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FC Biel

Vereint im Beruf und in der Freizeit

Yvano und Adrian Fleury spielen in dieser Saison erstmals wieder im selben Team. Ihr Vater Vincent Fleury hat sie als früherer FC-Biel-Juniorentrainer nicht nur zum Fussball gebracht, sondern auch zur Post.

Gemeinsame Leidenschaft: Fussball und die Arbeit bei der Post dominieren das Leben von Yvano (rechts) und Adrian Fleury sowie Vater Vincent Fleury./Copyright: Peter Samuel Jaggi/Bieler Tagblatt

Francisco Rodríguez

Fussball ist ihre grosse Leidenschaft und der FC Biel ihr Herzensverein: Das gilt nicht nur für das Bruderpaar Yvano und Adrian Fleury, die in dieser Saison erstmals seit 2010 wieder gemeinsam für den gleichen Verein spielen und mit Biel aufsteigen wollen. Auch ihr Vater spürt nach fast 20 Jahren Tätigkeit als FC-Biel-Nachwuchstrainer eine tiefe Verbundenheit mit dem Stadtklub. Als die Gurzelen-Ära zu Ende ging, beendete auch Vincent Fleury seine Trainerlaufbahn. Dennoch ist er weiterhin ein Stammgast beim FC Biel, um seine Söhne am Werk zu sehen.

Im Mühlefeldquartier gelebt

Diese wurden durch den Vater vom Fussballvirus infiziert. Damals im Mühlefeldquartier, wo auch USA-Auslandprofi François Affolter und Xamax-Leistungsträger Pietro Di Nardo aufgewachsen sind. In jeder freien Minute jagten die Fleurys dem Ball hinterher, zuhause dominierte nur ein Thema. Vincent Fleury, der einst für Aurore, Lyss, USBB und Etoile gespielt hatte, startete beim FC Biel seine Trainerkarriere und begrüsste alsbald seine eigenen Söhne bei den Junioren.

«Ich hatte immer grosse Freude daran, wenn ich sie trainieren konnte und sie in meiner Mannschaft spielten», erzählt der Vater, der diverse Spieler aus dem heutigen 1.-Liga-Team unter sich hatte und auch Affolter, Di Nardo und den heutigen Musiker Noah Veraguth trainierte. «Vater hat von uns mehr erwartet als von den anderen», erzählt der 29-jährige Yvano Fleury. «Wir haben bei ihm aber alles Wichtige gelernt. Heute bin ich dankbar dafür.» Yvanos zwei Jahre jüngerer Bruder Adrian erinnert sich an einige strenge Momente im Training. «Diese waren aber sehr förderlich für unsere fussballerische Entwicklung», so Adrian Fleury. Auch der Spass am Fussball durfte nicht fehlen. «Es sind alles sehr schöne Erinnerungen.»

In jungen Jahren eifern die Kinder ihren grossen Idolen nach, und diese sind meistens Goalgetter. «Ich habe meinen Söhnen klar gemacht, dass es nicht nur den Spieler braucht, der die Tore macht, sondern auch der, der sie vorbereitet», sagt Vincent Fleury. Während Yvano seine offensive Rolle behielt, entwickelte sich Adrian zum Vorbereiter. Prädestiniert für unterschiedliche Positionen waren die beiden zudem, weil der Ältere Linksfüsser ist, während sein Bruder Rechtsfüsser. «Auf unterschiedlichen Positionen würden sie sich zudem nicht für einen Stammplatz konkurrenzieren», so der Vater, der seine beiden Söhne im gleichen Team Seite an Seite spielen sehen wollte.

Dies war schliesslich der Fall in der zweiten Mannschaft des FC Biel, mit dem das Bruderpaar in die 2. Liga aufsteigen konnte. Danach trennten sich die Wege der beiden im Fussball wieder, weil zwischenzeitlich andere Teams ihre Hilfe in Anspruch nahmen. Adrian Fleury spielte für Grenchen, Solothurn, Promotion-League-Vertreter Old Boys und schliesslich ab 2018 wieder in Biel. Yvano war bei YB U21, Azzurri, Lecce und hat diesen Sommer die Wiedervereinigung möglich gemacht. «Es ist schön, wieder gemeinsam mit meinem Bruder zu spielen», sagt Yvano, und Adrian nickt anerkennend.

