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Hilfe, Dr. Digital, warum sind Sprachnachrichten so faszinierend?

Unser Dr. Digital versucht zu erklären, warum vor allem jüngere User regelmässig mit Sprachnachrichten kommunizieren.

Symbolbild: pixabay.com
  • Dossier

Sprachnachrichten zu verschicken scheint ein neuer Modetrend zu sein. Immer wieder beobachte ich vor allem junge Menschen, die im Zug sitzen und in ihr Smartphone sprechen nachdem sie eine Sprachnachricht laut abgespielt haben. Wo liegt da nur die Faszination? Warum kann man nicht einfach normal telefonieren?

Frau Aebischer aus Ipsach

Liebe Frau Aebischer, diese Fragen stelle ich mir auch immer wieder. Eine universelle Antwort darauf habe ich leider nicht. Man kann hier nur spekulieren, warum vor allem jüngere User so oft und intensiv mittels Sprachnachrichten kommunizieren. Fragt man einige direkt, gibt es auch unterschiedliche Antworten, warum diese Art der Kommunikation so begehrt ist.

Zum einen ist da die Einfachheit. Eine Sprachnachricht ist schnell erstellt. Man verfasst sie quasi fast ohne dass man einen Finger rühren muss. Einfach die entsprechende Nachrichten-App öffnen, auf ein Symbol drücken und schon kann es losgehen. Statt lange zu tippen und sich auch noch um die Satzstellung und Rechtschreibung zu kümmern, plappert man einfach drauf los. Das Kommunikations- Vis-à-vis wird schon verstehen, was gemeint ist.

Zum anderen, und das ist meiner Ansicht nach der grosse Pluspunkt, ist da die Unverbindlichkeit. Eine Sprachnachricht ist nicht nur schnell verfasst, sondern fordert auch kein sofortiges Interagieren des anderen Kommunikationspartners. Man kann sich das Gesprochene in Ruhe anhören und dann erst später darauf reagieren. Kurz: Eine Textnachricht zu verfassen ist zu anstrengend, ein Telefonat zu persönlich. Die Sprachnachricht ist dafür eine perfekte Mixtur und umgeht die Negativseiten der anderen Möglichkeiten.

Übrigens: Auch ältere User greifen regelmässig auf Sprachnachrichten zurück. In meinem Umfeld gibt es einige, die gerne und oft mit einer gesprochenen Nachricht kommunizieren. Hier wird meistens aber kein intensiver Dialog gestartet, sondern einmalige Nachrichten wie Glückwünsche oder simple Grüsse hinterlegt. Fast so, als ob man auf einen Anrufbeantworter spricht.

Eine Sprachnachricht zu verschicken, ist also eine sehr individuelle Angelegenheit. Während viele die gesprochenen Worte, die verschickt werden einfach nur ablehnen, sind sie für andere eine sehr sinnvolle und einfache Form der Kommunikation. Dass die Sprachnachrichten dann ohne Kopfhörer in voller Lautstärke in einem Zugabteil angehört werden, ist dann aber wieder eine Frage des Anstandes.

Simon Dick beantwortet als Digital-Experte Leserfragen zu Computer, Netzwelt, Soziale Medien und Games.



 

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