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Wie das Startup von Bethlehem global ging

Es begab sich aber zu der Zeit, dass von Chairman Augustus die Order ausging, dass alle Welt sich reporten solle. Und ein jeder ging, die Customer Base neu zu evaluieren, und also committete sich auch Joe aus Galiläa, auf dass er sich auf die Watchlist setzen lasse, zusammen mit seinem Darling Mary.

Matthias Knecht

Diese aber war trotz Zero-Sex-Policy schwanger. Und so mussten die beiden in Bethlehem zeitnah einen Bio-Break einlegen, und Mary gebar einen Sohn, welchen sie mangels Location in eine Krippe legte.

Und einige B-People lagen in der Nähe auf dem Felde und ihnen näherte sich ein Engel und er sagte: «No worries, ich komme aus dem Inner Circle und ich gebe euch ein Update: Heute ist euch ein neuer CEO gesandt. Und damit ihr seht, dass das kein No-Brainer ist, haben wir einen Mega-Event inszeniert.»

Und noch mehr Engel traten auf und gaben eine reichweitenstarke Performance, mit Open-Air-Lichtshow und aufmerksamkeitsoptimierender Nutzung aller Kommunikationschannels. Und die Crowd fand es krass und suchte Airtime mit dem CEO am Krippen-Meeting.

Und als nächstes Action-Item implementierten sie die globale Supply Chain, und drei Provider aus Middle East integrierten sich in das Get Together um die Krippe und offerierten ihre Ware und ihren Support.

Und der neue CEO lotete die Synergien aus und verlegte sein Headquarter nach Ägypten, wo er positivere Rahmenbedingungen vorfand. Bald aber ging er wieder local und kehrte nach Nazareth zurück, das Nutzererlebnis zu optimieren. Und er trat in zielgruppenspezifischen Dialog mit den Usern, networkte mit den Fischern am See von Galiläa und potenzierte seine Follower. Und er machte Peace, Love, Respect und andere businessfreundliche Konsumentenwerte zu den Kernkompetenzen.

Und der Herr sprach: Wir müssen das Projekt aufbeefen. Denn heute beginnt ein globaler Change-Prozess, und den Lead hat der neue CEO. Er wird euch eine neue Wertekultur von radikaler Relevanz kommunizieren.

Und weil das keiner verstand, kümmerten sich die Marketingexperten um das Wording und innovierten asap die Markenbotschaft. Und sie nannten sie Evangelium. Und am Ende des Tages war der stärkste Brand der Menschheitsgeschichte implementiert.

Das alles verstand zwar immer noch niemand, doch der neue CEO war der Superstar und sein Geburtstag ist eine globale Party voller positiver Values. Frohe Festtage!

Info: Matthias Knecht unterstützt das BT bei der Sprachpflege. In 
der Adventszeit beglückt er seine Mitmenschen mit Variationen der Weihnachtsgeschichte. Zur heutigen Version inspiriert haben ihn all die brainlosen Marketing-E-Mails, die täglich auf die BT-Redaktion niederprasseln. Besten Dank auch!


kontext@bielertagblatt.ch

Stichwörter: Wortsalat, Sprache, Kolumne, Meinung

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