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Kommentar

Bundesrat: Mutiger entscheiden

Zugegeben, die Lage ist kompliziert – verzwickt, wie betont wird. Sie ist eine Herausforderung, an der Führungspersonen in der Regel wachsen. Überforderung und Scheitern sind da keine Optionen.

Symbolbild: Keystone

Zugegeben, die Lage ist kompliziert – verzwickt, wie betont wird. Sie ist eine Herausforderung, an der Führungspersonen in der Regel wachsen. Überforderung und Scheitern sind da keine Optionen. Wer überzeugt ist, dass ganz oben in unserem Land Führungspersonen regieren, erwartet auch entsprechende Qualitäten. Das Steuer wird mit sicherer Hand geführt, nötigenfalls auch mal herumgerissen.


Gestern wurde die Nation von einem männlichen Trio informiert, wie es weitergehen soll. Der Bundesrat bezeichnet die genannten Punkte als Lockerungsvorschläge. Entscheide oder eben Nichtentscheide hinterlassen auch diesmal Zufriedene und Frustrierte. Die Aufstockung des Härtefallprogramms ist der Lichtblick. Weitere Massnahmen sind eher Volks-Beruhigung in kleinen Dosen, verbunden mit der Botschaft, dass ab sofort die Pillen der Vereinfachung im ausgedehnten Vierwochenrhythmus verteilt werden.
Zu kritisieren sind nicht in erster 
Linie die Entscheide, die aus epidemiologischer Sicht richtig sein mögen. Verlangt ist keine überstürzte Öffnung. Schwieriger zu ertragen ist der Eindruck, dass weiterhin das ganzheitliche Denken mit einer klar kommunizierten Strategie fehlt. Öffnen heisst öffnen, logisch und allenfalls schrittweise. So, dass sich die Betroffenen organisieren und vorbereiten können. Schliessen heisst schliessen, für allen mit gleichen Ellen gemessen. Und dann heisst es automatisch auch, die durch diesen Befehl entgangenen Einkünfte zu entschädigen. Sofort und komplett.


Das Herumeiern mit unseren (komplizierten) demokratischen Regeln ist einer Krise nicht würdig. Entschieden wird leider immer noch, als ob es kein Morgen gäbe.

 

Bernhard Rentsch

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