ein halbes Jahr pausieren und das Spiel vorletzten Samstag gegen Bassecourt war mein Erstes seit Langem. Zweitens kann ich hier Verantwortung übernehmen, komme zu meinen Einsatzminuten und kann mich so weiterempfehlen», so Morina, der in Moutier geboren, in Malleray aufgewachsen und beim dortigen Klub vor seinem Wechsel in die Bieler Academy mit Fussballspielen begonnen hatte. Klar hoffe er, wieder eines Tages zu Xamax zurückkehren zu können. «Ich will nicht zu weit nach vorne blicken. Jetzt bin ich zurück in Biel und trage das Dress des FC Biel mit Stolz. Als junger Spieler will man schliesslich einmal für die erste Mannschaft auflaufen. Wir sind ein gutes Team, haben eine gute Vorbereitung hinter uns. Da ist sicher etwas möglich.»

 

Grosse Fussballer-Familie

Auch gegen Luzern? «Absolut. Wir dürfen uns nur nicht verstecken. Respekt haben ja, aber keine Angst. Mutig spielen, mit Vertrauen. Auch mit Pressing, damit die technisch sicher besseren Luzerner nicht zu ihrem Spiel finden.» Endrit Morina stammt aus einer grossen Sportlerfamilie. «Der Vater, der 1986 allein vom Kosovo in die Schweiz geflüchtet ist, bevor sieben Jahre später die Mutter folgte, war stark im Karate. «Wir sind elf Cousins, alle spielen Fussball.»Der eine, Kenan, gehört dem Goalieteam der Bieler an. Sein Bruder habe auch in Biel gespielt. Daneben hat Endrit Morina noch zwei Schwestern. Der Onkel hat sogar das Trainer-Uefa-Diplom erworben. Der Mittelfeldspieler, der offensive wie defensive Aufgaben übernehmen kann («daher muss ich physisch noch besser werden») will sich den Kindheitstraum vom Profifussballer erfüllen. Er habe mit Xamax schon Testspiele gegen diverse Super-League-Teams ausgetragen. Nun folgt ein Ernstkampf gegen Luzern. «Ich freue mich wirklich darauf.»

 

Erste Halbzeit massgebend

Am Rande des Geschehens am Samstag verfolgten zwei Männer vom Scouting-Team des FC Luzern mit Videokamera die Partie. «Eine interessante Mannschaft, dieses Biel», sagte Chef-Scout Pasquale de Simone. Er sah einen FC Biel, der vor allem in der ersten Halbzeit in dieser Formation (siehe Infobox) durchaus auch gegen Luzern starten könnte. Ganz im Sinne von Youngster Endrit Morina: Offensiv und mutig. Die immer wieder steil lancierten Chatton (erzielte das einzige Tor), Garcia und Grasso zeugte von einer Spielweise, mit der es gelingen soll, den Coup zu realisieren. Daneben kann auch der schnelle Stjepanovic jederzeit nach vorne stossen.

Offensiv ein Tor anstreben ist das eine Vorhaben, die Achillesferse dürfte trotz Verstärkung in der Innenverteidigung (Affolter, Le Neün) aber im Defensivverhalten liegen. Da warten nicht nur auf die «Aussen» und Spieler wie Morina und De Freitas sicher einiges an Arbeit, um Luzerns Angriffen standzuhalten. Auch die jungen Waadtländer fanden in diesen 90 Minuten immer wieder Wege, sich gefährlich vor das Gehäuse der Bieler zu kombinieren. Auch auf Bieler Seite wurde die Partie aufgenommen. Es wird einiges zu analysieren geben. Am Ende hatten die Gäste mit einem Kopfball gar noch den Ausgleich erzielen können. Es wäre zumindest aufgrund der Anteile in der zweiten Hälfte nicht einmal unverdient gewesen.

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