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Walperswil

In 30 Jahren wieder ein Wald

Viereinhalb Kubikmeter Steine und Erde werden in der Schweiz pro Person und Jahr verbaut. Um den Bedarf zu decken, müssen neue Kiesgruben gebaut werden.

Beim Bodenumschlagplatz wird überschüssiger Boden geprüft, klassiert und aufbereitet. Bild: Heinz Haldemann

Heinz Haldemann

Zu einer informativen Begehung des neuen Geländes der Kiesgrube Beichfeld konnte Gemeindepräsident Christian Mathys in Zusammenarbeit mit der Firma Hurni, vertreten durch Fritz Hurni, und der Burgergemeinde, an die 100 Interessierte für eine Besichtigung vor Ort begrüssen. An fünf Posten wurde das Projekt Kiesabbau Beichfeld von Fachleuten detailliert erklärt. Dieses Kiesabbauprojekt in der Gemeinde Walperswil ist die Fortsetzung der bestehenden Kiesgrube Mättehölzli. Nach der Vorprüfung gab der Kanton Bern grünes Licht für die Planung der Kiesgrube Beichfeld. Die Auflage wird im Sommer stattfinden und die Änderung der Überbauungsordnung ist anlässlich der Gemeindeversammlung im November vorgesehen. Das Projekt besteht aus vier Teilbereichen.

Bau der Zufahrtsstrasse
Vor der Inbetriebnahme der Kiesgrube Beichfeld wird von der Kantonsstrasse her eine neue Zufahrtsstrasse erstellt. Die 4,5 Meter breite Strasse wird zwar nur einspurig befahrbar sein, dafür aber einige Ausweichstellen enthalten. Die Strasse wird befestigt, so dass die zu erwartenden 52 Lastwagenbewegungen pro Tag (immerhin deren sechs pro Stunde) kaum zu Staubemissionen führen werden, zumal in der Grube eine Radwaschanlage vorgesehen ist. Nach der Fertigstellung der neuen Zufahrtsstrasse wird auch der Kies in der Grube Mättehölzli endgültig abgebaut sein. Die Restauffüllung dieser Kiesgrube wird aber noch rund vier Jahre dauern. Der entsprechende Verkehr dazu führt ab Inbetriebnahme der Kiesgrube Beichfeld über die neue Güterstrasse.

Kiesabbau
Trotz des steigenden Anteils von wiederverwertbaren Bauabfällen braucht es neue Kiesvorkommen. Deshalb schreibt der Kanton die Sicherung der Kiesreserven vor. Die Regionen und die Gemeinden haben dies umzusetzen, nach dem Motto: Kies aus der Region für die Region. Dies entspricht auch dem Ziel des Familienunternehmens «Kies- und Betonwerk Hurni AG» aus Sutz, welche die jetzige und die künftige Kiesgrube in Walperswil betreut.

Deponie von Aushubmaterial
Neben dem Kiesabbau ist im Beichfeld auch die Entsorgung von regional anfallendem Aushub vorgesehen. Dieser kann bis etwa 2024 in der heutigen Grube Mättehölzli abgelagert werden. Sowohl in der Kiesgrube, als auch in der angrenzenden Deponie wird ausschliesslich sauberer Aushub abgelagert. Anschliessend wird dort rekultiviert und aufgeforstet. Somit kann das Gebiet schon nach relativ kurzer Zeit wieder landwirtschaftlich genutzt werden.

Bodenumschlagplatz
Auf grosse Zustimmung stösst der vierte Projektteil im Beichfeld. Das Pionierprojekt eines regionalen Bodenumschlagplatzes (BUP) soll der Bodenverbesserung des Kulturlandes dienen. In der Umgebung von Walperswil besteht eine grosse Nachfrage nach Bodenmaterial für die Aufwertung von Landwirtschaftsland. Überschüssiger Boden aus Bautätigkeiten wird auf dem BUP geprüft, klassiert, triagiert und bis zur Weiterverwertung zwischengelagert. Dank Synergien mit der Kiesgrube können so die Kosten für Maschinen und Personal geteilt werden. Das Bodenmaterial wird später unter optimalen Bedingungen im angrenzenden Landwirtschaftsland eingebracht, womit auch die Grundlage für die regionale Lebensmittelproduktion erhalten bleibt. Auf diese Weise kann Aushubmaterial regional zwischengelagert und wieder verwertet werden, was viele Lastwagenfahrten einspart.

Nach 25 Jahren endet der Kiesabbau im Beichfeld voraussichtlich und nach 30 Jahren wird man weder von der Kiesgrube noch von der Zufahrtsstrasse etwas sehen.

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