Beat Moning
Im Restaurant Diligence traf sich der FC Biel gestern nach dem 0:5 gegen Luzern. Im «Sorgfalt», so die Übersetzung von Diligence, wurde der Match noch einmal ganz sorgfältig analysiert. Lange, die letzten Spieler seien erst gegen 1 Uhr nach Hause gegangen, wolle man sich aber darüber den Kopf nicht zerbrechen. «Die Stimmung war ganz in Ordnung, auch wenn man natürlich über den klaren Ausgang enttäuscht war», fasst es Sportchef Mauro Ierep zusammen. Die Erkenntnis war unbestritten: «Der Gegner war athletischer, präsenter, einfach besser», so Ierep. Und ergänzt: «Überraschungen kann es immer wieder mal geben. Aber wenn eine Equipe aus der Super League mit der richtigen Einstellung kommt, mit dem absoluten Willen, ein Spiel gegen einen Unterklassigen zu gewinnen, dann gewinnt sie es auch.» Die beiden Gegentreffer kurz vor der Pause innert 140 Sekunden wären so nicht nötig gewesen und haben das Spiel entschieden. Und trotzdem: «Es war für unsere Mannschaft eine wichtige Erfahrung. Es wurde allen aufgezeigt, dass wir noch weiter hart an uns arbeiten müssen», so Biels Sportchef.
Mehr Gedanken über Meisterschaft
Rund zehn Stunden später, ovaler Tisch im Restaurant Palace: Einige Männer diskutieren, Biel-Fans, ehemalige Spieler. Sie lesen die Zeitungsberichte, machen sich Gedanken über Aufstellung und Taktik. Auch da ist die Meinung gemacht: Die Gegentore war teils Geschenke, so nicht sorgfältig genug gedeckt; offensiv gab es zu wenig Aktionen und in den Zweikämpfen liess man sich den Schneid abkaufen. Insgesamt auch da ein klarer Tenor: «Luzern war zu gut.» Da machen sich die Fans schon eher Gedanken darüber, wie es in der Meisterschaft weitergeht. «Ich erwarte gegen YBs Nachwuchs und Chiasso vier Punkte», sagt der ehemalige FC-Goalie Markus Rosset.
Die Konzentration gelte in der Tat nun der Meisterschaft, hält auch Ierep fest. In den nächsten Stunden wird er noch einen offensiven Flügelstürmer bekannt geben. Dann sei die Mannschaft komplett. Ob sie stärker ist als in der Hinrunde? Trainer Sirufo antwortet auf diese Frage mit Zurückhaltung. «Wir haben zumindest mehr Erfahrung im Team. Alles Weitere werde sich zeigen.» Der Mannschaft macht er keine Vorwürfe, sieht man vom einen oder anderen individuellen Fehler ab. «Die Spieler wollten, glauben an eine Überraschung. Aber Luzern war uns nicht zuletzt physisch und im Rhythmus klar voraus, weil wir einfach weit weniger Trainings und auch vier Spiele weniger in den Beinen hatten.» Was ihn aber freute: «Haben Sie die Aufstellung von Luzern gesehen?», fragt er. «Die hatten grössten Respekt vor uns, kamen mit dem kompletten, mit dem besten Team. Das dürfen wir an dieser Stelle nicht vergessen.»
Der Dosenöffner?
In der Tat: Die Luzerner waren hochzufrieden. «Es wurde das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben», erklärte Trainer Mario Frick nach dem Kantersieg. «Wir hatten extremen Druck auf dem Kessel. Man muss diese Leistung erst einmal auf den Platz bringen», fuhr er fort. Ist es auch der gewünschte Dosenöffner für die Meisterschaft? «Ich hoffe es. Vor einem Jahr gewann Luzern im Viertelfinal gegen Lugano und hatte dann auch gute Erlebnisse und Ergebnisse. Was ihn optimistisch stimmt: «Wir haben endlich mal getroffen und wir haben hinten nicht viel zugelassen. Wir waren stets spielbestimmend und liessen Biel nicht atmen», so de Liechtensteiner.
Schöner Nettogewinn
Für die Teilnahme bis zum Viertelfinal erhält der FC Biel 25 000 Franken. Dazu kommt Geld aus den Fernsehübertragungen gegen Stade
Lausanne-Ouchy (Highlights) und
Luzern (Direktübertragung). Sport- und Finanzchef Mauro Ierep erwartet eine fünfstellige Zahl im Bereich zwischen 15 000 und 20 000 Franken. «Der
Verteilungsschlüssel wird aber erst nach dem Final bekannt.»
Zuschauer-Einnahmen sind um die
60 000 Franken in die Kasse geflossen. Hier folgt ein Abzug für Sicherheit, Transporte, Ambulanz, Schiedsrichter. Der Netto-Gewinn wird mit Luzern
geteilt. Ierep rechnet mit einem
weiteren Betrag von gegen 20 000 Franken. Total also Einnahmen um die 60 000 Franken. bmb