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Eine verkehrte Welt: Vor einer Woche feierten Dialoggruppen-Teilnehmende die fröhiche Versenkung des millionen schweren Ausführungsprojektes für die Westumfahrung von Biel und zelebrierten eine Null-Lösung!

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von Peter Moser
Grossrat FDP

Eine verkehrte Welt: Vor einer Woche feierten Dialoggruppen-Teilnehmende die fröhiche Versenkung des millionen schweren Ausführungsprojektes für die Westumfahrung von Biel und zelebrierten eine Null-Lösung!
Erinnern wir uns: 1960 Netzbeschluss. 2005 demonstrierte die Region Biel-Seeland-Berner Jura in einer schweizweit beachteten Aktion auf dem Bundesplatz in Bern mit rund 40 000 Unterschriften aus 150 Gemeinden auf 200 Stelen für die rasche Realisierung der Autobahnumfahrung von Biel. 2014 genehmigte der Bundesrat das revidierte Generelle Projekt zur Westumfahrung von Biel, basierend auf der Variante der vom Kanton Bern eingesetzten Arbeitsgruppe Stöckli.

An der Planauflage des Auflageprojektes (AP) entzündeten sich im Frühjahr 2017 die Geister. Mit professioneller Argumententation wurde die zunehmend kritische Bevölkerung gegen das Projekt aufgebracht. Zwei Jahre später lancierte der neue kantonale Baudirektor mit einem Dialogprozess den Lösungsfindungsprozess neu.

Seit einer Woche liegt das Resultat vor: Das Ingenieurprojekt aus den 60er-Jahren entspricht nicht mehr dem heutigen Zeitgeist und lässt sich so nicht halten. Gegner und Befürworter einer Umfahrung konnten sich in zähem Ringen und langen Diskussionen auf zentrale Eckpunkte und Bedingungen für eine neue zukünftige Umfahrung einigen.

Der gefundene Kompromiss ist ein Auftrag an die Behörden, unverzüglich die Arbeiten zu starten, Befürworter wie auch Gegner beim Wort zu nehmen und alle Institutionen einzubinden! In die gleiche Richtung zielt meine im Juni 2020 im Grossen Rat überwiesene Motion zur Westumfahrung Biel. Sie fordert den Regierungsrat auf, den Zubringer rechtes Bielerseeufer, sprich Porttunnel, zeitlich vorzuziehen. Mit einer umgehenden Umsetzung kann der Regierungsrat demonstrieren, dass er den Auftrag des Grossen Rates wie auch die Empfehlungen der Dialoggruppe ernst nimmt: ein pfannenfertiges Brückenprojekt über den Nidau-Büren-Kanal liegt seit Jahren vor und der Porttunnel würde auf der Westseite eine erste grosse Verkehrsentlastung bringen.

Der Wunsch nach individueller motorisierter Mobilität wird bleiben. Eine Minderheit ignoriert diese Tatsache; eine Mehrheit der Bevölkerung steht jedoch hinter der Idee der Westumfahrung von Biel und will eine Lösung des Verkehrsproblems. Sobald es dann aber konkret wird, bricht die Einigkeit leider auseinander und jeder kämpft für sich. Nehmen wir den Kompromiss der Dialoggruppe als Chance wahr und beginnen wir morgen mit den Arbeiten.

kontext@bielertagblatt.ch

Stichwörter: Grossrat, FDP, Westast, Biel

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