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Aus dem Grossen Rat

Palliative Care geht auch mobil

MPD ist ein mobiler Dienst mit dem Schwerpunkt Palliative Care. Das Team eines mobilen Palliativen Dienstes besteht aus Pflegefachpersonen, Ärzten und Fachpersonen aus dem psychosozialen Bereich.

Manuela Kocher
, Grossrätin SP

Manuela Kocher


Alle sind Experten im Bereich Palliative Care. Sie beraten und unterstützen Fachpersonen, die als Grundversorger Patienten mit besonders schweren Krankheiten in der letzten Lebensphase pflegen und betreuen. Das Team bietet fachspezifische Aus- und Weiterbildung an und koordiniert die Übergänge zwischen dem Spital und den nachfolgenden Versorgungsstrukturen. Sie funktionieren also als Drehpunkt jedes regionalen oder lokalen Palliativnetzes. MPD tragen dazu bei, dass Palliativpatienten zu Hause oder in einer Langzeitinstitution, zum Beispiel einem Pflegeheim, bleiben können und ihre Symptome bestmöglich behandelt werden. Stimmt der Grosse Rat in der Märzsession dem Objektkredit zu, wird für drei Jahre ein Modellversuch MPD umgesetzt.

Obwohl sich der Kanton Bern seit Langem mit der palliativen Versorgung für die Bevölkerung befasst und verschiedene Versorgungsstrukturen aufgebaut hat, sind die Angebote noch nicht flächendeckend verfügbar. Mit dem Modellversuch sollen die Grundlagen für eine allfällige reguläre und flächendeckende Einführung von MPD geschaffen werden.

MPD bringen für Patientinnen, Patienten und ihre Angehörigen grosse Vorteile: Verfügen die Betreuungsteams vor Ort über mehr Wissen und Kompetenzen im Bereich Palliative Care, erhalten die Patienten zu Hause oder im Pflegeheim die notwendige Pflege. Das entspricht oft auch dem Wunsch der Patienten. Die Patientinnen und Patienten müssen seltener in ein Akutspital eingewiesen werden. Falls es doch nötig ist, sind die Ziele der Hospitalisierung klar definiert. Das höhere Fachwissen der Betreuungsteams ermöglicht eine raschere Entlassung von Patienten aus dem Akutspital. Die weitere Pflege ist sichergestellt. Angehörige erhalten wertvolle Unterstützung und Entlastung, da die verschiedenen Betreuungsangebote vom MPD koordiniert werden.

Mit dem Modellversuch wird zudem eine Lücke in der Finanzierung geschlossen. Heute bildet keines der fünf Finanzierungssysteme (Tarmed, Pflegefinanzierung, Fallpauschalen DRG und Tarpsy sowie die kantonale Restkostenfinanzierung) die effektiven Kosten von pflegeintensiven Behandlungen wie Palliative Care ab. Im Modellversuch sind die Vollkosten gedeckt, also die Kosten für den Aufbau, Vorhalteleistungen für die 24-Stunden-Versorgung und die Evaluationskosten. MPD sind eine gute Lösung für mehr Selbstbestimmung in der letzten Lebensphase.

kontext@bielertagblatt.ch

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