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2. Liga regional

Traum vom Rang im gesicherten Mittelfeld

Nach der missratenen letzten Saison hat sich Azzurri Biel auf allen Positionen verstärkt. Das Team von Roberto De Feo trifft am Samstag auf den FC Biel. Fünfter Teil der Serie «Die sechs Seeländer Zweitligisten».

Azzurri-Trainer Roberto De Feo weiss, in welchen Bereichen sein Team noch Defizite hat.  copyright: tanja lander/bieler tagblatt

von Michael Lehmann

Dass der FC Azzurri Biel auch in der am Samstag startenden Spielzeit in der regionalen Zweitliga startet, ist Resultat eines rechtzeitig getätigten Trainerwechsels in Zusammenspiel mit dem nötigen Glück.

Rückblick: Nach einem katastrophalen Saisonstart (5 Spiele, 0 Punkte) ersetzte der damalige Junioren-Trainer Robeto De Feo den erfolglosen Pasqualino Gaudiero an der Seitenlinie der Bieler. Zwar holte die Mannschaft nun vermehrt Punkte, die hinterlassene Hypothek wog jedoch schwer. Dann der Paukenschlag: Ende April zog der Verband dem FC Alle 16 Punkte ab, weil dieser während der gesamten Vorrunde einen Spieler eingesetzt hatte, dessen Lizenzantrag falsch aufgegleist wurde. Dieser Beschluss band ein starker Konkurrent Azzurris im Kampf um den Ligaerhalt entscheidend zurück. Als gut zwei Wochen später der FK Sloga auf der heimischen Champagne 3:2 besiegt werden konnte, lag die Mannschaft De Feos nach langer Zeit wieder über dem Abstiegsstrich. Diesen Platz verteidigten die Italo-Bieler bis zum Schluss der Saison. Sieben Punkte vor Sloga und zwölf Punkte vor Alle.

Mit Ausdauer zum Erfolg

«Einen Abstiegskampf wie in der vergangenen Saison möchte hier niemand mehr erleben», sagt Roberto De Feo. Deshalb habe seine Mannschaft in der Sommerpause intensiv trainiert. Den Schwerpunkt legte der ehemalige Stürmer des FC Biel auf Ausdauer-Übungen. Ein aus Sicht De Feos notwendiges Übel, um am Ende ausgeglichener Spiele dennoch die Nase vorne zu haben. Dabei erinnert sich der Trainer an mehrere Rückrunden-Begegnungen, in denen Azzurri dank späten Toren wichtige Punkte gewann. Diese Erfahrungen haben den Spielern gezeigt, dass eine gute physische Verfassung wichtig sei. Dementsprechend spulten sie die geforderten Kilometer ab, ohne sich zu beklagen. «Meine Spieler haben diszipliniert gearbeitet», so der 35-Jährige. «Wir sind physisch nochmals stärker geworden.»

Und im taktischen Bereich? Die Vorbereitungsphase sei zu kurz, um sich intensiv mit den verschiedene taktischen Spielformen auseinanzusetzen, hadert De Feo. «Wenn ausserdem noch zahlreiche Spieler in den Ferien sind, macht es wenig Sinn, Neues einzubauen.»

Rückkehrer aus Moutier

Azzurri hat mehrere Zu- und Abgänge zu verzeichnen (Details in Infobox). Unter anderem kehrt Mittelstürmer Scott Mbemba zurück. Der 27-Jährige, der beim FC Solothurn auch schon 1.-Liga-Erfahrungen sammelte, weckte 2014/15 nach einer torreichen Saison im Dress der Italo-Bieler das Interesse anderen Klubs. Beim FC Moutier in der 2. Liga interregional gelang es ihm jedoch nicht, an die starken Leistungen anzuknüpfen. Bei Azzurri möchte der Angreifer aus Angola zu alten Skorerqualitäten zurückfinden.

Ebenfalls von Moutier kommt Scott Mbembas Bruder Ernor. Der 23-Jährige soll über die Aussenbahn für Torgefahr sorgen. In der Defensive soll in erster Linie Innenverteidiger Kevin Diabanza von Liga-Konkurrent Franches-Montagnes für die dringend benötigte Stabilität sorgen. In der vergangenen Saison kassierten die Bieler in 22 Spielen 62 Tore, was fast drei Gegentreffern pro Partie entspricht.

Auch auf der Trainerbank gibt es ein neues Gesicht. Roberto erhält Unterstützung von seinem Cousin Fabio De Feo. «Ich habe mich für die Transfers ausgesprochen und bin sehr zufrieden mit dem neuen Kader», sagt De Feo. Er ist sich sicher, dass seine Mannschaft an Qualität dazugewonnen habe. Das Ziel sei daher, diesmal gar nicht erst in den Abstiegskampf verwickelt zu werden. «Wir streben einen Platz im gesicherten Mittelfeld an.»

Start in der Tissot Arena

Die neuen Qualitäten haben die Bieler beim Testspielsieg gegen den FC Grünstern schon mal angedeutet. De Feo will dem Sieg jedoch nicht zu viel Bedeutung beimessen, da sowohl die Ipsacher als auch die Italo-Bieler nicht in Bestbesetzung auf dem Platz standen. «Am Samstag erwartet uns ein anderes Kaliber», prophezeit der Trainer. Der FC Biel werde eine nur schwer überwindbare Starthürde darstellen. Dass sie bereits zu Beginn gegen den Gruppenfavoriten spielen, sei jedoch nicht unbedingt ein Nachteil. De Feo hofft, dass die neu zusammengestellte Mannschaft noch etwas Zeit brauche, bis alles harmoniere. Die Partie in der Tissot Arena sei für viele seiner Spieler sehr speziell, da sie noch nie in einem vergleichbaren Stadion gespielt hätten, erklärt De Feo. «Ich habe ihnen gesagt, dass sie die Begegnung nicht überbewerten sollen. Natürlich ist das Biel-Derby etwas besonderes. Aber egal, wie die Partie endet, müssen wir danach konzentriert weiterarbeiten.»

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Azzurri Biel 2016/17

Kader: Jewan Aubry, Rodrigo Bento (Madretsch), Melik Cherif, Kevin Diabanza (Franches-Montagnes), Samuel Dubois, Philippe Ferreira, Julien Giordano (Aurore Biel), Alessio Greco, Christian Kobel, Sergio Makengo, Djalo Mamadjoue, Christopher Mamona, Ernor Mbemba, Scott Mbemba (beide Moutier), Sedat Mintas (Madretsch), Rabi Nsita, Valentin Oppliger, Riccardo Ruggiero, Loundou Sanders (Granges), Emanuele Sciacca, Alexandre Sieber.

Abgänge: Djellon Baftitja, Stefan Brack (beide Karrierenende), Giuseppe Squatrito (Senioren), Bryan Kiefer, Hugo Rodrigues, Pablo Rodriguez (alle ?).

Staff: Roberto De Feo (Trainer), Fabio De Feo (Assistent, neu).

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