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Hilfe, Dr. Digital, ist E-Sport jetzt eine Sportart?

Unser Dr. Digital erklärt, ob E-Sport jetzt eine Sportart ist.

Symbolbild: Keystone
  • Dossier

Das Bundesamt für Sport hat entschieden, dass der E-Sport keine Sportart ist und somit nicht gefördert werden kann. Ich verstehe diesen Entscheid nicht. E-Sport ist wettkampforientiert und begeistert doch mittlerweile ein Massenpublikum?

Herr Egger aus Ipsach

Lieber Herr Egger, alleine die Frage, wie denn nun genau Sport an sich definiert wird, scheidet die Geister. So war beispielsweise der Motorsport gesellschaftlich lange nicht anerkannt, heutzutage gehört er ohne Bedenken dazu. Doch abseits dieser philosophischen Betrachtungsweise hat das Bundesamt für Sport (Baspo) in seinem Bericht deutlich gemacht, warum man E-Sport (noch) nicht als Sportart bezeichnen kann.

Dass der E-Sport eine physische Bewegung voraussetzt, wurde durchaus anerkannt. Doch nicht das Klicken auf Maus und Tastatur steht dabei im Fokus, sondern das Spielgeschehen auf dem Bildschirm. Zudem fehlt hier laut Baspo ein direkter Kontakt mit gegnerischen Spielern bei der Ausübung des elektronischen Sports.

Weiter wird bemängelt, dass der Spielhersteller einen zu grossen Einfluss besitzt. Will heissen, dass er das Spiel-Genre und die Regeln aufstellen kann. Der Hersteller besitzt somit das geistige Eigentum und kann so für eine gewisse Abhängigkeit sorgen. Auch die täglichen Trainingseinheiten von sechs bis acht Stunden am Bildschirm werden kritisiert, weil die körperlichen Auswirkungen nicht hinreichend geklärt sind. Ob zudem durch die Ausübung von E-Sport die physische Leistungsfähigkeit gefördert wird, ist unbekannt.

Grösster Kritikpunkt ist aber folgender: Auch wenn bei E-Sport keineswegs nur Spiele im Fokus stehen, wo es um virtuelles Zerstören und Erobern geht, erfüllen gerade solche Spiele die rechtlichen und ethischen Anforderungen des Kinder- und Jugendsports nicht. Es ist ein Fakt: Auch wenn an Turnieren Sportspiele wie Fussball oder Eishockey auf dem Bildschirm ausgefochten werden, sind sie in der Minderheit.

Es sind also noch ganz viele Fragen offen, die man nicht ignorieren kann. In meinen Augen ist E-Sport aber definitiv eine Sportart, weil der Wettkampfgeist für mich klar im Fokus steht. Auch wenn E-Sport ein Trendthema ist, ist er noch lange nicht in der breiten Bevölkerung angekommen. Es herrscht noch Unwissen und Vorurteile dominieren. Es ist aber nur eine Frage der Zeit, bis auch bei uns der E-Sport als Sport anerkannt wird. Davon bin ich fest überzeugt.

Simon Dick beantwortet als Digital-Experte Leserfragen zu Computer, Netzwelt, Soziale Medien und Games.

 

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