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Coronablog

Tomatensauce 
auf Weiss

Sie kennen es sicher auch: Sie sitzen vor einem Teller Spaghetti mit Tomatensauce und tragen Weiss.

Bernhard Rentsch
  • Dossier

Sie kennen es sicher auch: Sie sitzen vor einem Teller Spaghetti mit Tomatensauce und tragen Weiss. Das Hemd oder das T-Shirt sind dann akut "gfährdet", von Spritzern des Essens gekenntzeichnet zu werden. Trotz aller Vorsicht beim Umgang mit dem Besteck ist so ein Ausrutscher rasch passiert. Tomatensauce auf weisser Kleidung sieht nicht wircklich prickelnd aus. Rasch umziehen oder sich mit Servietten oder Latz schützen, sind da die Rettungsmöglichkeiten.

Auswärts ist dies nicht ganz einfach umzusetzen. Ersatzkleider sind normalerweise keine in Griffnähe und das mit dem Latz scheitert möglicherweise an der Schamgrenze. Ich gestehe, in dieser Sache über einschlägige Erfahrungen zu verfügen – offenbar im Umgang mit Gabel und Löffel wenig begabt. Der Blick in den Kleiderschrank bestätigt: Da liegt das eine oder andere weisse Hemd, das in der Mittagspause mit Blick auf das Nachmittagsprogramm kurzfristig gekauft werden musste. So kam das Gegenüber nie auf die Idee, dass beim Essen ein Malheur dazwischenkam. Die familieninterne Insider-Bemerkung «ist das ein Spaghetti-Hemd?» ist somit öffentlich enttarnt.

Diese «Probleme» sind ja aber bekanntlich von gestern. Corona hat viele Abläufe und somit auch viele Notfallmassnahmen ersetzt. Zum einen ist in diesem Fall das Auswärts- oder Kantinenessen kein Thema mehr, zum anderen ist es im Homeoffice ja ohnehin egal, wie man bekleidet ist. Die Tomatenspritzer auf dem weissen Shirt können im Zoom-Meeting problemlos getarnt werden.

Nein! Ich finde, angemessene Bekleidung ist auch im Homeoffice angebracht. Persönlich jedenfalls halte ich nicht viel davon, in Trainerhosen und Schlabbershirt am Arbeitsplatz zu erscheinen – und mag dieser auch nur wenige Meter vom Bett entfernt stehen. Sich am Morgen anzuziehen und an die Arbeit zu gehen, gehört zu bewährten Ritualen. Genauso wie offiziell Pausemachen oder Feierabend einläuten. Und dann kann man sich auch wieder in gemütlichere Klamotten stürzen.

Bernhard Rentsch

 

Stichwörter: Corona, Homeoffice, Alltag, Essen, Büro, Zoom

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