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Aus dem Grossen Rat

Sicher durchs Dorfzentrum

«Ich bin begeisterter Autofahrer. Aber für eine Tempo-20-Zone beim Marktplatz wäre ich sofort dabei!»

Barbara Stucki

Barbara Stucki
, Grossrätin GLP

Diese Aussage stammt von einem Mann, den ich während einer Wahlkampfaktion der Grünliberalen Lyss traf. Wir befragten die Bürgerinnen und Bürger beim Lyssbachpark nach Themen, die sie im Zusammenhang mit dem Dorfleben beschäftigen. Der Verkehr war ein oft genanntes Thema, denn in Lyss führen zwei Kantonsstrassen mitten durch das Dorf.

Solche Dörfer sind im Seeland zahlreich. In 
deren Dorfzentren begegnet man sich. Man macht Besorgungen, ist auf dem Schulweg oder unterwegs zur Arbeit. So treffen dort Fussgänger, Autos, Fahrräder, E-Bikes, Trottis, Busse und Lastwagen aufeinander. Man braucht keine seherischen 
Fähigkeiten, um sich verschiedenste gefährliche Situationen vor Augen zu führen. Von diesen erzählte auch der begeisterte Autofahrer aus Lyss.

Solche Dorfzentren sollen sicherer werden, sagte sich die GLP-Fraktion und reichte eine breit abgestützte Motion zu diesem Thema ein. In der vergangenen Herbstsession überwies der Grosse Rat den Vorstoss und damit folgenden Auftrag an die Regierung: Erstens: In Dorfzentren die relevanten Fussgängerübergänge über Kantonsstrassen identifizieren und mit Querungselementen (zum Beispiel Fussgängerstreifen) versehen.

Das klingt nach einer Selbstverständlichkeit. 
Es gibt aber tatsächlich viele Dörfer, in denen neue Quartiere, Schulen und Alterszentren gebaut, die Übergänge über die Kantonsstrassen 
jedoch nicht angepasst wurden. Dies führt dazu, dass Fussgängerinnen irgendwo über die Strassen hasten und Fahrzeuglenker stets aufpassen müssen, ob jemand auf die Fahrbahn tritt.

Es ist klar: Fussgänger und Fahrzeuglenkerinnen sind gleichermassen auf sichere Querungsmöglichkeiten angewiesen. Ist es nicht möglich, sichere Übergänge zu bauen, so fordert die Motion in einem zweiten Punkt, dass im Dorfzentrum Tempo 30 signalisiert wird. Eine 30er-Zone macht es massiv sicherer, die Strasse an Stellen ohne Fussgängerstreifen zu überqueren: Wer auf der Strasse fährt, hat mehr Zeit, auf Fussgänger zu reagieren. Wer zu Fuss geht, findet einfacher eine Lücke, um die Strasse zu queren. Als positiver Nebeneffekt verringert Tempo 30 den Strassenlärm. Das wertet die Dorfzentren auf und macht es angenehmer, dort zu verweilen.

Dort verweilen können. Das war übrigens der Hauptgrund, weshalb unser Lysser Autofahrer auf dem Marktplatz Tempo 20 einführen würde. Da passt es doch, dass die Regierung die Verkehrsmassnahmen in enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde treffen soll. Es gibt sicher nicht nur in Lyss das Bedürfnis, das Dorfzentrum zu beleben.

Stichwörter: Grosser Rat

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