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Aus dem Grossen Rat

Von politischer Hitze zur Sommerbrise

Lange warteten wir dieses Jahr auf wärmere Tage. Die Bise hat die trockenen Monate noch verstärkt. Winde aus dem Westen, die genügend Niederschläge mitbringen würden, blieben hingegen lange aus.

Bruno Martin

Bruno Martin


Auch am politischen Himmel wehte in den ersten Monaten dieses Jahres ein rauer Wind, der gar in einem Sturm mündete. Fachverbände gerieten aneinander, die Landwirte – Talente in Naturkenntnissen – steigerten sich in eine Hetzjagd. Traurig, wie Gesundheit von Mensch und Natur im Abstimmungsnebel verschwindet. Das wichtigste Gut steht nicht mehr im Zentrum der Politiker.

Regen ist im besten Fall ein Segen. Wissen wir doch, dass in vielen Ländern der Regen fehlt, weniger wird, gar ausbleibt. Regen fällt zu Boden und versickert. Die Wassermenge, die versickert, zieht ebenso viel Sauerstoff nach und versorgt den Boden. Simpel, für ein Kind verständlich. Warum wehren sich fachliche Talente wie Landwirte und anverwandte Berufsleute so vehement gegen einen Richtungswechsel? Wie konnten die Abhängigkeit von Konzernen und der Verlust der Wertschöpfung in der Landwirtschaft derart Einzug halten?

Mit Bedauern stelle ich seit Jahren fest, dass 
immer mehr Kulturland nicht einmal einen schwachen Niederschlag aufzunehmen vermag. Ich sehe ausgelaugtes, totes Land. Um eine nachhaltige, 
humusaufbauende Bewirtschaftung zu betreiben, wird die Sanierung unseres Kulturlandes hohe 
Kosten verursachen. Noch dramatischer sind die Folgen von 40 Jahren intensiver Bewirtschaftung, mit Hilfsmitteln wie Herbiziden, Kunstdünger und Pflanzenschutzmitteln. Grossflächig wurde Kulturland des Profites Willen ausgebeutet. Leider werden weder Private noch Gartenbauer, Gemeinden, Landwirte oder internationale Konzerne in die Verantwortung genommen. Stattdessen werden die Altlasten unter dem demokratischen Deckmantel an die nächsten Generationen weitergegeben. Denn das Volk hat ja an der Urne entschieden – 
mit welchen Infos und welchem Wissen?

Das Gewitter in der Politik zieht vorüber. Jedoch geht viel Wissen verloren, um eine positive Grundlage zur ehrlichen Nachhaltigkeit zu schaffen. Gemeinsam, angefangen beim privaten Konsumenten, hin zu den gerechten und innovativen Landwirten, welche eine nachhaltige Unterstützung durch Kanton und Bund bekommen, bis hin zu den Verantwortlichen aller Konzerne, ist ein Richtungswechsel immer noch möglich. Anstelle von Abhängigkeiten, Macht und wirtschaftlicher Optimierung sollte der globalen Gesundheit die nötige Anerkennung geschenkt werden. Ich wünsche uns Weisheit, Mut und die Kraft, für Werte der Schöpfung einzustehen, die den nächsten Generationen Perspektiven und eine gesunde Zukunft ermöglichen.

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