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Ratgeber

Ist das Huawei-Smartphone bald nutzlos?

Unser Dr. Digital erklärt, warum Google in Zukunft nicht mehr mit Huawei zusammenarbeiten darf.

Symbolbild: Keystone
  • Dossier

Ich habe mir vor ein paar Wochen ein Huawei-Smartphone gekauft. Jetzt hat die Trump-Regierung veranlasst, dass die amerikanische Firma Google den chinesischen Hersteller bald nicht mehr in Sachen Software-Update unterstützen darf. Funktioniert mein Huawei-Smartphone also bald nicht mehr richtig?

Herr Zimmermann aus Boll

Lieber Herr Zimmermann, laut einem Google-Sprecher müssen sich Besitzer von aktuellen Huawei-Geräten keine Sorgen machen. Google-Apps sollen auch weiterhin vorerst von den Updates profitieren können. Wer also bereits aus Google Play Inhalte heruntergeladen hat, wird diese auch weiterhin aktualisieren und nutzen können. Auch wer ein Huawei-Gerät neu gekauft hat, soll nach wie vor von Updates profitieren können. Auch Huawei hat mitgeteilt, dass man weiterhin Sicherheits-Updates für die gekauften Produkte anbieten wird. Zudem: Auch wenn das Betriebssystem Android mit Google verknüpft ist, der Programmcode ist öffentlich und kann immer noch weltweit (auch von Huawei) genutzt werden.

Wie es jedoch in Zukunft aussehen wird, ist noch unklar. Huawei bekräftigte, dass man künftig immer noch zuverlässig Updates anbieten wird. Wie sicher diese dann ohne Mitarbeit von Google wirklich sein werden, ist schwierig vorauszusagen. Fakt ist: Wenn Google keine Android-Sicherheits-Updates an Huawei liefert, wären Millionen von Geräten für Hackerangriffe anfällig, wenn die Firma nicht selber für die nötige Sicherheit sorgen wird. Fakt ist auch: Die Chinesen arbeiten schon lange an einem eigenen Betriebssystem, sodass man nicht mehr auf Android angewiesen ist. Jetzt wäre der perfekte Zeitpunkt, um es zu präsentieren.

Was genau ist eigentlich passiert? Die US-Regierung hat Huawei und andere Tochterfirmen auf eine schwarze Liste gesetzt. Dadurch dürfen amerikanische Unternehmen mit den aufgelisteten Firmen ohne Genehmigung keine Geschäfte mehr tätigen. US-Präsident Trump ist überzeugt, dass Huawei mit seinen Smartphones für die chinesische Regierung Spionage betreibt. Die US-Regierung hat jetzt zwar eine Frist von drei Monaten gewährt, bis das Verbot in Kraft tritt, doch das Grundproblem bleibt bestehen und die Chinesen müssen langfristig eine Lösung finden.

Sollte man momentan mit einem Huawei-Gerät liebäugeln, wäre es sicher nicht verkehrt, erst mal abzuwarten, um zu sehen, ob der chinesische Hersteller selber für Updates sorgen kann oder gar ein eigenes Betriebssystem veröffentlicht.

Simon Dick beantwortet als Digital-Experte Leserfragen zu Computer, Netzwelt, Soziale Medien und Games.

Haben Sie eine Frage? Schreiben Sie an sdick@bielertagblatt.ch


 

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