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Kommentar

Vernunft siegt 
über Emotionen

Es sah nicht gut aus im Vorfeld. Die Umfragen deuteten auf ein Nein zum Transitplatz für ausländische Fahrende in Wileroltigen hin. Doch nun hat die Stimmbevölkerung des Kantons Bern mit 53,5 Prozent Ja gesagt zum 3,3-Millionen-Franken-Kredit.

Bild: BT/a

Parzival Meister, Stv. Chefredaktor

Endlich wird dadurch ein langfristig geregelter Umgang mit den Fahrenden möglich sein. Denn was es bedeutet, über keinen Transitplatz zu verfügen, das hat insbesondere unsere Region lange genug erlebt. Regelmässig kam es zu illegalen Landbesetzungen durch die Fahrenden. Landbesitzer und Gemeinden wurden regelmässig überrumpelt von den Wohnwagen-Karawanen und mussten feststellen, wie schwierig es ist, auf improvisierten Standplätzen klare Regeln durchzusetzen. Das führte insbesondere bei den Behörden zu einem Leidensdruck. Der Ruf nach einem festen Transitplatz wurde laut – und nun nach Umwegen über Meinisberg in Wilteroltigen gefunden. Die vielen illegalen Landeinnahmen sorgten zwar auf offizieller Seite zur Einsicht, dass es einen solche Platz braucht. Gleichzeitig war es genau dieses Verhalten der Fahrenden, das in der Bevölkerung für Unmut gesorgt hat. Die Fahrenden machten sich unbeliebt und schürten damit Emotionen, die fast zu einem Nein geführt hätten. Am Ende aber haben sachliche Argumente und somit die Vernunft gesiegt. Vergessen werden darf die Bevölkerung nun trotzdem nicht. Ein fixer Transitplatz mag zwar die richtige Lösung sein, vor der eigenen Haustür will ihn trotzdem niemand haben. Wenig überraschend also stiess die Vorlage in Wileroltigen auf grosse Ablehnung, der Nein-Stimmen-Anteil betrug hier satte 91 Prozent. Die Gemeinde regelt also quasi gegen ihren Willen ein Problem für den ganzen Kanton Bern. Nun muss der Kanton dafür sorgen, dass die Bedürfnisse der Gemeinde bei der Umsetzung des Platzes möglichst umfassend berücksichtigt werden.

pmeister@bielertagblatt.ch

 

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