Sie sind hier

Westast

Die Gegner stellen ihre Alternative vor

«Was nicht gebaut ist, kann man ändern!» - unter diesem Slogan kämpft das Komitee «Westast - so nicht!» für einen stadtverträglichen A5-Westast. Nun legen die Gegner des bestehenden Autobahnprojekts unter dem Titel «Westast so besser!» eine Alternative vor. Das Komitee Pro A5-Westast meldet sich ebenfalls zu Wort und findet: "Das ist Rückschritt statt Fortschritt".

Symbolbild: bt/a
  • Dossier

Herzstück des Vorschlags sind der Verzicht auf die geplanten Anschlüsse «Bienne-Centre» und «Seevorstadt» sowie der Bau eines rund 5 Kilometer langen Tunnels von der Verzweigung Brüggmoos bis Vingelz/Rusel.

An einer Medienorientierung präsentierte das Komitee heute die Vorteile von «Westast so besser!»: Der Bau des Westastes lässt sich beschleunigen und die Belästigung der Bieler Bevölkerung massiv reduzieren, da der vorgeschlagene zweispurige Tunnel bergmännisch mit einer Tunnelbohrmaschine erstellt wird, heisst es in der Medienmitteilung. Gegenüber dem kantonalen Projekt des Westastes kann die Bauzeit halbiert werden; die Lärm- und Staubemissionen werden um 90 Prozent gesenkt. Auch die Kosten werden erheblich reduziert. Sie betragen lediglich die Hälfte der bisher für den Westast der A5 veranschlagten 2,5 Milliarden Franken, heisst es in der Medienmitteilung weiter.

Technisch machbar

Dass das Alternativprojekt realisierbar ist, belegt eine im Auftrag von «Westast - so nicht!» erarbeitete Studie der auf Tunnelfragen spezialisierten Firma Gysel Engineering, heisst es weiter. «Das Projekt kann als technisch machbar bezeichnet werden», heisst es im Studienbericht. Der Verfasser, Dr. Ing. Martin Gysel, stützt sich bei seiner Beurteilung auf jahrzehntelange Erfahrung als Bauingenieur bei der Planung und Realisierung komplexer Tunnel-Grossprojekte im Autobahn- und Eisenbahnbau.

In der über 50-jährigen Geschichte der Autobahnumfahrung Biels waren Tunnellösungen zwar bereits mehrfach angedacht, doch noch nie gab es einen derart realistischen Vorschlag wie heute, heisst es weiter in der Medienmitteilung. «Die Machbarkeit eines Tunnels wurde nie in diesem Detailgrad abgeklärt», sagte Lars Mischkulnig vom Komitee «Westast so nicht!» an der Medienorientierung. Weiter erklärte er, der im bestehenden generellen Projekt geplante Porttunnel sei vernünftig und bleibe Teil des Alternativvorschlags. Und: Mit «Westast so besser!» werde an den Vorgaben des Nationalstrassenbaus festgehalten. «Der Tunnel schliesst die Lücke im Autobahnnetz», so Lars Mischkulnig, «unser Vorschlag gehorcht damit dem nationalen Interesse.»

Weiter heisst es in der Medienmitteilung: Der Alternativvorschlag «Westast so besser!» wirkt sich in dreifacher Hinsicht positiv auf die Verkehrssituation in Biel und Nidau aus. Bei entsprechenden Begleitmassnahmen wird die Hälfte des heutigen Verkehrs durch den geplanten Tunnel geführt, damit nimmt der Verkehr sowohl auf der Seevorstadt wie auf der Bernstrasse im Vergleich zu heute um 50 Prozent ab. Gewinner der neuen Lösung sind sowohl die Innenstadt wie die verkehrsberuhigten Quartiere, heisst es weiter. Auch städtebaulich erfährt Biel durch die Alternative eine Aufwertung: Über dem Tunnel, der unter der Achse Ländte-, Aarberg - und Bernstrasse verläuft, entsteht ein Boulevard, der nicht zuletzt den Bedürfnissen von Velofahrern und Fussgängern gerecht wird. Er ist das Rückgrat des Lokalverkehrs südlich des Bahnhofs und gleichzeitig auch Autobahnzubringer. Zudem skizziert «Westast so besser!» die Vision eines städtebaulichen Umbaus an der Zihl, der Biel und Nidau verbinden soll. mt