Ratschlag der Grossmutter

Gemeinsam sind sie auch für die Post tätig, was wie beim Fussball ebenfalls mit ihrem Vater zu tun hat. «Das hat in unserer Familie Tradition, denn meine Mutter arbeitete im Postcheckamt und meine Grossmutter war in der damaligen PTT als Telefonassistentin tätig gewesen», erzählt Vincent Fleury. «Meine Grossmutter hat immer gesagt, ‹gehe zur Post, die brauchen immer junge Leute und dort hast Du eine berufliche Zukunft›. Ich habe mir das zu Herzen genommen und den gleichen Ratschlag an meine Söhne weitergegeben.»

Praktische Arbeitszeiten

Vincent Fleury kümmert sich bei der Post als Superuser der Infosysteme für die Logistik. Seine Söhne sind als Briefträger in der Region unterwegs. Yvano hat inzwischen eine Führungsposition und erledigt am Nachmittag im Büro auch administrative Aufgaben. Die Arbeit gefällt ihnen. Als Fussballer schätze man den frühen Arbeitsbeginn, denn am Nachmittag sei man auch früh wieder zuhause und könne sich vor dem Training ausruhen oder noch private Sachen erledigen.

Früher spielte das Trio sogar Fussball im Auftrag der Post, denn diese organisierte während elf Jahren interne Meisterschaftsturniere. «Fünf Mal gewann unsere Zone die Meisterschaft», so Vincent Fleury, der als Trainer das Team führte und teilweise zusätzlich sogar als Spieler. «Es gibt nichts Schöneres für einen Vater, als gemeinsam mit seinen Söhnen in der gleichen Mannschaft zu spielen», sagt er stolz.

Obwohl das Turnier nicht mehr existiert, bleibt der Fussball hinter den Kulissen ein Gesprächsthema. Denn nebst den Fleurys gibt es noch weitere Post-Angestellte, die in ihrer Freizeit kicken. «Es ist zu einem Ritual geworden, uns am Montag beim Kaffeeautomaten zu treffen und über die letzte Fussballrunde zu plaudern.» Das Fleury-Bruderpaar wird morgen alles daran setzen, um nur Positives vom Auswärtsspiel des FC Biel in Bassecourt berichten zu können.

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Sirufos freudige Rückkehr nach Bassecourt

Die morgige Meisterschaftspartie wird für FC-Biel-Trainer Anthony Sirufo sowie seine Spieler Brian Beyer, Karim Ghomrani und Jérémy Randaxhe sehr speziell sein, denn sie waren vor ihrem Wechsel in der Sommerpause nach Biel für Gegner Bassecourt tätig gewesen. «Ich freue mich auf das Spiel und die Rückkehr nach Bassecourt, wo ich eine tolle Zeit erlebt hatte», sagt Sirufo, der sechs Saisons für den FC Bassecourt im Einsatz gestanden war, darunter fünf als Trainer. «Wir wollen unbedingt gewinnen, werden dabei aber auf eine gute Mannschaft treffen, die es uns nicht einfach machen wird.» Sirufo war schon am letzten Mittwochabend im Stade des Grands-Prés in Bassecourt zugegen, als die Gastgeber in einem 1.-Liga-Nachtragsspiel nur knapp mit 1:2 gegen den neuen Tabellenführer Solothurn verloren. «Sie haben eine starke Leistung abgerufen», so Sirufo über den Auftritt Bassecourts, das sogar in Führung gegangen war. Schliesslich drehte Solothurn dank zwei Toren des Bielers Loïc Chatton die Partie.

«Wir müssen mit vollem Einsatz den Erfolg anstreben und ihnen unser Spiel aufzwingen. Sie werden gegen uns extrem motiviert sein», sagt Sirufo. Der FC Bassecourt, der nicht eben Freude an den Abgängen seiner zentralen Figuren hatte, wird morgen ab 15 Uhr vor eigenem Publikum zu einem echten Gradmesser für die Bieler, die weiterhin auf die verletzten Nolan Nuzzolo und Zenel Krasniqi sowie den gesperrten Christian Mourelle verzichten müssen.

Auch Stürmer Sylvain Mora, der am Wochenende an der Hochzeit seines Bruders weilt, wird fehlen. Fraglich sind zudem die an muskulären Problemen leidenden Adrien Rawyler und Kastriot Sheholli. Dafür stehen Randaxhe und Kaua Safari wieder einsatzbereit. Eingetroffen ist inzwischen die Spielberechtigung für den neu verpflichteten Senegalesen Christian Gomis. fri


 

Stichwörter: Fussball, FC Biel, Fleury, 1. Liga

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