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La Neuveville

«Als Hafenwart trifft mich dieser Unfall besonders»

Schuld am schweren Unfall im Hafenbecken von La Neuveville ist ein defektes Stromkabel. Eine 24- und eine 53-jährige Frau sind am Montag an den Folgen eines Stromschlags gestorben. Ein Nidauer Hafenwart sagt, weshalb ihm der Unfall nahe geht.

Kleinbootshafen Biel

Zwei Frauen und ein Hund sind am Montagvormittag im Hafen von La Neuveville gestorben. Schnell wurde vermutet, dass der tragische Unfall auf einen Stromschlag zurückzuführen ist. Gestern Nachmittag hat die Kantonspolizei Bern dies nun offiziell bestätigt: Ein kaputtes Stromkabel hat den beiden Frauen und dem Hund das Leben gekostet. Das ergaben laut der Kapo Bern erste Abklärungen. So soll das Geländer des Hafens und auch dessen unmittelbare Umgebung bis zum See unter Strom gestanden haben. Mehrere Personen haben beim Versuch, den Opfern zu helfen, einen Stromstoss erlitten.


Mittlerweile liegen erste Ergebnisse des Instituts für Rechtsmedizin der Universität Bern vor, die in die gleiche Richtung gehen. «So steht zum jetzigen Zeitpunkt ein Stromschlag als Hauptunfallursache im Vordergrund. Dieser dürfte – direkt oder indirekt – zum Tod der beiden Frauen geführt haben», schreibt die Polizei. Die Frau, die zunächst ins Spital gefahren worden war und dort verstarb, konnte in der Zwischenzeit identifiziert werden:Es handelt sich um eine 53-jährige im Kanton Bern wohnhafte Niederländerin. Laut Zeugen soll diese Frau der anderen zu Hilfe gekommen sein.


Bereits am Montag war klar, dass es sich beim ersten identifizierten Unfallopfer um eine 24-Jährige aus La Neuveville handelt. Diese konnte am Montag nur noch tot aus dem Wasser geborgen werden. Laut der Polizei konnte die Gefahr, die vom defekten Kabel ausging, inzwischen behoben werden.


Obwohl nun Erkenntnisse vorliegen, sucht die Polizei zur Klärung des genauen Unfallhergangs Zeugen. Personen, die den Unfall beobachtet haben, den Opfern zu Hilfe kamen oder Angaben im Zusammenhang mit den elektrischen Installationen im Hafen machen können, sollen sich bei der Kapo melden.


«Gemeinde unter Schock»
Roland Matti, der Gemeindepräsident von La Neuveville, sagte gestern erneut: «Es ist sehr tragisch, was passiert ist. Besonders auch für die betroffenen Familien. Die ganze Gemeinde steht unter Schock.» Wer am Ende für das defekte Kabel und den tragischen Unfall verantwortlich ist, muss sich zeigen. Ermittlungen aufgenommen haben die Regionale Staatsanwaltschaft Berner Jura-Seeland und das Schweizerische Starkstrominspektorart (Esti).


Der schwere Unfall beschäftigt auch Hafenwarte in der Region. So wie Jürg Kiener im Barkenhafen Nidau. Dort sind laut Kiener alle Steckdosen mit FI-Schaltern gesichert, mit einer Schutzeinrichtung im Stromnetz also. Kiener kontrolliert die elektrischen Installationen im Hafen nach eigenen Angaben täglich. Die Nachricht aus La Neuveville schockiere ihn: «Als Hafenwart trifft mich dieser Unfall besonders», sagt er. Die Sicherheit setze er stets an oberste Stelle.


Im Kleinbootshafen in Biel sind laut Michel Zbinden von der Hafenverwaltung des CTS ebenfalls alle Steckdosen und Stromanschlüsse mit einem FI-Schalter versehen. Für die Wartung ist die Bielersee Schifffahrt zuständig. Bei einer defekten Sicherung werde der Stromkreis automatisch unterbrochen.


Das sagt auch der Energie Service Biel (ESB), der Stromlieferant der Stadt Biel. «Ein Stromschlag sollte mit der heutigen Technik nicht mehr so schnell möglich sein. Bei Neuinstallationen gibt es den FI-Schalter, der den Stromfluss misst», heisst es. Wenn sich dieser verändert, unterbricht der Schalter die Stromzufuhr.


Die Kapo Bern sucht Zeugen. Wer Angaben zum Unfall machen kann, wird gebeten, sich unter folgender Nummer zu melden: 032 324 85 31

Kommentare

Cargo

Herr Kiener, das nimmt Ihnen aber niemand ab, dass sie die elektrischen Installationen täglich kontrollieren! Bei einer korrekten Installation ist die auch nicht nötig! Zudem gehe ich davon aus, dass Sie nicht Elektrofachmann sind! Somit bleiben sie bitte bei der Wahrheit und spielen sie sich nicht unnötig in der Öffentlichkeit auf!


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