**********************************************************

Rückschritt statt Fortschritt - Das Komitee Pro A5-Westast meldet sich ebenfalls zu Wort
Die vom Komitee „Westast – so nicht“ vorgeschlagene Alternative bietet keinen gangbaren Weg die Verkehrsprobleme unserer Region zu lösen, heisst es in der Medienmitteilung. Der Vorschlag untermauert vielmehr die Absicht des Gegner-Komitees, den Westast grundsätzlich zu verhindern. Für das Komitee Pro A5-Westast ist dieser Vorschlag ein No-Go auf verschiedenen Ebenen, heisst es weiter in der Medienmitteilung.

Die von den Autobahn-Gegnern vorgeschlagene Variante kann weder als seriöse Alternative noch als konstruktiver Beitrag zu Lösung des Verkehrsproblems ernst genommen werden. Ein Verzicht auf den Anschluss Bienne-Centre sowie eine durchgehende unterirdisch geführte Strasse bedeutet eine grundsätzliche Abänderung des generellen Projektes und hätte eine Verzögerung von 10 Jahren zur Folge oder sogar einen Verzicht auf die Schliessung dieser letzten Lücke, heisst es weiter. Die langjährige Planung würde über Bord geworfen. Zudem wurde die von den Autobahngegnern präsentierte Lösung bereits von der Arbeitsgruppe Stöckli eingehend studiert. Testplanung und eine Zweckmässigkeitsstudie ha-ben gezeigt, dass diese Variante nicht zielführend ist, heisst es in der Medienmitteilung.

Das Komitee A5-Westast unterstreicht in ihrer Medienmitteilung, dass die Anzahl Anschlüsse, die Zahl der Fahrspuren sowie die Länge der unterirdischen, respektive oberirdischen Strassenführung nicht mehr verhandelbar sind. Diese Abänderungen sind „Killerkriterien“ für das gestützt auf die Erkenntnisse der Gruppe Stöckli und durch den Bundesrat 2014 genehmigte generelle Projekt. „Wir würden wieder auf Feld 1 anfangen oder riskieren eine Null-Lösung. Dieser Vorschlag ist ein Rückschritt und kein Fortschritt und beweist einmal mehr, dass die Autobahn-Gegner an keiner wirklichen Lösung interessiert sind und das Projekt verzögern wollen“ so die Verantwortlichen in der Medienmitteilung.

Weiter heisst es in der veröffentlichten Medienmitteilung: Die Bevölkerung und damit auch der Verkehr in der Region Biel-Seeland sind stark angewachsen und werden es auch in Zukunft tun. Es ist eine Illusion zu glauben, dass wir das Verkehrsproblem in den kommenden Jahrzehnten mit halben Lösungen und Umlagerungsutopien in den Griff bekommen werden. Die vom Bundesrat 2014 genehmigte Lösung bringt vielen Quartieren in Nidau und Biel eine grosse Entlastung. Alle anderen Linienführungen wie der Verzicht auf den Anschluss Bienne-City oder eine Deklassierung zur Nationalstrasse 3. Klasse sind weder ernsthafte Alternativen oder durchdachte Lösungen noch tragfähige, wirkliche Kompromisse. mt

**********************************************************

Was halten Sie von der Alternative des Komitees «Westast - so nicht!»? Schreiben Sie einen Kommentar!


 

Kommentare

haenimeyer

Hallo retoggugger.Ein Muster für eine Röhre mit Gegenverkehr gibt es bereis Richtung Neuenburg,nämlich in Twann,also in der Fortsetzung des neu vorgeschlagenen Tunnels.


