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Täuffelen

15 Jahre am Puls der Jugend

Vor 15 Jahren hat mit Roja die offene Jugendarbeit in Täuffelen, Ins und Erlach Einzug gehalten. Zum Jubiläum gibt die Fachstelle Einblick in ihre Angebote und hofft, dass auch Ehemalige vorbeikommen.

Das Roja-Team: Annette Turtschi, Beat Hutterer und Lukas Loosli, Bild: Yann Staffelbach

Anna Hofmann

Seit 15 Jahren gibt es die regionale Fachstelle für offene Jugendarbeit Täuffelen, Ins und Erlach (Roja). Noch länger hat sich deren Leiterin, Sozialarbeiterin Annette Turtschi, dafür engagiert. Sie war bereits an der Planung und am Aufbau der Fachstelle als treibende Kraft beteiligt. Denn bis es soweit war, musste sie zusammen mit den beteiligten Gemeinden viele Vorgaben erfüllen.

 

Jugendliche brauchen Raum

Der Wunsch nach einer Jugendfachstelle entstand in Täuffelen in einer Zeit, als es auf dem Bahnhofsgelände immer wieder Spuren von Vandalismus gab. Auch Drogenprobleme bei Jugendlichen tauchten vermehrt auf. Die Gemeindebehörden suchten Hilfe und merkten, dass den älteren Schülerinnen und Schülern ein Raum fehlte, den sie mitgestalten und wo sie sich treffen konnten.

Damit eine Jugendfachstelle vom Kanton anerkannt und finanziell unterstützt wird, muss ihr Wirkungsgebiet eine vorgeschriebene Mindestgrösse umfassen. Daher schlossen sich die Oberstufenstandorte Täuffelen, Ins und Erlach und deren Verbandsgemeinden für die Einführung der Jugendarbeit zusammen. Heute bietet Roja Dienstleistungen für 14 Gemeinden an. Täuffelen ist Sitzgemeinde und Ansprechpartnerin gegenüber dem Kanton.

Vorerst richtete sich das Angebot an Jugendliche ab dem 7. Schuljahr. 2012 ergänzte Roja das Angebot mit dem Bereich offene Kinderarbeit ab der 3. Klasse. Dabei stehen Annette Turtschi zwei weitere Sozialarbeiter zur Seite: Lukas Loosli seit 14 Jahren und Beat Hutterer seit einem Jahr.

 

Verständnis ist gewachsen

Die Zusammenarbeit mit den Gemeinden und die Suche nach geeigneten Räumen waren nicht immer einfach. In Ins habe man sie allerdings mit offenen Armen empfangen. Dort hätten Behörden und Verwaltung schon damals lösungsorientiert gearbeitet, erzählt Turtschi. Auch Lukas Loosli erinnert sich: «Zu Beginn von Roja haben die Gemeindebehörden uns als ‹Polizisten› verstanden. Wir sollten den Vandalismus und die Drogenprobleme zum Verschwinden bringen.»

Inzwischen ist in den Gemeinden das Verständnis für die Jugendarbeit gewachsen. Sowohl in Ins wie in Täuffelen gibt es einen Jugendraum. In den Sommermonaten dient zudem der Roja-Bauwagen als mobiler Treffpunkt. Die Sozialarbeiter begleiten und unterstützen die Jugendlichen in der kreativen Nutzung dieser Räume. Sie bieten zudem in den angeschlossenen Gemeinden altersgerechte Jugendprogramme an wie Kinderdisco, Schülerinnentreff, offene Turnhalle sowie spielen und basteln im Bauwagen.

Im Treff in Täuffelen stehen den Mädchen und Knaben der 7. bis 9. Klasse ein Billardtisch, ein Töggelikasten, eine Bar und eine «Offene Bühne» für unterschiedliche Darbietungen zur Verfügung. Beliebt ist auch das Spiel Minecraft, eine Art digitales Lego, das im Roja-Raum oder auf Anmeldung online gespielt werden kann.

 

Nicht nur konsumieren

Das Betreuungsteam möchte die Jugendlichen vermehrt zur Ausführung eigener Projekte animieren. Sie sollen persönliche Kreativität entwickeln und ausleben können. Dafür pflegt man den Kontakt zu den Behörden, damit diese die Kinder und Jugendlichen in die Gestaltung des öffentlichen Raumes miteinbeziehen.

Erst kürzlich hat man einen schönen Erfolg erzielt: Die Gemeinde Täuffelen stellt Roja eine brachliegende, gemeindeeigene Parzelle zur Zwischennutzung zur Verfügung. Dort soll unter anderem auf Initiative junger Täuffeler ein Pumptrack entstehen (siehe BT vom 18. Oktober).

Für Annette Turtschi ist es ein positives Signal, dass heute 30-Jährige, die Roja aus der eigenen Schulzeit kennen, nun ihre Kinder zum Mitmachen animieren oder als Behördenmitglieder die Fachstelle unterstützen. Sie und ihre beiden Mitarbeiter freuen sich jedenfalls auf das Jubiläumsfest Ende Monat und hoffen, auch viele ehemalige Besucherinnen und Besucher anzutreffen. An der öffentlichen Ausstellung am Samstag nächster Woche zeigt das Team Bilder und Filme zur «Jugend von heute», gewährt Einblicke in seinen Arbeitsalltag und erhofft sich regen Austausch mit interessierten Besuchenden.

Info: Jubiläumsprogramm 15 Jahre Roja. Freitag, 29 Oktober, ab 17 Uhr: Behördenanlass (für geladene Gäste). Samstag, 30. Oktober, 10 bis 16 Uhr: öffentliche Ausstellung. Jeweils im Roja-Raum, Burriweg 56, Täuffelen. Link: roja-jugendarbeit.ch

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