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Studen

Das Dancing wird zur Pizzeria

Das Dancing Florida weicht der Pizzeria Flamingo. Die letzte Tanznacht liegt zwei Jahre zurück, nun ist der Abbruch des Lokals im Gang. Anfang 2017 soll das neue Restaurant eröffnen.

Die Party ist vorbei. Wo früher getanzt wurde, wird künftig gegessen: 2017 eröffnet die Pizzeria. Willy Hartmann/zvg

Nun verschwinden auch die letzten nostalgischen Spuren. Wo bis vor zwei Jahren verliebte Paare die Nächte durchtanzten, bohren sich Baggerschaufeln in den Boden, liegen Trümmerhaufen, stehen halbe Mauern in der Landschaft wie Frauen ohne Tanzpartner. Einzig die kitschige Wandmalerei eines Sonnenuntergangs zeugt noch von den goldenen Zeiten im Dancing Florida in Studen.

Nun bricht eine neue Ära an: Aus dem Florida wird das Flamingo, eine Pizzeria.

Spaghetti statt Surfwelle

Dem Entscheid, das Dancing zu schliessen, ging ein jahrelanger und schmerzhafter Prozess voraus. «Es war für uns schwierig, loszulassen», sagt Inhaberin Stefanie Schwab. Schliesslich steckten 34 Jahre Kulturgeschichte im Lokal mit den Korbmöbeln und dem famosen Pool, und mit ihr unzählige kleine Storys, Begegnungen, Erinnerungen. Doch sind klassische Dancings schlicht nicht mehr zeitgemäss: Das Publikum stirbt aus, adäquate Musizierende auch, Rauchverbot und Promillegrenze wurden dem Betrieb in Studen zum Verhängnis. So ging die letzte Tanznacht im Mai 2014 über die Bühne.

An Ideen für ein neues Projekt mangelte es der Studener Gastrofamilie Schwab nicht. Eine Tennishalle, eine Curlinghalle oder ein Tauchturm mit Surfwelle standen zur Debatte. «Das würde alles gut ins Seeland passen, doch waren uns Kosten und Risiko zu hoch», so Stefanie Schwab. «So haben wir uns entschieden, uns auf das zu konzentrieren, was wir am besten können: Gastronomie.» Schliesslich gehören zum Florida-Komplex seit 50 Jahren das Tropenpflanzen-Restaurant, ein Hotel und zwei Minigolfanlagen. In die Pizzeria Flamingo investieren die Inhaber rund fünf Millionen Franken.

Schwab ist überzeugt, dass ein weiteres Restaurant den Betrieb nicht konkurriert: «Es handelt sich um zwei verschiedene Konzepte, die wir nicht vermischen.» Am einen Ort Italianità mit hausgemachter Pasta und Pizza, nebenan Gerichte aus der traditionellen und französischen Küche – ein Menü steht jeweils nur auf einer der beiden Speisekarten. Auch werde das Bedürfnis nach grossen Räumen stetig steigen, je mehr Landgasthöfe mit Sälen schliessen würden, ist Schwab überzeugt. In der neuen Pizzeria werden 300 Gäste Platz haben – insgesamt verfügt der Gastroteil des Floridas dann über sechs verschieden grosse Säle und 600 Sitzplätze.

«Gut unterwegs»

Eigentlich hätten die Bauarbeiten längst beginnen sollen. Doch mussten Schwabs die Pläne komplett überarbeiten, als klar wurde, dass der erste Entwurf aufgrund des vielen Grundwassers bautechnisch nicht umsetzbar war. Ein neues Baugesuch wurde nötig, das Vorhaben verzögerte sich. «Doch nun sind wir gut unterwegs», so Schwab, «wir planen, die Pizzeria auf Anfang 2017 zu eröffnen.» Parallel zu den Bauarbeiten bleiben alle bestehenden Betriebe geöffnet, betont Stefanie Schwab. Südländisches Ferienfeeling soll wie im Rest des «Feriendorfes» Florida auch in der neuen Pizzeria spürbar sein. So werden Palmen zum Interieur gehören, verrät Schwab, und die Gäste haben direkten Blick auf den Waldsee mit seinem Springbrunnen, dem Wasserrad – und den echten Flamingos. Simone Lippuner

 

Stichwörter: Pizzeria, Studen, Umbau

Kommentare

stockam

Als AHV Bezüger können wir nicht mehr auswärts essen gehen. Vorher reichte das Geld ab und zu noch für eine Pizza. Vielleicht ist das der Grund, dass es bald an jeder Strassenecke eine Pizzeria gibt.


resu21

Georges hat vollkommen recht!!! In der Region sind wir mit Italienischen Restaurants mehr als bestens erschlossen!


Georges

Mein Gott! Haben die Betreiber keine bessere Idee? Pizza-Pasta oder Pasta-Pizza oder Kebab oder Pizza-Pasta oder Pasta-Pizza. Mamma mia!


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