Sepp1

Anschluss Centre weglassen und ein Vollanschluss am Strandboden. Dort muss es einen Anschluss geben, der nach Bözingen und nach Brügg führt. Alles andere ist Geldverschwendung und bringt null Verkehrsentlastung.


ligerius47

Vermutlich lässt sich der Kanton nicht mehr umstimmen und wird seine Planung durchziehen. Wo der alte Fehr noch dagegen war, kann der junge Fehr kaum dafür sein, nämlich eine verträgliche kostengünstige Südumfahrung mit Anschluss in Kerzers.


mstuedel

Ein Projekt ohne langjährigen Riesenbaustellen mitten in der Stadt und ohne landverschlingende Autobahnauffahrten im Zentrum sind schon mal gute Argumente für die Alternativvariante. Letztlich gilt es aber auch die Zielvorgaben im Auge zu behalten, welche lauten, die Lücken im Autobahnnetz zu schliessen und die Innenstadt vom Durchgangsverkehr zu entlasten. Auch hier kann die Alternativvariante mit der geplanten Variante mithalten. Zwei Spuren sind zwar weniger als die 4 Spuren in der geplanten Variante, aber wenn man sich bewusst wird, dass in letzterer die zwei rechten Spuren eigentlich immer Ein-und Ausfahrtspuren der beiden Anschlüsse sind und dass die "Autobahn" am rechten Seeufer auch nur 2-spurig weiterführt, relativiert sich dieser Nachteil. Ein zweispuriger Tunnel für den Durchgangsverkehr plus der Boulevard würden eine ähnlich hohe Kapazität aufweisen wie der geplante vierspurige Tunnel mit den beiden Anschlüssen. Bleibt zu hoffen, dass auch für den Veloverkehr eine gute Lösung gefunden wird, denn diese vermisse ich sowohl bei der geplanten, wie auch bei der Alternativ-Variante.


Biennensis

Die Bastelbrüder bringen ja wirklich nur Sch.... fertig! Fazit: Das Gegner-Komitee ist noch mehr "beschränkt" (konzept- und ideenlos) als Komitee Pro A5-Westast. PS: Nicht das Nordufer, sondern das Südufer bringt die Lösung!!!


spirit off

nebst dem WEST AST ist DAS ganze LINKE SEEUFER... DAS PROBLEM, geologisch wie verkehrstechnisch!!!


dbriechle

- Ein Tunnel ohne Anschlüsse bis fast nach Alfermée nutzt einzig dem Verkehr in Richtung Neuenburg. - Das Komitee "Westast so nicht" behauptet, dass die Hälfte des Verkehrs in den Tunnel verlagert würde. Dabei rechnet es damit, dass ein Fünftel des Innenstadtverkehrs (!) und die Hälfte des Pendlerverkehrs diesen Tunnel nach Alfermée benutzen werden. - Dies sind unrealistische Annahmen. Die Agglomeration in Richtung Süden ist viel grösser als dem nördichen Bielersee entlang. - Die Entlastung wird also deutlich tiefer sein, der Verkehr auf den oberirdischen Strassen sich gegenüber heute also nur wenig verringern.


retogugger

Die Kosten der neuen Variante seien nur halb so hoch wie beim bisherigen Projekt. OK. Aber das bisherige Projekt sieht aber auch doppelt so viele Fahrspuren vor (doppelte Kapazität) inkl. Zu- und Abfahrten. Wie will man mit einer Röhre und Gegenverkehr (so wie jetzt von den Gegnern vorgeschlagen) jemals eine Tunnelreinigung machen? Wohin leitet man bei einem Unfall den Verkehr um? Auch darum braucht es aus meiner Sicht zwei getrennte Tunnelröhren, so wie im ursprünglichen Projekt vorgesehen.


Nachrichten zu Biel »