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Biel

«Der Anlass fehlt uns»

In einer Woche findet in der Bieler Altstadt erstmals seit Ausbruch der Coronapandemie wieder ein First Friday statt. Mitorganisator Reto Bloesch erzählt, warum jetzt der richtige Moment dafür ist.

Symbolbild: Pixabay

Interview: Carmen Stalder

Reto Bloesch, nach über eineinhalb Jahren kehrt der First Friday am 3. Dezember zurück. Warum jetzt?

Reto Bloesch: Während des ersten Lockdown dachten wir noch, dass wir nach zwei, drei Monaten weitermachen können. Da haben wir uns alle getäuscht. Jetzt ist es einfach an der Zeit! In den letzten Wochen habe ich mit verschiedenen Altstadt-Gewerbetreibenden gesprochen. Sie fiebern richtig auf den First Friday hin. Zudem hat uns die Durchführung von verschiedenen anderen Events in der Schweiz den Anstoss gegeben, dass veranstaltungstechnisch wieder etwas möglich ist.

Im Moment steigen die Fallzahlen, in Österreich gibt es wieder einen Lockdown – ist das wirklich der richtige Moment zum Loslegen?

Wir warten seit 20 Monaten auf den richtigen Moment. Es scheint, dass es schwierig ist und bleibt. Allerdings hat jede Bar, jedes Restaurant und jeder Laden sein eigenes Hygienekonzept, deshalb ist das Risiko überschaubar. Es wird sicher nicht so viele Leute haben wie an einem schönen Sommerabend. Dazu kommt, dass wir das Konzept angepasst haben.

Was ist anders?

Draussen wird es keine Veranstaltungen geben, keine Musikerinnen und keine Strassenkünstler. Das Konzept sieht vor, dass sich die Leute nicht zu nahe aufeinander aufhalten. Sie sollen sich draussen bewegen, aber sich nicht an Tischen versammeln und keine grossen Menschentrauben bilden. Drinnen in den entsprechenden Lokalen sind Konzerte natürlich möglich. Wir wollen aber vor allem, dass die Läden profitieren: Die Leute sollen durch die Altstadt bummeln und ihr Weihnachtsshopping erledigen.

Also liegt der Fokus mehr auf den Läden als auf Strassenfest-Atmosphäre.

Auf jeden Fall, ja. Unser Fokus lag ja schon immer auf der Altstadt. Wir hatten keine auswärtigen Anbieter, die ihre Ware verkaufen. Das wird nun noch verstärkt.

Machen Sie das auch auf Wunsch der Gewerbetreibenden?

Olivier Paratte, Patrick Weiss und ich sind als Veranstalter des First Friday auch froh, wenn es wieder losgeht. Der Anlass fehlt uns! Aber es ist schon so, im Gespräch mit den Gewerbetreibenden habe ich gemerkt, dass das Bedürfnis, dass wieder etwas geht, da ist.

Wenn es draussen keine Veranstaltungen gibt – wie merken die Besucher dann überhaupt, dass First Friday ist?

Für das Comeback haben wir eine spezielle Licht-Aktion geplant, quasi als Ersatz für die öffentlichen Darbietungen. Da können sich die Leute überraschen lassen. Und dann werden sicher auch die Läden etwas anbieten, etwa Punsch oder Raclette. So kann auch ohne Konzerte und andere Auftritte eine schöne Stimmung entstehen.

Was haben Sie während der langen First-Friday-Pause am meisten vermisst?

Diese Abende waren immer etwas Besonderes. Die Leute waren super happy, was uns motiviert hat, weiterzumachen. Ausserdem sind wir drei gute Freunde: Zusammen einen Abend in der Altstadt zu verbringen, hat uns extrem gefehlt. Wir freuen uns darauf, das wieder zu erleben.

Vor etwas mehr als einem Jahr haben Sie noch gesagt, dass es keinen Sinn macht, den First Friday auferstehen zu lassen und ihn dann einen Monat später schon wieder absagen zu müssen. Sind Sie dieses Mal optimistischer?

Wie sich das Ganze entwickelt, liegt nicht in unserer Hand. Es ist so lange her, dass wir jetzt einfach mal anfangen und danach schauen, wie es weitergeht. Wir wären jedenfalls ready, den First Friday wieder monatlich durchzuführen.

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