Sie sind hier

Abo

Kitzeln

Hihihi! Hör auf!

Jemanden, der schlecht gelaunt ist, zu kitzeln, wirkt: Er oder sie muss garantiert lachen. Aber warum ist das so?

Symbolbild: pixabay.com

Angelika Lensen

Kitzeln ist eine beliebte Beschäftigung, nicht nur bei Kindern und Eltern, sondern auch bei verliebten Paaren. Aber obwohl es von aussen so aussieht, als ob das Kitzeln Spass macht, weiss natürlich jeder, dass es manchmal auch unangenehm sein kann. Dann fragt man sich doch, warum müssen wir eigentlich lachen, wenn wir gekitzelt werden?

 

Verschiedene Arten des Kitzelns

Es gibt zwei verschiedene Arten des Kitzelns. Die erste Form nennt man Knismesis. Das ist eine sanfte Art des Kitzelns und verursacht eher ein Jucken. Knismesis ist eine sehr sanfte Berührung oder Reibung auf der Haut. Diese Art des Kitzelns kann man fast überall am Körper anwenden.

Auf diese Weise kann man sich sogar selbst kitzeln. Streiche einfach ganz sanft mit der Hand über den Arm; danach willst du dich auf jeden Fall kratzen. Die Knismesis hat einen entwicklungsgeschichtlichen Vorteil: Wenn sich Fliegen oder andere Insekten, die Krankheiten übertragen können, auf unsere Haut setzen, verjagen wir sie instinktiv. Die zweite Art des Kitzelns nennt man Gargalesis. Wer auf diese Weise gekitzelt wird, muss einfach laut lachen und zappeln. Das funktioniert nur bei Menschen und Menschaffen. Diese Kitzelmethode ist sehr rätselhaft, weil es immer noch nicht ganz klar ist, woher sie kommt. Da Gargalesis uns zum Lachen bringt, soll es gut für den Körper sein. Lachen ist schliesslich ein Zeichen von Freude und Vergnügen. Doch oft ist das Gegenteil der Fall: Viele Menschen empfinden das Kitzeln als Folter, und im Mittelalter wurde es tatsächlich als Foltermethode eingesetzt.

 

Was passiert im Körper?

Wenn man gekitzelt wird, sind nicht alle Bereiche des Körpers gleich empfindlich. Empfindliche Stellen sind die Achselhöhlen, der Nacken, der Unterleib und die Füsse. Der Grund dafür ist, dass die Nervenenden an diesen Stellen nahe an der Hautoberfläche liegen. Ausserdem handelt es sich um sehr ungeschützte Gebiete. Der Bauch ist nicht durch Knochen geschützt, aber er beherbergt lebenswichtige Organe. Die Luftröhre und Hauptschlagadern verlaufen durch den Hals, während andere wichtige Blutgefässe durch die Achselhöhlen verlaufen. Das Lachen und Reaktionen wie zum Beispiel um sich schlagen, könnten also ein Mittel sein, um sich zu schützen.

 

Sich selbst kitzeln

Aber warum kann man sich nicht selbst kitzeln? Hirnforschungen haben gezeigt, dass das Gehirn bei solch einem Versuch registriert, dass man sich selbst kitzelt. Ausserdem zeigte sich, dass die normalen Reaktionen auf Kitzeln in einem solchen Fall blockiert werden. Das ist lustigerweise ein Hinweis darauf, dass die Reaktion auf Kitzelattacken ein Abwehrmechanismus ist: Es funktioniert nur, wenn wir von etwas oder jemand anderem gekitzelt werden.

Ob nervig oder nicht, es bleibt eine nette Methode, um Freunde oder Familienmitglieder zu ärgern.

Nachrichten zu Fokus »