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Hilfe, Dr. Digital, kommt der VR-Durchbruch in diesem Jahr?

Unser Dr. Digital erklärt, warum die virtuelle Realität noch ihre Probleme hat, um auf dem Massenmarkt richtig erfolgreich zu sein.

Symbolbild: pixabay.com
  • Dossier

Letztes Jahr wurde prognostiziert, dass VR, also die virtuelle Realität, endlich ihren Durchbruch feiern wird. Doch irgendwie scheint diese Technik nicht mehr im Fokus der Hersteller zu sein. An was liegt es und kommt der grosse Durchbruch jetzt in diesem Jahr?

Herr Carnal aus Biel

Lieber Herr Carnal, um Ihre Fragen zu beantworten, müssen wir die Unterhaltungs- und die Dienstleistungsbranche unterscheiden. In der Unterhaltungsbranche hat sich einiges getan. Gerade im Video- und Computerspielebereich ist Virtual Reality vermehrt anzutreffen. Das heisst, dass es im letzten Jahr viele VR-Spiele gab, die man mit einer speziellen Datenbrille geniessen konnte. So erschienen laufend Spiele für die Playstation VR, also die spezielle Brille, die an der Playstation 4 angeschlossen wird. Aber auch hier gab es keinen Durchbruch auf dem Markt.

Warum? Zum einen ist der Anschluss und auch das Tragen immer noch mit viel Aufwand verbunden. Man kann die Brille nicht einfach aufsetzen und loslegen. Nein, man muss sie mit viel Kabelsalat anschliessen und bis sie perfekt auf dem Kopf sitzt, vergehen viele Minuten. Alles ist also mit einem gewissen Aufwand verbunden. Zum anderen führt der Besuch in der virtuellen Welt immer noch zu «Motion Sickness». Das heisst, dass einige User Übelkeit verspüren, wenn sie sich in einer künstlichen Welt aufhalten. Bei vielen ist der Körper immer noch überfordert, obwohl man genau weiss, dass das Gezeigte vor den Augen nicht real ist.

Die Technik ist also noch nicht so ausgereift, wie es sich die Hersteller gerne wünschen. Das Produkt wird also weniger gekauft als erwartet. Das schlägt sich automatisch auf den Dienstleistungssektor aus. So ist es beispielsweise für ein Reisebüro ein zu hoher Aufwand, mit einer solchen Technik den Kunden den Reisewunsch in der virtuellen Welt zu präsentieren. Auch in der Architekturbranche will das Gerät nicht ankommen, um ein Wunschhaus zu zeigen.

Momentan ist die virtuelle Realität also noch eine blosse Spielerei. Für kleine Spiele ist sie geeignet, auch wenn einige körperliche Beschwerden haben. Aber die neusten Geräte sind bereits in den Startlöchern. In diesem Jahr sollen neue Produkte auf den Markt kommen. Ob diese endlich für einen Durchbruch sorgen werden, mag ich mittlerweile zu bezweifeln. Ich denke, dass es noch ein paar Hardware-Generationen benötigt, bis man ohne (körperliche) Probleme in künstliche Welten abtauchen kann.

Simon Dick beantwortet als Digital-Experte Leserfragen zu Computer, Netzwelt, Soziale Medien und Games.
Haben Sie eine Frage? Schreiben Sie an sdick@bielertagblatt.ch

 

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