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Simon Dick
Im Jahr 1994 erblickte eine Spielkonsole das Licht der Welt, welche die Videospielindustrie stark veränderte. Die erste Playstation kam am 3. Dezember in Japan auf den Markt und sorgte gleich doppelt für grosses Aufsehen in der noch jungen Branche: Sonys erste Spielkonsole drängte nicht nur den Konkurrenten Sega Schritt für Schritt aus dem Hardware-Markt, sondern sorgte auch dafür, dass das Thema Videospiel endlich aus den Kinderschuhen schlüpfen konnte. Die zum Start erhältlichen Spiele waren nicht nur kunterbunte Kinderspiele, sondern zielten auch auf eine erwachsene Käuferschicht. Mit diversen Renn- und Actionspielen für ältere Semester gelangte die erste Playstation in viele Haushalte, in denen vorher noch gar keine Spielkonsole zu finden war.
Sony schreibt Geschichte
Der japanische Technikkonzern wollte eigentlich gar keine eigene Spielkonsole auf den Markt bringen. Aber ein Streit mit dem japanischen Traditionshersteller Nintendo sorgte dafür, dass Sony selber ein Unterhaltungsgerät kreierte. Anfang der 90er-Jahre wollten Nintendo und Sony eigentlich zusammenarbeiten. Sony sollte ein CD-ROM-Laufwerk für die damalige Spielkonsole Super NES entwickeln. Schon damals lief das Projekt unter dem Namen «Play Station». Doch Nintendo entschied sich um, kehrte Sony den Rücken zu und suchte schliesslich die Zusammenarbeit mit Philips. Das gefiel Sony verständlicherweise überhaupt nicht, und man entschied sich für einen Alleingang. Der Rest ist Videospielgeschichte.
Sony wurde zu einem der grössten Anbietern von Videospielen, verdrängte Sega aus dem Markt und sorgte dadurch schliesslich für eine Hardware-Lücke, die dann später von Microsoft im Jahr 2001 mit der Xbox geschlossen wurde. Auch mit der sehr handlichen Form des grauen Controllers sorgte der Konzern für eine Revolution. Der erste Playstation-Controller stand für viele weitere Pate und die Konkurrenz liess sich davon stark beeindrucken. Sony war mit seiner ersten Playstation und der etablierten Marke so erfolgreich, dass sogar in Fussballstadien die ersten grossen Werbeflächen gebucht werden konnten. Ein Novum für die damalige Videospielindustrie. Die verspielte Branche wurde langsam aber sicher erwachsen und machte auch Nichtspielerinnen und Nichtspieler und vor allem neue Werbekunden auf sich aufmerksam.
Das Geschäft mit Erinnerungen
Die Playstation Classic ist eine Miniversion der ersten Playstation, auf der 20 Spieleklassiker (siehe Infobox) bereits vorinstalliert sind. Das kleine Gerät, das auf eine Handfläche passt, kann ganz einfach an jeden modernen Fernseher via HDMI-Anschluss angeschlossen werden. Via USB-Anschluss wird die Minikonsole mit Strom versorgt. Im Lieferumfang sind zwei Controller in der Originalgrösse dabei, die wie damals per Kabel angeschlossen werden. Alle Spiele sind in einem Menü übersichtlich aufgelistet. Nur mit einem Klick auf das entsprechende Cover kann das Abtauchen in die Game-Nostalgie losgehen. Die Spielstände kann man speichern, um jederzeit wieder an derselben Stelle weiterzuspielen.
Dass man eine ältere, sehr erfolgreiche Spielkonsole als Miniversion wieder auf den Markt bringt, ist nichts Neues. Auf diese Idee kam bereits Konkurrent Nintendo: Vor zwei Jahren kam der «Nintendo Classic Mini» auf den Markt, der bereits vorinstallierte Klassiker aus den 80er-Jahren anbot (das BT berichtete). Der Erfolg war gigantisch. Das limitierte und stets ausverkaufte Gerät wurde auf diversen Auktionsplattformen für viel Geld verkauft. Ein Jahr später brachte Nintendo bereits eine weitere Minikonsole auf den Markt. Auch der «Super NES Nintendo Classic Mini», dieses Mal mit Kultspielen aus den 90er-Jahren, wurde zum weltweiten Erfolg. Auch andere bekannte Game-Hersteller brachten danach ihre Miniversionen auf den Markt. Nun versucht auch Sony sich vom grossen Nostalgie-Kuchen ein grosses Stück abzuschneiden.
Klassiker werden vermisst
Mit den vorinstallierten Spielen darf man auf den ersten Blick eigentlich zufrieden sein. Zeitlose Klassiker wie «Metal Gear Solid», «Final Fantasy VII» oder «Resident Evil» haben damals für viele unterhaltsame Stunden gesorgt und lohnen sich auch heute noch für eine Wiederentdeckung, zumal alle Titel schlicht Videospielgeschichte geschrieben haben. Manche Käuferinnen und Käufer werden jedoch Kultspiele wie «Gran Turismo», «Wipeout», «Crash Bandicoot», «Silent Hill», «Dino Crisis», «Spyro» oder «Tomb Raider» schmerzlich vermissen. Diese haben es wohl aus lizenztechnischen Gründen nicht in die Sammlung geschafft.
Wenn man die Nostalgiebrille ablegt und die Spiele von damals nüchtern betrachtet, sind einige schlecht gealtert. Für damalige Verhältnisse sahen die Playstation-Spiele fast alle berauschend aus und man konnte sich an der Grafik kaum sattsehen. Heute wirkt die Optik aus den 90er-Jahren stark kantig, verwaschen und unschön. Auch die Steuerung ist bei manchen Spielen ungemein träge geworden. Ob sich die rund 130 Franken für eine solche Spielsammlung lohnen, muss jeder und jede selber entscheiden. Zumal die meisten Klassiker bei vielen in der einen oder anderen Form bereits spielbar zuhause im Regal oder auf einer Online-Plattform vorhanden sein dürften.
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Die Spiele
«Battle Arena Toshinden» (Kampfspiel)
«Cool Boarders 2» (Sportspiel)
«Destruction Derby» (Rennspiel)
«Final Fantasy VII» (Rollenspiel)
«Grand Theft Auto» (Actionspiel)
«Intelligent Qube» (Puzzlespiel)
«Jumping Flash» (3D-Jump’n’Run)
«Metal Gear Solid» (Action-Schleichspiel)
«Mr Driller» (Knobelspiel)
«Oddworld: Abe’s Oddysee» (Jump’n’Run)
«Revelations: Persona» (Japanisches Rollenspiel)
«Rayman» (Jump’n’Run)
«Resident Evil: Director’s Cut» (Horrorspiel)
«R4: Ridge Racer Type 4» (Rennspiel)
«Super Puzzle Fighter II Turbo» (Knobelspiel)
«Syphon Filter» (Actionspiel)
«Tekken 3» (Kampfspiel)
«Tom Clancy’s Rainbow Six» (Egoshooter)
«Twisted Metal» (Action-Rennspiel)
«Wild Arms» (Japanisches Rollenspiel) sd
