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Aus dem Grossen Rat

Wasserstoff für das Klima

In dieser Session werden wir auch wieder in mehreren Geschäften über das Klima diskutieren.

Martin Schlup

Martin Schlup
, Grossrat SVP

In drei Motionen geht es um den Energieträger Wasserstoff. Aus meiner Sicht ist das der «Mobilitätstreibstoff» der Zukunft. Er ist klimaneutral, wird aus Luft und Wasser hergestellt, hat eine grosse Energiedichte, das heisst es sind grosse Reichweiten möglich, und er hinterlässt keine Rückstände. 

Der aktuelle Hype auf Elektroautos und Lastwagen ist für mich keine Lösung, ausser der benötigte Strom wird auf dem eigenen Solardach produziert, was ja definitiv nicht für alle möglich ist. Für meist nur eine Person einen Tesla von 2,5 Tonnen Eigengewicht zu beschleunigen oder abzubremsen oder einem 40 Tonnen Lastwagen zirka 7 Tonnen Ladekapazität mit Batterien zu belegen ist definitiv nicht energieeffizient. Vor allem wenn es sich dann noch um importierten Kohlestrom aus dem Osten handelt, denn die so benötigte Strommenge können wir hier gar nicht nachhaltig produzieren.

Dank der Energiedichte von Wasserstoff sind mit kleinen Tankvolumen Reichweiten ähnlich wie Benzin oder Diesel möglich, was sehr für den Einsatz im Schwerverkehr spricht. Zudem gibt es schon solche serienmässig hergestellte Motoren. Einziger Nachteil: Die Produktion von Wasserstoff benötigt fast doppelt so viel Energie, wie er nachher hergibt. Also auch nicht effizient, ausser man produziert mit erneuerbaren Energien und braucht ihn als Speichermedium.

Mit meiner Solaranlage produziere ich ziemlich genau den eigenen Jahresverbrauch von Elektrizität meines Betriebes. Da die Speicherung leider noch sehr teuer ist, muss ich diesen erneuerbaren Strom der BKW für 6,5 Rappen «verschenken» und weil sie bei uns die Netzinfrastruktur hat, dafür Strom für 18 Rappen zurückkaufen, was ein wirtschaftlicher Blödsinn ist.

Die Forschung ist nun daran, möglichst kleine, kostengünstige Wasserstoffproduktionsanlagen zu produzieren, welche man dann regional, für Firmen oder gar privat einsetzen könnte. So würde bei meiner Solaranlage der nicht gebrauchte Strom in Wasserstoff umgewandelt, welchen ich sehr effizient lagern kann und dann klimaneutral für meine Traktoren und meine Mobilität verwenden könnte. Das ist meine Vision der nachhaltigen Mobilität. Daher finde ich die Richtung dieser Geschäfte über Wasserstoff gut. Und ja, was diese Session schon fast als etwas Neues daherkommt: Wir tagen nach mehr als einem Jahr wieder im Rathaus. Es ist zwar alles etwas enger, aber eben auch praktischer und viel «heimeliger»! Da wir mit den 3G-Regeln tagen, sollte auch Corona kein Problem werden.

kontext@bielertagblatt.ch

Stichwörter: Grosser Rat, Klima, Wasserstoff

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