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Ratgeber

Sind die Falthandys schon am Ende?

Unser Dr. Digital erklärt, ob Klapp-Smartphones nach dem Samsung-Debakel noch eine Chance haben.

Symbolbild: Keystone
  • Dossier

Das war wohl nichts. Das Falthandy von Samsung scheint ein Fabrikationsfehler der schlimmsten Sorte zu haben. Bei einem so grossen Konzern stellt sich jedoch die Frage, wie so etwas überhaupt passieren konnte? Und bedeutet das jetzt schon das frühe Ende der Klapp-Smartphones?

Herr Schmid aus Lyss

Lieber Herr Schmid, ich war ebenfalls sehr überrascht. Als ich den ersten Testbericht eines Branchen-Kollegen sah, ging ich in erster Linie von einem Einzelfall aus. Da hatte einfach ein Journalist ein schlechtes Testgerät erhalten. Doch als kurz danach in den sozialen Medien weitere Testberichte mit negativen Schlagzeilen auftauchten, war klar, dass hier Samsung bei der Herstellung gepfuscht hat oder bei der Qualitätskontrolle schlicht ein Auge zu viel zugedrückt hat.

Meiner Meinung nach waren die internen Qualitätstest für das Galaxy Fold zwar durchaus vorhanden, aber viel zu ungenügend oder liefen unter einem erheblichen Zeitdruck ab. Denn Samsung wollte einfach das erste Unternehmen sein, das ein Falthandy auf den Markt bringt. Koste es, was es wolle. Der Konzern wusste genau, dass Konkurrent Huawei ebenfalls mit dem Mate X ein Klapphandy bringen wird. Da musste der knappe Zeitplan bei Samsung unbedingt eingehalten werden.

Irgendwie schien schon im Voraus alles sehr eng zu werden. Kurz nach der ersten grossen Präsentation war das Smartphone ja auch schon käuflich erwerblich. In der Regel werden Geräte, gerade aus dem Unterhaltungssektor, innig im Vorfeld getestet. Das scheint hier aber nicht der Fall gewesen zu sein.

Somit kam es zu Display-Schäden und anderen technischen Problemen, die schliesslich dazu führten, dass in China die Lancierung sogar verschoben wurde und nun viele Käuferinnen und Käufer verunsichert sind. Auch wenn das Gerät um die 2000 Franken kostet, gibt es dennoch viele Interessenten, die jetzt wohl erstmal auf einen Kauf verzichten oder zur Huawei-Konkurrenz hinüberblicken.

Mit dem Samsung-Debakel ist der Hype um die Falthandys jetzt natürlich etwas abgeklungen. Aber mit Sicherheit werden immer noch andere Hersteller solche ähnliche Modelle anfertigen und auf den Markt bringen. Auch Samsung wird da jetzt nicht einfach den Kopf in den Sand stecken. Aber das Vertrauen in die faszinierende Technik der faltbaren Bildschirme ist bei den Konsumenten vorerst stark angeschlagen.

Simon Dick beantwortet als Digital-Experte Leserfragen zu Computer, Netzwelt, Soziale Medien und Games.

Haben Sie eine Frage? Schreiben Sie an sdick@bielertagblatt.ch


 

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