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Aus dem Grossen Rat

Gesundheit kommt vor Rendite

In der vergangenen Herbst-Session haben wir den Bericht zur Spitallandschaft beraten.

Peter Gerber

Peter Gerber


Der Bericht kommt zum Schluss, dass die öffentlich getragenen Spitäler eine robuste finanzielle Basis aufweisen, sich allerdings Risiken aus der derzeit ungenügenden Profitabilität ergeben. Der Kanton soll über ein klares Zielbild zum Spitalversorgungsnetzwerk sowie über die Anpassung der Rahmenbedingungen (Gesundheitsstrategie und Teilstrategien, Versorgungsregionen, Versorgungsplanung und Spitallisten, Eigentümerstrategie) Impulse geben. Durch kantonale Impulse sollen die Spitäler leichter und schneller ihre künftigen Rollen finden, sich auf starke Netzwerkstrukturen einlassen und wenn nötig Transformationsprozesse einleiten.

Konkret will der Regierungsrat auf der Basis des Spitalberichtes die Versorgungsregionen vergrössern, aus sieben werden vier Regionen, und ein Zielbild nach dem Hub-and-Spoke-Modell entwickeln. Weiter sollen die Rahmenbedingungen für die Förderung von Kooperationen und strategischen Allianzen verbessert sowie die Eigentumsverhältnisse an den Kantonsbeteiligungen im Gesundheitswesen laufend überprüft und wenn nötig angepasst werden.

Kaum ein Thema bewegt jeweils so viel wie die Debatten zur Gesundheitsversorgung. Ein so umfassender Bericht fordert uns Milizpolitiker sehr und ergibt viele Fragen in der regionalen Politik. Als Seeländer und «Gesundheitspolitiker» sehe ich im Bericht eine Chance, dass wir im Seeland und Berner Jura noch besser zusammenarbeiten. Das neue Spitalzentrum Biel passt hervorragend in die aufgezeigte Versorgungsregion.

Etwas vorsichtig bin ich mit dem Modell «Hub-and-Spoke». Es kann nicht sein, dass immer mehr Operationen ins Inselspital verlegt werden. Die Insel in Bern ist eine sehr gute Universitätsklinik, die Grundversorgung muss aber weiterhin durch die Landspitäler gemacht werden. Auch hier sind hervorragend ausgebildete Fachkräfte an der Arbeit, und diese wollen auch in Zukunft eine spannende und herausfordernde Tätigkeit in der Region.

Eine entsprechende Planungserklärung wurde dazu im Rat überwiesen. Covid hat uns allen aufgezeigt, dass eine Zentralisierung Risiken birgt, die Dezentralisierung mehr Flexibilität beinhaltet. Die Förderung von Kooperationen mit privaten Anbietern sind wichtig und richtig, die Mehrheitsbeteiligung sollte bei unseren öffentlichen Spitälern aber beim Kanton bleiben. Diese Motion wurde sehr knapp abgelehnt, das Zeichen war aber klar. Die Gesundheitsversorgung funktioniert nicht einfach nach «Markt». Es geht um unsere Gesundheit und nicht um Rendite.

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