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Moutier

Zum Glück ein deutliches Ja

An Spannung fehlte es gestern Abend definitiv nicht: Eine Stunde lang liess das Resultat der Abstimmung von Moutier, das den jahrzehntealten Jurakonflikt hoffentlich ein für alle Mal beenden wird, auf sich warten.

Sarah Grandjean

An Spannung fehlte es gestern Abend definitiv nicht: Eine Stunde lang liess das Resultat der Abstimmung von Moutier, das den jahrzehntealten Jurakonflikt hoffentlich ein für alle Mal beenden wird, auf sich warten. Um 18 Uhr war dann endlich klar: Die jurassische Kleinstadt wechselt zum Kanton Jura. Das Resultat fiel deutlicher aus als erwartet: 374 Stimmen machten den Unterschied, wohingegen es 2017 bloss deren 137 waren. Dass die Abstimmung diesmal so deutlich endete, ist gut. Bei dieser grossen Differenz dürfte das Ergebnis, selbst wenn noch Unregelmässigkeiten festgestellt werden sollten, kaum anfechtbar sein. Dem Kanton Bern sollte der Entscheid der Stimmberechtigten von Moutier eine Lehre sein, denn er zeigt, dass der Kanton die Romands zu wenig ernst nimmt. Das muss sich ändern, damit nicht noch weitere Gemeinden im Berner Jura den Kanton wechseln. Wenn sich der Kanton Bern auch in Zukunft als zweisprachig bezeichnen will, muss er mehr auf die Anliegen der französischsprachigen Menschen eingehen. Denn dass diese mit einem Anteil von zehn Prozent zu einer sprachlichen Minderheit gehören, heisst noch lange nicht, dass ihre Anliegen deshalb weniger wichtig wären. Schon gar nicht jetzt, da sie durch den Weggang von Moutier noch stärker in der Unterzahl sind als zuvor. Doch die Hauptsache ist erst einmal, dass Moutier nun endlich mit einer klaren Mehrheit über seine Kantonszugehörigkeit entschieden hat. Diesen Entscheid müssen auch die Verlierer der Abstimmung akzeptieren, denn nur so kann eine Demokratie funktionieren. Und nur so kann der Jurakonflikt, der seit Jahrzehnten schwelt und brodelt, polarisiert, entzweit und blockiert, ein Ende finden.

Sarah Grandjean

Stagiaire Region

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