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Aus dem Grossen Rat

Wer Visionen hat, 
soll zum Arzt 
gehen

So sagte es einmal der ehemalige deutsche Bundeskanzler Helmut Schmidt. Der grosse Europäer, für mich ein Vorbild, bewies trotz obigen Zitats immer wieder Weitsicht.

Christoph Grupp, 
Grossrat Grüne

Christoph Grupp


Er relativierte später seine Aussage dahingehend, dass man auf dem Boden bleiben und das Machbare im Auge behalten solle.

Bei meiner Mitarbeit in der Staats- und Aussenpolitischen Kommission des Grossen Rates durfte ich mich mit der Vision «Engagement 2030» für den Kanton Bern befassen. Die Hauptziele sind innovative Forschung, nationales Politikzentrum, gesellschaftlicher Zusammenhalt, Stärkung regionaler Vielfalt und Zweisprachigkeit und schliesslich Zukunftstechnologien im Dienste der Nachhaltigkeit. Noch fehlen allerdings Angaben zur Umsetzbarkeit und zur finanziellen und zeitlichen Priorisierung.

Nun ist es ja dem Grossen Rat, uns und Ihnen allen nicht verboten, selber den Gedanken weiter zu spinnen und an der Konkretisierung zu arbeiten. Denn schliesslich können wir alle etwas dazu beitragen, um den Kanton Bern vorwärtszubringen: Als Forschende an der Berner Fachhochschule, als Gemüseproduzent im Grossen Moos, als Stimmbürgerin oder Gemeindepolitiker, Lehrperson an einer Volks- oder Berufsschule, Steuerzahlerin, Produktionsmitarbeiter in einem Uhren- oder Mikro-
techunternehmen. Der Kanton Bern hat Eigenheiten wie die schweizweit grösste Zahl an Arbeitenden in der Landwirtschaft und in der Verwaltung, eine geringe Produktivität und eine eher gemächliche Entwicklung. Die Berner Landschaft ist grün, aber nicht besonders ökologisch. Der Kanton Bern hat aber auch Perlen wie die Medizinal-, Uhren- und Präzisionsindustrie mit enger Verbindung zur Forschung. Bern ist national und international als Politzentrum bestens vernetzt und bietet eine gute Infrastruktur und Wohnqualität zu erschwinglichen Preisen. Es gibt genug zum Rühmen und wenig «z’jammere».

Für Biel und das Seeland hält das Visionspapier einige Zückerchen bereit: Der Regierungsrat skizziert als Projektidee sowohl ein national führendes Gemüsezentrum wie auch ein Bodenzentrum. Er will die Zweisprachigkeit und das friedliche Zusammenleben von Religionsgemeinschaften fördern. Bern soll als Kanton der KMU noch attraktiver werden. Kultur- und Landwirtschaftsland soll vermehrt geschont und dafür die Siedlungsentwicklung nach innen durch gute Raumplanung verstärkt werden.

Noch ist vieles erst Wunschdenken, gemeinsam packen wirs. Und was ist Ihr Wunsch für Bern 2030? Und was ist Ihr Beitrag?

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