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Liebesgrüsse aus der Vergangenheit: Warum das neue iPhone nostalgische Gefühle weckt

Wir haben das neue iPhone 12 Pro eine Woche lang getestet und verraten für wen sich der Kauf auch wirklich lohnt.

Bild: Keystone

Simon Dick

Erinnern Sie sich noch an das iPhone 4? Vor zehn Jahren wurde dieses Smartphone in den USA vorgestellt und gelangte später auch in unsere Verkaufsregale, wo es sofort für viele Anwenderinnen und Anwender zum Liebling wurde und mittlerweile den Status eines Kultobjektes besitzt. Denn diese Smartphone-Kreation war schlicht nahe an der Perfektion. Das iPhone 4 war damals technisch auf der Höhe seiner Zeit und lag unglaublich gut in den Händen. Es war nicht zu gross und auch nicht zu klein. Es war eines dieser Smartphones, das man sofort und noch lange in sein Herz schloss und für viele Jahre keine Wünsche offen liess. Nun ist bereits die 12er-Version auf dem Markt, die uns vor allem optisch an das damalige Glanzstück von Apple erinnert.

Steve Jobs stellt 2010 das iPhone 4 vor.

Positive Gefühle
Nimmt man das iPhone 12 Pro in die Hände kommen sofort Erinnerungen an die Nummer 4 hoch. Im Vergleich zu den 11er-Smartphones orientiert sich das neue Design mehr in Richtung Vergangenheit. Alles wirkt eckiger obwohl vieles immer noch ründlich ist. Kurz: Apple hat sich bei der neusten Version klar am Retro-Design der Nummer 4 orientiert. Legt man beide Smartphones nebeneinander ist die Ähnlichkeit nicht zu leugnen. Ob bewusst oder nicht, Apple sorgt damit bei den entsprechenden Konsumentinnen und Konsumenten auf jeden Fall für positive Gefühle und erinnert an eine Zeit, wo man kein anderes Smartphone mehr benutzen wolllte, als das iPhone 4.

Nun also ist sie da, die jüngste Smartphone-Generation von Apple. Doch die Familie ist noch nicht ganz komplett. Während das iPhone 12 und das iPhone 12 Pro bereits in den Regalen auf neue Käuferinnen und Käufer warten, folgen das angekündigte iPhone Mini und das iPhone 12 Pro Max erst ab dem 13. November.

Nach der ersten Testwoche mit dem iPhone 12 Pro sind uns folgende Punkte aufgefallen:

Leicht und griffig
Das Retro-Design verzückt wie schon oben erwähnt vor allem diejenigen, die damals mit dem iPhone 4 rundum glücklich waren. Auch wenn die Ecken immer noch rund sind, wirken sie doch viel kantiger als bei den Vorgängermodellen. Ob einem das gefällt oder nicht, das neue iPhone liegt auf jeden Fall angenehm und sehr leicht in der Hand und wirkt griffiger denn je.

Der Rahmen der Pro-Version besteht aus Edelstahl, während beim normalen 12er „nur“ Aluminium verwendet wurde. Trotz gutem Handling sei eine Schutzhülle hier wärmstens empfohlen. Denn nach längerem und intensivem Gebrauch wird auch dieses Smartphone warm, respektive die Hände beginnen zu schwitzen, was somit die Gefahr erhöht, dass einem das Smartphone rasch aus den Händen rutschen kann.

Fällt es dann doch mal zu Boden, muss man aber nicht gleich in Panik ausbrechen. Das iPhone 12 Pro verfügt über ein neues Sicherheitsglas auf der Frontseite, das viermal stärker ist als bei den Vorgängermodellen. Diese neuartige Glaskeramik soll laut Apple besonders robust sein. Da das iPhone 12 Pro während des Tests nie zu Boden fiel, können wir das hier aber nicht bestätigen. Der Bildschirm hat übrigens noch mehr zu bieten. Denn jetzt erfreut ein OLED-Bildschirm mit 6,1-Zoll die Augen. Für Nicht-Technik-Fans: Schöne und scharfe Bilder ohne Kompromisse.

Das iPhone 12 Pro gibt es in verschiedenen Farben.

