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Sternschnuppen

150 Wünsche pro Stunde

Adventszeit ist Sternschnuppenzeit: Der alljährliche Meteorstrom der Geminiden überquert bis zum 17. Dezember den Himmel. Mitte Monat wird das Spektakel den Höhepunkt erreichen.

Symbolbild: Keystone
  • Dossier

In der Nacht vom 13. zum 14. Dezember werden bis zu 150 Sternschnuppen pro Stunde über den Himmel ziehen. Das Sternschnuppenmaximum fällt in diesem Jahr mit dem zunehmenden Mond zusammen, der erst weit nach Mitternacht untergeht und vorher den Himmel aufhellt. Daher bieten sich vor allem die Morgenstunden zum Beobachten an.

Doch zum Glück bringt der 
nach dem Sternbild Zwillinge – lateinisch gemini – benannte Schwarm erfahrungsgemäss viele helle Sternschnuppen hervor. Zum Beobachten der vorweihnachtlichen Himmelsflitzer eignen sich zwar am besten dunkle Orte fernab der lichtdurchfluteten Städte, die hellsten Geminiden sind aber auch am Grossstadthimmel zu sehen. Wer den Meteorstrom fotografieren will, sollte eine Kamera mit einem Weitwinkelobjektiv auf ein Stativ montieren und eine Langzeitbelichtung wählen. Obwohl sie zu den grössten Sternschnuppenschwärmen des Jahres zählen, stehen die Geminiden meist im Schatten der wesentlich bekannteren Perseiden, die alljährlich am Augusthimmel aufleuchten. Dass die Geminiden weniger populär sind, liegt vor allem an der kalten Jahreszeit.

Bei der Namensgebung für den Geminidenschwarm stand das Sternbild Zwillinge mit seinen hellen Hauptsternen Castor und Pollux Pate, weil die Sternschnuppen aus genau dieser Richtung zu fallen scheinen. Den scheinbaren gemeinsamen Ausgangspunkt der Meteorbahnen bezeichnen die Astronomen als Radiant – der Radiant der Geminiden liegt also in den Zwillingen.

In Wahrheit entstammen die Schnuppen einer Staubwolke, die unsere Erde auf ihrer Bahn um die Sonne jedes Jahr um dieselbe Zeit durchquert. Dabei treten die Staubpartikel in die Erdatmosphäre ein.

Bei den Geminiden ist der Ursprung dieser Staubwolke allerdings ungewöhnlich. In der Regel gehen Meteorströme auf winzige Überreste von Kometen zurück – Schweifsterne, die bei der Annäherung an die heisse Sonne Staub freisetzen, der sich dann über die Kometenbahn verteilt. So liegt beispielsweise der Ursprung der Perseiden in der kosmischen Staubspur des Kometen «Swift-Tuttle», der etwa alle 130 Jahre der Sonne einen Besuch abstattet. Anders die Geminiden-staubwolke: Sie stammt nicht von einem Kometen, sondern geht auf einen kleinen Asteroiden zurück – also einen eher festen Kleinkörper des Sonnensystems.

Der Geminidenasteroid heisst Phaeton. Er wurde erst 1983 entdeckt und umrundet die Sonne in weniger als eineinhalb Jahren. Die Meteore des Stroms ziehen vergleichsweise langsam über den Himmel. Grund ist die geringe Geschwindigkeit, mit der die Geminidenteilchen in die Atmosphäre eintauchen: Sie beträgt «nur» 122 000 Stundenkilometer – bei den Perseiden sind es hingegen stolze 212 000 Stundenkilometer. sda

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