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Sport im Fünfvierteltakt

In der zweiten Generation des Audi TT RS sind Hubraum und Zylinderzahl unverändert geblieben. Trotzdem ist die Maschine vollständig neu – und sie überzeugt.

Offen für mehr Klangerlebnis: Im TT RS Roadster kommt der kernige und einprägsame Sound des Fünfzylinders noch besser zur Geltung. Bilder: ho

Daniel Fischer

Das Zeitalter der Elektromobilität kommt – aber nicht gleich morgen. Noch immer sind es nämlich die Verbrennungsmotoren, die beim Autoantrieb den Viertakt angeben und damit besonders im Sportwagensektor für die grossen Emotionen sorgen.

Zwar verabschieden sich sowohl der bullige V8 als auch der smarte Reihensechser langsam von der Bildfläche, doch gibt es auch in den unteren Hubraumkategorien noch Delikatessen; beispielsweise den Fünfzylindermotor, der mit seiner speziellen Zündreihenfolge für eine ganz eigenwillige, besonders aufregende Klangkulisse sorgt.

Bei Audi werden Reihenfünfer schon seit 40 Jahren gebaut. Das sportlichste Modell der Baureihe, der TT RS, trat von Beginn an mit 2,5-l-Fünfzylinder an; erst mit 340 PS, später – als TT RS Plus – auch mit 360 PS.

In der zweiten RS-Generation sind Hubraum und Zylinderzahl unverändert geblieben. Trotzdem ist die Maschine vollständig neu. Gegenüber der Grauguss-Ausführung im Vorgängermodell bringt das neue Triebwerk vor allem dank dem Aluminium-Kurbelgehäuse und der Magnesium-Ölwanne volle 26 kg weniger auf die Waage.

Der langhubige Turbomotor ermöglicht mit der auf 400 PS gesteigerten Maximalleistung einen weiten Sprung bei den Fahrleistungen – zumal das Fahrzeuggewicht je nach Version um bis rund 35 kg gesenkt werden konnte. Wie im Vorgänger ist der Direkteinspritzer quer über der Vorderachse installiert, und selbstverständlich fliesst das Drehmoment wieder zu allen vier Rädern.

TT Top im Nacken

Ins unten abgeflachte Lenkrad sind wie im R8 die Druckschalter für Motorstart und Fahrmoduswahl Drive Select integriert. Neben Auto, Comfort und Dynamic gibt es einen vierten Modus für bevorzugte individuelle Einstellungen.

Zwischen den Anzeigen der Hauptinstrumente lassen sich im Virtual Cockpit unterschiedliche Displays einblenden, beispielsweise die Navigationshinweise. Neben der Smartphone-Anbindung sind via Performance-App auch Rundenzeiten oder Fahrzeugdaten wie Lenkwinkel oder g-Kräfte darstellbar.

Fest im Sportsitz verankert, vernimmt man das kernige Laufgeräusch des Fünfzylinders natürlich im offenen Roadster am deutlichsten. Die wilden Sounds sind in diesem Fall echt: Künstliche Nachhilfe per Soundgenerator braucht der Top-TT nicht. Und ZZ Top über die Audioanlage wäre schon fast des Guten zu viel.

Auf kurvigen Überland- strecken, aber auch auf der Rennpiste erweist sich der 4,19 m lange Neuling als sehr schnell und dabei leicht beherrschbar. Zum einen helfen da die 480 Nm, die bereits bei 1700/min verfügbar sind und bis fast 6000/min konstant bleiben; zum andern verringerte sich aufgrund des niedrigeren Motorgewichts gegenüber dem Vorgänger die Untersteuertendenz. Ausserdem optimieren die um rund 30 Prozent gesteigerte Karosseriesteifigkeit sowie die leicht mitlenkende Hinterradaufhängung die Kurvenfahrt.

In 3,7 Sekunden auf 100

Das siebenstufige Doppelkupplungsgetriebe lässt sich über Lenkradwippen schalten oder übernimmt die Gangwechsel automatisch – wahlweise normal oder sportlich. Im Launch-Control-Modus sogar sehr sportlich: Das ohne Fahrer 1440 kg wiegende Coupé schafft den Spurt auf Tempo 100 in nur 3,7 Sekunden, beim 90 kg schwereren Roadster dauert es 3,9 Sekunden. Die Momentenverteilung erfolgt über eine elektrohydraulische Lamellenkupplung und wird so feinfühlig geregelt, dass auch in engen Biegungen kaum einmal zu viel Schlupf auftritt. 19-Zöller mit 245/35er-Reifen sind Standard, 20-Zöller mit 255/30ern gibt es gegen Aufpreis, und bei der Bremsanlage hat der Kunde die Wahl zwischen Stahl- und Carbon-Scheiben.

Die Basispreise für Coupé und Roadster betragen 85 700 respektive 88 900 Franken.

Stichwörter: Auto, Audi, Technik, Fahrzeug

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