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Tiere

Meister des Betrugs

Dass Menschen manchmal lügen, ist bekannt. Doch auch Tiere können das, 
und manche sind richtige Profis. Sie foppen, lügen, täuschen und betrügen.

Symbolbild: Keystone

Angelika Lensen

Jeder Mensch schwindelt ab und zu oder lügt jemanden an. Manchmal tut man das, um sich einen Vorteil zu verschaffen, manchmal auch, um den Mitmenschen nicht zu kränken. Denn die Wahrheit ist nicht immer so leicht zu verkraften. Im Tierreich vermutet man solche Betrügereien eigentlich nicht. Aber es gibt tatsächlich Tiere, bei denen das eher die Regel als die Ausnahme ist.

 

Schimpansen: Ein schlauer Trick

Normalerweise ist ein Schimpanse sozial und holt seine Gruppenmitglieder mit einem lauten Rufen herbei, wenn er einen Feigenbaum mit köstlichen süssen Früchten entdeckt hat. Das geschieht fast automatisch. Aber wehe, wenn der Affe etwas besonders Leckeres gefunden hat, von dem es nicht viel gibt. Dann bleibt er mucksmäuschenstill. Oder er ruft absichtlich beim falschen Baum.

 

Kuckuck: Zum Narren gehalten

Eine Kuckucksmutter brütet ihre Eier nicht selbst aus, sondern lässt das andere Vögel für sich machen. So legt sie ihr Ei einfach in das Nest eines Singvogelpärchens. Die beiden werden auf diese Weise, ohne es zu wissen, zu Adoptiveltern. Mama und Papa Singvogel merken nicht einmal, wenn ein riesiges Küken aus dem Ei schlüpft! Sie füttern, versorgen und hüten ihr Riesenbaby liebevoll, bis es endlich ausfliegt. Währenddessen wendet Mama Kuckuck ihren Trick schon wieder bei anderen Vögeln an. So spart man sich doch eine Menge Arbeit!

 

Tintenfisch: Täuschung

Wie nähert man sich einem Weibchen, wenn alle Männchen genau dasselbe wollen? Der Trauersepia, ein australischer Tintenfisch, täuscht einfach vor, selbst ein Weibchen zu sein. Schwimmt ein Rivale zu seiner Linken und ein Weibchen rechts, dann ändert er die Muster auf seiner linken Hälfte so, dass sie wie bei einem weiblichen Tintenfisch aussehen. Auf der rechten Seite bleibt er einfach männlich, um dem Rivalen die Show zu stehlen und das Weibchen für sich zu gewinnen. So gelingt es ihm, in die Nähe eines Weibchens zu kommen, ohne dass sein Konkurrent ihn durchschaut! Ganz schön clever, oder?

 

Schlangen: Angeblich giftig

Die Königsnatter ist eine völlig ungiftige Schlange. Dennoch gelingt es ihr oft, Feinden wie Falken und Adlern zu entkommen. Sie würden die Schlange zwar gerne fressen, aber sind total verwirrt. Denn wegen ihrer roten, schwarzen und gelben Streifen sieht die Königsnatter genau aus wie die giftige Korallenschlange. Feinde denken also mal kurz nach, bevor sie die Schlange verspeisen. Man weiss ja nie, wen man nun wirklich vor sich hat …

 

Grauhörnchen: Leerer Vorratsplatz

Das Grauhörnchen, das mit dem Eichhörnchen verwandt ist, ist auch nicht auf den Kopf gefallen. Das Nagetier steckt viel Arbeit in das Vergraben seines Futters für den Winter. Bemerkt das putzige Tierchen, dass es beim Vergraben beobachtet wird, dann steckt es einfach nichts in das Loch, das es gerade füllen wollte. Mögliche Nussdiebe bekommen davon nichts mit und schauen schnell neugierig nach, sobald das Grauhörnchen weg ist. Ätsch, reingefallen!

 

Wolfsspinnen: Der Schein trügt

Wenn sich ein grosses Wolfsspinnenmännchen paaren will, bringt es für seine Angebetete ein Geschenk mit. Oft ist das ein leckeres Häppchen, das auch noch hübsch in Spinnenweben eingewickelt ist. Wie man das eben mit Geschenken so macht. Sobald das Spinnenweibchen das Geschenk auspackt und frisst, gilt der Heiratsantrag des Spinnenmännchens als angenommen. Leider bekommt sie manchmal allerdings ein wertloses Geschenk wie zum Beispiel einen leergesaugten Insektenkörper. Dennoch hat das Spinnenmännchen sogar mit diesen Scheingeschenken oft Erfolg. Also warum sich viel Mühe machen, wenn es doch so einfach geht?

Stichwörter: Fokus, Tiere

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