Schnell, aber stehen geblieben
Die Kamera wurde natürlich auch hie und da mit Verbesserungen gesegnet. Ein grosser Sprung zum Vorgängermodell bleibt aber aus. Hier könnte jedoch das iPhone 12 Pro Max ab November für Überraschungen sorgen, da hier Apple versprach die beste Kamera eingebaut zu haben.

Endlich, die neue iPhone-Generation ist 5G-fähig ist. Da dieser neue Mobilfunkstandard bei uns in der Schweiz noch nicht flächendeckend zur Verfügung steht, und es wohl noch einige Jahre dauern wird, ist das ein kleines aber dennoch feines Detail. Immerhin setzt Apple jetzt auch auf diesen Standard der Zukunft, der bei vielen Konkurrenzprodukten schon seit einiger Zeit eingebaut ist. Aber auch ohne 5G-Netz ist das iPhone 12 Pro stellenweise deutlich schneller geworden. Webseiten laden jetzt noch rascher und Kommunikationsdienste und diverse Apps scheinen noch schneller zu starten.

Eine der wohl wichtigsten Fragen ist immer die Akku-Frage. Hier fällt ein grosser Unterschied zum Vorgängermodell leider nicht auf. Der Akku hält also etwa bei durchschnittlicher Benutzung genau gleich lang wie beim iPhone 11 Pro. Dafür fällt auf, dass der Akku im neusten Modell sehr schnell geladen wird. Das kann in hektischen Zeiten ein sehr grosser Vorteil sein.

Die Ladestation MagSafe besticht durch Schlichtheit.

Das Problem mit dem Zubehör
Apropos aufladen: Die neuste iPhone-Generation kann jetzt auch mit der magnetischen Ladestation MagSafe aufgeladen werden. Hierfür legt man das iPhone 12 Pro auf die kleine weisse Fläche, die sich dann magnetisch an die Hardware-Rückseite anschliesst und den Akku füllt.

Die Ladestation MagSafe ist aber separat im Handel erhältlich und besitzt zudem keinen Stromadapter. Auch der muss zusätzlich gekauft werden, wenn ein solcher nicht schon im eigenen Haushalt verfügbar ist. Generell kommt die neue iPhone-Generation mit sehr wenig Zubehör in die Verkaufsläden. Auch die bekannten weissen Kopfhörer fehlen im Paket. Dafür ist im Lieferumfang des iPhone 12 Pro immer noch ein Ladekabel dabei. Aber auch hier fehlt wieder der Stromadapter.

Das macht umwelttechnisch durchaus Sinn, da wohl die meisten Anwenderinnen und Anwender bereits über das nötige Zubehör verfügen. Für Neukunden könnte es aber zu einem kleinen Ärgernis führen, wenn diese sich nicht im Voraus genauer informieren und blind zugreifen. Grosse Hinweise auf den Verkaufspackungen wären hier sicherlich kundenfreundlicher gewesen.

Die jüngste iPhone-Generation hat weniger Zubehör im Paket.

Die äusseren Werte überzeugen
Fazit: Technisch gesehen hält sich der Sprung nach vorne im Vergleich zu den Vorgängermodellen in Grenzen. Auch wenn der neue OLED-Bildschirm noch schönere Bilder und visuelle Ansichten zaubert und das neue iPhone sich fast schon rekordverdächtig schnell aufladen kann, wird das wohl für viele einen Neukauf alleine nicht rechtfertigen. Die inneren Werte sind mit dem Vorgängermodell klar ebenbürtig.

Dafür überzeugen die äusseren Werte des iPhone 12 Pro. Das Design erinnert stark an das wunderbare iPhone 4 und die neuste Generation scheint so gut wie schon lange nicht mehr in den Händen zu liegen. Wer also immer noch über ein älteres Apple-Smartphone verfügt und schon lange mal mit einem neuen Modell liebäugelt, darf endlich zugreifen.

Wer ein iPhone 11-Modell besitzt, sollte abwarten, was die Pro Max-Version vor allem kameratechnisch zu bieten hat oder das Geld für das iPhone 13 sparen, das wie der Nostalgiker hofft im nächsten Jahr vielleicht sogar noch etwas eckiger daherkommt.

Info: Das iPhone 12 Pro (mit 128 GB) ist ab 1129 Franken, das iPhone 12 (mit 64 GB) ist ab 879 Franken im Handel erhältlich.


Zum Abschluss noch ein Bild für alle Nostalgiker und iPhone 4-Fans.

Bilder: Keystone


 

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